Über­set­zungs­kri­tik in deutsch­spra­chi­gen Medien

Literaturkritik steht im Ruf, sich nicht für Übersetzungen zu interessieren. Doch hat sie diesen Ruf auch verdient? Wir haben zwei Monate lang genauer hingesehen.

Von und

Ermattet hat sich die junge Übersetzerin am Wegesrand niedergelassen. Wieder muss sie eine Besprechung in der Zeitung lesen, in der ihre Leistung verschwiegen wird. Carl Larsson: En kvinna läser tidning. (Zeitung lesende Dame), 1884 (Ausschnitt). Quelle: WikiArt

Wert­schät­zung für die eige­ne Arbeit zu erfah­ren, also eige­ne Leis­tun­gen nament­lich zuge­rech­net zu bekom­men, ist in den meis­ten Beru­fen selbst­ver­ständ­lich. Wer sich im Restau­rant für das gute Essen bedan­ken möch­te, rich­tet die­se Nach­richt übli­cher­wei­se an die Köchin oder den Koch, wem ein schö­nes Kleid auf den Leib geschnei­dert wur­de, wird sich bei der Schnei­de­rin oder dem Schnei­der bedan­ken wol­len, usw. So weit, so selbstverständlich.

Für Lite­ra­tur­über­set­ze­rin­nen und Lite­ra­tur­über­set­zer ist die­se Selbst­ver­ständ­lich­keit aller­dings eine hart erkämpf­te Errun­gen­schaft. Lan­ge Zeit wur­den noch nicht ein­mal im Buch selbst die Namen derer genannt, denen das Publi­kum es ver­dank­te. Und auch wenn die­se Zei­ten glück­li­cher­wei­se vor­bei sind, ist die Kla­ge über das Schat­ten­da­sein, das Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer ins­be­son­de­re im Rezen­si­ons­feuil­le­ton fris­ten, lan­ge nicht vestummt.

Wir woll­ten die­se Kla­ge im Vor­feld der Grün­dung von TraLaLit über­prü­fen. Aus­ge­hend von der Fra­ge, ob Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer so schlecht behan­delt wer­den, wie sie manch­mal sel­ber behaup­ten, bzw. der (neu­tra­le­ren) Fra­ge, wie sie über­haupt behan­delt wer­den, haben wir im April und Mai 2018 Tag für Tag Zei­tung gele­sen und Strich­lis­te geführt. Das Ergeb­nis, kurz gesagt, lau­tet: Die düs­te­ren Zei­ten sind vor­bei, aber der Weg zum Licht ist noch lang. Eini­ge haben ihn bereits ein­ge­schla­gen, und es wäre zu wün­schen, dass ihnen noch vie­le folgen.

1. Die Datengrundlage

Um die wich­tigs­ten Medi­en und auch ver­schie­de­ne Ver­brei­tungs­we­ge (Print, Online, Radio) in unse­re Quel­len­aus­wahl ein­zu­be­zie­hen, haben wir uns bei der Lek­tü­re auf fol­gen­de Medi­en konzentriert:

  • Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zeitung
  • Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Sonntagszeitung
  • Süd­deut­sche Zeitung
  • Die Zeit
  • Deutsch­land­funk – Bücher­markt (online)
  • Deutsch­land­funk – Les­art (online)
  • Deutsch­land­funk – Buch­kri­tik (online)
  • www.literaturkritik.de
  • sowie eini­ge wei­te­re Medi­en, die nicht lücken­los abge­deckt wer­den konnten

Ins­ge­samt ist so im Ana­ly­se­zeit­raum vom 1. April bis zum 31. Mai 2018 ein Kor­pus von 587 Rezen­sio­nen zusam­men­ge­kom­men. 323 davon, also etwas mehr als die Hälf­te, bezo­gen sich auf deut­sche Titel, 264 auf über­setz­te. Die Über­set­zungs­re­zen­sio­nen haben wir bei der Ana­ly­se in eine der fol­gen­den drei Kate­go­rien eingeteilt:

  • Kei­ne Über­set­zer­nen­nung (im Fol­gen­den als ÜN abgekürzt)
  • Ein­fa­che ÜN (nur im Info­block zum Buch unter­halb des Artikels)
  • Qua­li­fi­zier­te ÜN (nament­li­che oder nicht nament­li­che Wür­di­gung der Über­set­zung im Text)

Die ein­fa­che ÜN ist das abso­lu­te Mini­mum, das Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zern zusteht. Mehr wird selbst vom Bran­chen­ver­band VdÜ in sei­ner „Hand­rei­chung für Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten“ nicht gefordert.

Unse­re Kate­go­rie „qua­li­fi­zier­te ÜN“ geht über die­ses Mini­mum hin­aus, wenn auch die Anfor­de­run­gen denk­bar sim­pel gehal­ten waren: Es genüg­te die Erwäh­nung der Über­set­zung als sol­cher, min­des­tens mit einem Adjek­tiv. Mit die­sem Sche­ma ergibt sich in der Gesamt­schau fol­gen­des Bild:

2. Quan­ti­ta­ti­ve Auswertung

Von 264 aus­ge­wer­te­ten Über­set­zungs­re­zen­sio­nen ver­sün­di­gen sich also nur 17 (6,5%) mit einer Nicht­nen­nung an der Über­set­zer­zunft. 244 (d.h. 93, 5%)  nen­nen Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer, etwas über 20% reflek­tiert deren Rol­le sogar im Text. Schlüs­selt man die­se Zah­len nach aus­ge­wer­te­ten Medi­en auf, so ergibt sich fol­gen­des Bild für die qua­li­fi­zier­ten ÜN:

Wer also klu­ge Kom­men­ta­re zu Über­set­zun­gen lesen oder hören möch­te, der abon­nie­re lie­ber die FAZ, höre Deutsch­land­funk oder lese bei www.literaturkritik.de nach. Ein FAS- oder ZEIT-Abo ist in die­ser Hin­sicht zum Fens­ter hin­aus­ge­schmis­se­nes Geld. War­um aus­ge­rech­net die zwei Wochen­zei­tun­gen in unse­rem Kor­pus am Ende des Ran­kings lan­den, ist aus unse­ren Daten nicht abzuleiten.

Zur Ver­wir­rung um die Wochen­zei­tun­gen trägt auch die fol­gen­de Gra­fik bei, die die „Sün­den­fäl­le“ der Redak­tio­nen auf­lis­tet, also jene Rezen­sio­nen, in denen die Über­set­ze­rin oder der Über­set­zer nicht ein­mal bei den biblio­gra­phi­schen Anga­ben unter dem Text genannt wer­den. Das machen FAS und ZEIT näm­lich vorbildlich:

Die drit­te Kate­go­rie, nach der wir die aus­ge­wer­te­ten Rezen­sio­nen auf­ge­schlüs­selt haben, betrifft das Gen­re der rezen­sier­ten Bücher. Hier vari­iert der Anteil der qua­li­fi­zier­ten ÜN sehr stark:

Dass Lyrik­über­set­zun­gen eher bespro­chen wer­den als Pro­sa­tex­te, über­rascht wohl weni­ge, eher wun­dert man sich über die 50%, die kein Ster­bens­wört­chen dar­über ver­lie­ren, dass die vor­lie­gen­den Gedich­te aus einer ande­ren Spra­che über­setzt wor­den sind.

Wor­an sich Lite­ra­tur­kri­ti­ke­rin­nen und ‑kri­ti­ker bei Erwach­se­nen­bü­chern noch hin und wie­der erin­nern, das ver­ges­sen sie offen­bar bei Kin­der­bü­chern voll und ganz. Und das trotz der ganz beson­de­ren Schwie­rig­keit, der Kin­der­buch­über­set­ze­rin­nen und ‑über­set­zer beim Fin­den der ange­mes­se­nen, alters­ge­rech­ten Ton­la­ge gegenüberstehen.

Die Rezen­sen­tin Hei­ke Nie­der bringt es in ihrer Bespre­chung eines aus dem Eng­li­schen über­setz­ten Kin­der­buchs (SZ, 11.5.) gar fer­tig, har­sche Stil­kri­tik zu üben, ohne die­se auch nur mit einer Sil­be einer (mög­li­cher­wei­se) feh­ler­haf­ten Über­set­zung zuzurechnen:

„Sti­lis­tisch hakt es an man­chen Stel­len etwas. Die Verb­for­men sind nicht immer kor­rekt, auch Wort­wahl und Satz­stel­lung las­sen hin und wie­der stut­zen (statt Räu­me ‚Räum­lich­kei­ten‘, oder ‚ande­re Schlüs­sel nach­ma­chen las­sen hast‘).“

3. Qua­li­ta­ti­ve Auswertung

Die­ses Zitat ist bei­lei­be kein Ein­zel­fall. In den 204 Rezen­sio­nen über­setz­ter Wer­ke, die kei­ne qua­li­fi­zier­te ÜN vor­neh­men, also die Rol­le der Über­set­zung nicht reflek­tie­ren, fin­den sich mit größ­ter Selbst­ver­ständ­lich­keit Refle­xio­nen über die Spra­che des Originals.

So wird bei­spiels­wei­se im Deutsch­land­funk am 18.04. gelobt, es ent­ste­he „ein ganz eige­ner Sound, poe­tisch schön, dem man sich kaum ent­zie­hen kann“. Oder es wird auf www.literaturkritik.de, um ein zwei­tes will­kür­li­ches Bei­spiel zu nen­nen, lobend ange­merkt, dem Autor sei

ein melan­cho­lisch grun­dier­tes Meis­ter­werk gelun­gen, das sprach­lich äußerst fein gear­bei­tet ist, nahe­zu kei­ne erkenn­ba­ren Makel auf­weist, einen dezent ein­ge­setz­ten lyri­schen Ton anschlägt, dabei aber nie arti­fi­zi­ell wird.

Sol­che Lobes­hym­nen auf die Spra­che eines ins Deut­sche über­setz­ten Buches ohne Refle­xi­on der Über­set­zung wir­ken bei genaue­rem Nach­den­ken gera­de­zu albern, sind aber kei­nes­falls ver­ein­zel­te Ausnahmen.

Beschäf­ti­gen wir uns jedoch lie­ber mit den Glanz­lich­tern. Hier fällt auf, dass die Inten­si­tät, mit der Über­set­zer­the­men bear­bei­tet wer­den, auch inner­halb des­sel­ben Medi­ums von Aus­ga­be zu Aus­ga­be stark schwankt. Die SZ bei­spiels­wei­se bringt es fer­tig, am 6.4. eine Kri­mi­bei­la­ge ohne eine ein­zi­ge ÜN zu dru­cken und dem am 7.4. auf einer Sei­te gleich drei mus­ter­gül­ti­ge, hoch­span­nen­de Über­set­zungs­re­zen­sio­nen fol­gen zu lassen.

Da sol­che Schwan­kun­gen die Regel sind, emp­fiehlt es sich, nach her­aus­ra­gen­den Rezen­sen­tin­nen und Rezen­sen­ten zu suchen. Als Posi­tiv­bei­spie­le sei­en an die­ser Stel­le exem­pla­risch erwähnt: Tobi­as Lehm­kuhl (SZ), Anja Hirsch (FAZ) und Nico Bleut­ge (DLF, SZ).

In ihren Glanz­stun­den brin­gen die Genann­ten und vie­le wei­te­re über­set­zungs­kri­ti­sche Mus­ter­bei­spie­le zu Papier; zumin­dest aber berück­sich­ti­gen sie jedes Mal kon­se­quent die Tat­sa­che, dass über­setz­te Wer­ke eben min­des­tens zwei Autorin­nen haben. Die Über­set­zer­nen­nung ist bei ihnen kei­ne lei­di­ge Pflicht, son­dern von Anfang an Bestand­teil ihrer kri­ti­schen Wür­di­gung eines Textes.

Sie stel­len dabei auch unter Beweis, dass die Kennt­nis des Ori­gi­nal­tex­tes für eine Über­set­zungs­re­zen­si­on zwar hilf­reich, aber kei­nes­falls not­wen­dig ist. In den Mit­tel­punkt rücken sie – ganz ohne klein­li­che Bedeu­tungs­klau­be­rei – die Leis­tung der Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer als Urhe­ber des deut­schen Tex­tes. Auf die­se Wei­se erzäh­len sie mit größ­ter Selbst­ver­ständ­lich­keit vom Über­set­zen als Kunst­form, die immer zwi­schen deutsch­spra­chi­gem Publi­kum und fremd­spra­chi­gen Tex­ten vermittelt.

Ein wei­te­rer Mythos lässt sich mit unse­rem Daten­satz übri­gens auch aus der Welt schaf­fen: Das Vor­ur­teil, Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer kämen nur dann in den Zei­tun­gen vor, wenn sie irgend­ei­nen Feh­ler gemacht hät­ten. Unse­re Aus­wer­tung belegt ein­deu­tig, dass die­ses Urteil nur auf selek­ti­ver Wahr­neh­mung beru­hen kann: 49 von 60 Kri­ti­ken, die die Über­set­zung im Text erwäh­nen, äußern sich posi­tiv über die über­set­ze­ri­sche Leis­tung, also mehr als 80%.

Zwei Hin­wei­se schei­nen zu die­sem Schau­bild aller­dings ange­bracht. Ers­tens bezie­hen sich gera­de nega­ti­ve Urtei­le häu­fig auf Aspek­te, die zumin­dest eben­so dem Lek­to­rat wie der Über­set­ze­rin oder dem Über­set­zer anzu­las­ten wären. Und zwei­tens erfül­len vie­le der hier aus­ge­wer­te­ten „qua­li­fi­zier­ten ÜN“ gera­de ein­mal das Min­dest­kri­te­ri­um für die Ein­ord­nung in die­se Kate­go­rie, sprich: ein Adjek­tiv. Dass das nicht der erstre­bens­wer­te End­zu­stand ernst­zu­neh­men­der Über­set­zungs­kri­tik sein kann, liegt auf der Hand.

Dass Über­set­zun­gen trotz des über­wäl­ti­gen­den posi­ti­ven Echos, das sie erfah­ren, viel­leicht den­noch nicht den aller­bes­ten Ruf unter Lite­ra­tur­kri­ti­kern haben, dar­auf deu­tet der außer­ge­wöhn­lichs­te Fund in unse­rem Kor­pus hin: Gleich zwei Rezen­sio­nen von Frank Schät­zings neu­em Roman Die Tyran­nei des Schmet­ter­lings wer­fen ihm vor, sich „wie eine schlech­te Über­set­zung“ zu lesen (Jan Wie­le am 25.04. in der FAZ und Sieg­lin­de Gei­sel beim Online-Maga­zin Tell). Es sei hier nur als beun­ru­hi­gen­des Kurio­sum erwähnt, mit wel­cher Selbst­ver­ständ­lich­keit Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer als mah­nen­de Bei­spie­le für sti­lis­tisch tau­meln­de Autoren her­hal­ten müssen.

4. Fazit

Unse­re Daten­aus­wer­tung zeigt, dass die Über­set­zungs­kri­tik in deutsch­spra­chi­gen Medi­en durch­aus bes­ser ist als ihr (bei man­chen) unter­ir­di­sches Image. Es gibt leuch­ten­de Vor­bil­der, die es schaf­fen, vom Über­set­zen zu spre­chen, ohne mit end­lo­sen Bei­spie­len zu lang­wei­len oder sich in phi­lo­lo­gi­schen Haar­spal­te­rei­en zu ver­lie­ren. Meis­tens spre­chen die­se Kri­ti­ke­rin­nen und Kri­ti­ker auch – ent­ge­gen einem gern geheg­ten Vor­ur­teil – posi­tiv oder sogar enthu­si­as­tisch von Über­set­ze­rin­nen und Übersetzern.

Die Strahl­kraft die­ser Vor­bil­der auf Kol­le­gen oder bestimm­te Medi­en ist aller­dings sehr begrenzt. Im Main­stream der Lite­ra­tur­kri­tik ist das The­ma Über­set­zen noch nicht ange­langt. (Man muss auch davon aus­ge­hen, dass unse­re Aus­wahl von Qua­li­täts­me­di­en das Bild eher noch zuguns­ten der Über­set­zer ver­fälscht.) Und die „Sün­den­fall-Quo­te“, also der Anteil der Über­set­zungs­re­zen­sio­nen, die Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer gänz­lich ver­ges­sen, ist bei man­chen der aus­ge­wer­te­ten Medi­en noch viel zu hoch.

Die­se Quo­te über­all auf 0% zu brin­gen, wäre ein ers­tes, leicht zu errei­chen­des Ziel für jede Kul­tur­re­dak­ti­on. In einem zwei­ten Schritt könn­te man dann dar­an arbei­ten, das The­ma Über­set­zun­gen in jede Aus­ein­an­der­set­zung mit über­setz­ten Wer­ken ein­flie­ßen zu las­sen und so nach und nach Über­set­zern jene Aner­ken­nung zuzu­bil­li­gen, die ihnen immer noch zu oft ver­wei­gert wird.

Anm. d. Red.: Der Daten­satz, der die­ser Aus­wer­tung zugrun­de­liegt, lässt sich unter die­sem Link als Excel-Datei her­un­ter­la­den. Wir haben die Daten nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen zusam­men­ge­tra­gen, kön­nen aber kei­ne Gewähr für deren lücken­lo­se Kor­rekt­heit über­neh­men. Ange­sichts der Grö­ße des Daten­sat­zes sind dra­ma­ti­sche Ver­zer­run­gen der Ergeb­nis­se durch mög­li­che Flüch­tig­keits­feh­ler jedoch auszuschließen.

4 Comments

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  1. 2
    Tim Slater

    Habt Dank für den inter­es­san­ten Beitrag.

    Aber: bei der „qua­li­fi­zier­te ÜN“ mit einem Adjek­tiv (typi­scher­wei­se „die flüs­si­ge Über­set­zung“ o.ä.) wäre es mei­nes Erach­tens oft bes­ser, sie hät­ten es bei der ein­fa­chen Nen­nung gelas­sen – auch wenn es gut gemeint war.

    Abge­se­hen davon, daß Rezen­sen­tIn­nen sel­ten auch das Ori­gi­nal zum Ver­glei­chen haben, haben vie­le von ihnen doch gar nicht die Kennt­nis­se, um eine seriö­se Über­set­zungs­kri­tik zu ver­fas­sen. Da ist es ehr­li­cher, wenn sie es blei­ben lassen.

    Man soll­te auch beden­ken, daß die für die Unter­su­chung aus­ge­wer­te­ten Quel­len kei­nes­wegs einen reprä­sen­ta­ti­ven Quer­schnitt der Neu­ver­öf­fent­li­chun­gen besprechen.

    Ich ver­mu­te auch, daß eine Auf­tei­lung der Kate­go­rien „Bel­le­tris­tik“ und „Sach­buch“ deut­li­che Unter­schie­de zwi­schen der Behand­lung von ver­schie­de­nen Typen die­ser Kate­go­rien auf­zei­gen würde.

    • 3
      Felix Pütter

      Lie­ber Tim, dan­ke für dei­nen Kom­men­tar. Wel­che Auf­tei­lung der Kate­go­rien „Bel­le­tris­tik“ und „Sach­buch“ hät­te dir denn vor­ge­schwebt? Even­tu­ell kön­nen wir wei­ter­hel­fen, unser Daten­satz gibt noch ein wenig mehr her als in den Text passte.

  2. 4
    Heico Neumeyer

    Dan­ke, ein auf­schluss­rei­cher Artikel. 

    Ich fin­de es auch unfass­bar, wenn Buch­re­zen­sen­ten nicht auf die Über­set­zung ein­ge­hen (oder wenn sie bei Sach­buch oder Bel­le­tris­tik weit­ge­hend nur den Inhalt erzäh­len und vom Stil schweigen). 

    Ein Aspekt, wenn sie die Über­set­zung igno­rie­ren, könn­te sein: Die Rezen­sen­ten ken­nen das Ori­gi­nal nicht (Ori­gi­nal lag nicht vor, Spra­che wird nicht ver­stan­den, kei­ne Lust auf Dou­ble-Check). Dann lässt sich nicht unbe­dingt sagen, wer für Gutes oder Schlech­tes ver­ant­wort­lich ist – Über­set­ze­rin oder Autor. 

    Ich habe schon bei expli­zit gelob­ten Über­set­zun­gen (etwa Hans Wolfs Über­set­zung von Richard Yates‘ Revo­lu­tio­na­ry Road, Zei­ten des Auf­ruhrs) kla­re inhalt­li­che Feh­ler gefun­den. Aber eben nur, weil ich Zei­le für Zei­le ver­gli­chen habe, und das ist kniff­lig und der Auf­wand evtl vom Rezen­sen­ten­ho­no­rar nicht gedeckt.

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