Wel­che Über­set­zung soll ich lesen? – Sturmhöhe

Emily Brontës „Sturmhöhe“ zählt zu den meist übersetzten Büchern der englischen Literatur. Auch deutschsprachige Leser:innen haben die Qual der Wahl. Von

Cathy in Andrea Arnolds Sturmhöhe-Verfilmung von 2011. ©Allstar Picture Library Ltd./Alamy Stock Photo

Im Lau­fe der Lite­ra­tur­ge­schich­te wur­de so viel über das Leben der Bron­të-Schwes­tern geschrie­ben, dass die drei Frau­en inzwi­schen eher mythi­schen Figu­ren als ech­ten Men­schen glei­chen, die vor über 150 Jah­ren gelebt haben sol­len. Der Legen­de nach wuch­sen die Schwes­tern Char­lot­te, Emi­ly und Anne gemein­sam mit ihrem Bru­der Bran­well mut­ter­los in einem abge­schie­de­nen Ört­chen im Nor­den Eng­lands auf. Der Legen­de nach über­schat­te­te das unste­te Leben des talen­tier­ten, aber doch unbe­re­chen­ba­ren Bru­ders das Wir­ken sei­ner nicht weni­ger talen­tier­ten Schwes­tern, die trotz der stren­gen Fuch­tel des Vaters und dem alles an sich rei­ßen­den Bru­der schöp­fe­risch tätig waren. Der Legen­de nach hat vor allem das mitt­le­re Kind – Emi­ly – das väter­li­che Pfarr­haus, gele­gen in dem unschein­ba­ren Haworth, nur ungern ver­las­sen. Lie­ber ver­brach­te sie ihre Zeit in fast völ­li­ger Iso­la­ti­on, höchs­tens in Anwe­sen­heit ihrer vier­bei­ni­gen Freun­de, bis sie mit knapp 30 Jah­ren früh­zei­tig an Tuber­ku­lo­se starb. 

Wie konn­ten unter sol­chen Umstän­den zwei der belieb­tes­ten und bedeu­tends­ten eng­lisch­spra­chi­gen Roma­ne des 19. Jahr­hun­derts – Char­lot­te Bron­tës Jane Eyre und Emi­ly Bron­tës Sturm­hö­he – ent­ste­hen? (Man könn­te an die­ser Stel­le auch Anne Bron­tës nicht weni­ger radi­ka­les Werk Die Her­rin von Wild­fell Hall hin­zu­zäh­len, das lei­der immer noch unter­schätzt wird.) Die­se Fra­ge gibt noch immer eini­ge Rät­sel auf, doch je mehr man über die Schwes­tern und ihr kur­zes Schaf­fen liest, des­to weni­ger greif­bar schei­nen die Schwes­tern zu wer­den, denen noch immer gänz­lich unter­schied­li­che Cha­rak­te­re zuge­schrie­ben wer­den und deren Leben wohl weni­ger abge­schie­den ver­lie­fen, als lan­ge Zeit berich­tet wurde. 

Wenn man eines aus ihren viel­fach repro­du­zier­ten Bio­gra­fien zie­hen will, dann dass die Schwes­tern früh anfin­gen zu schrei­ben (es gibt unzäh­li­ge jugend­li­che Erzeug­nis­se der Geschwis­ter, von denen die Fan­ta­sy-Erzäh­lung Gon­dal wohl die bekann­tes­te ist) und ambi­tio­niert wie auch stra­te­gisch vor­gin­gen. Die Roma­ne der Schwes­tern wur­den an die wich­tigs­ten Lon­do­ner Ver­la­ge geschickt, dar­un­ter auch New­by & Sons, der nach eini­gen Ver­hand­lun­gen nicht nur Jane Eyre, son­dern auch Sturm­hö­he und Anne Bron­tës Agnes Grey 1847 zum Druck brachte. 

Wie für weib­li­che Autoren damals nicht unüb­lich wur­den die Roma­ne unter den Pseud­ony­men Cur­rer, Ellis und Acton Bell ver­öf­fent­licht. Mit der Namens­wahl blie­ben die geschwis­ter­li­chen Bin­dun­gen erhal­ten, sie sorg­ten aber auch für hart­nä­cki­ge Spe­ku­la­tio­nen, ob sich hin­ter den drei Pseud­ony­men nicht ein und die­sel­be Per­son ver­ber­ge. Jane Eyre war von den drei Roma­nen am erfolg­reichs­ten, sodass Char­lot­te Bron­të, die ihre vor­zei­tig, nach­ein­an­der ver­stor­be­nen Schwes­tern um eini­ge Jah­re über­leb­te, ihre Autor­schaft ent­hüll­te und bei ihrem Ein­tritt in die Lon­do­ner Gesell­schaft mit recht offe­nen Armen emp­fan­gen wur­de. Ihre Zeit­ge­nos­sin, die eben­falls in Eng­land ver­ehr­te Autorin Eliza­beth Gas­kell, schrieb mit The Life of Char­lot­te Brontë die ers­te Bio­gra­fie über das Leben der Schwes­tern, die nur zwei Jah­re nach Char­lot­tes Tod erschien. Damit begann die Legendendichtung. 

Man­che mögen die Bücher der Bron­të-Schwes­tern für über­zo­gen, belang­los oder gar schlecht befin­den: Ihr Platz im Kanon der eng­lisch­spra­chi­gen Lite­ra­tur ist aller­dings unum­strit­ten und der Ein­fluss reicht bis ins 21. Jahr­hun­dert. Ihr Hei­mat­ort Haworth, in dem sich noch immer das Haus der Fami­lie befin­det, ist zur Pil­ger­stät­te unzäh­li­ger Fans (dar­un­ter auch Pat­ti Smith) gewor­den. Es gibt unzäh­li­ge Bücher, die auf die Roma­ne der Bron­të-Schwes­tern ver­wei­sen oder gar von die­sen inspi­riert wur­den – von Jean Rhys Klas­si­ker Die wei­te Sar­gas­so­see bis hin zu Ste­phe­nie Mey­ers Bis(s) zum Abend­rot. Die Roma­ne, vor allem Jane Eyre, wur­den zudem so oft ver­filmt, dass sich wohl aus jedem Jahr­zehnt seit Beginn der Film­ge­schich­te eine Fas­sung fin­den lässt. Und dank Kate Bushs weg­wei­sen­der, sire­nen­haf­ter Pop-Inter­pre­ta­ti­on ist mit „Wut­he­ring Heights“ ein Roman­ti­tel auch in die Anna­len der Musik­ge­schich­te eingegangen.

Emi­ly Bron­tës Roman Sturm­hö­he sticht inner­halb die­ser bei­spiel­lo­sen Erfolgs­ge­schich­te durch­aus her­aus – ihre Zeitgenoss:innen (allen vor­an die eige­ne Schwes­ter Char­lot­te) wuss­ten mit dem Roman, der sich weder in ein Gen­re pres­sen lässt noch den lite­ra­ri­schen Kon­ven­tio­nen sei­ner Zeit folgt, wohl wenig anzu­fan­gen. Trotz­dem eilt Emi­ly Bron­të als ver­meint­lich „mys­te­riö­ses­te“ der drei Schwes­tern noch bis heu­te ein gewis­ser Ruf vor­aus, der glei­cher­ma­ßen fas­zi­niert wie irri­tiert, und ähn­li­ches lässt sich auch über ihren Roman sagen, der bis heu­te die Kri­ti­ker- und Leser­schaft spal­tet

Sturm­hö­he ist ein höchst ori­gi­nel­ler, aber anspruchs­vol­ler Roman, des­sen kom­ple­xe Erzähl­ebe­nen zwar zu sei­ner unge­wöhn­li­chen Geschich­te pas­sen, aber sicher­lich schon so eini­gen Leser:innen den Zugang ver­baut haben. Die ers­ten Kapi­tel wer­den aus der Ich-Per­spek­ti­ve von einem gewis­sen Mr. Lock­wood erzählt, der auf der Suche nach Ruhe an einem abge­le­ge­nen Fleck Erde den Guts­hof Thrush­cross Gran­ge mie­tet. Als er dem eigent­li­chen Besit­zer, Heath­cliff, einen Besuch abstat­tet, gerät er in einen Schnee­sturm, der ihn dazu ver­an­lasst, eine gespens­ti­sche Nacht im Haus sei­nes Ver­mie­ters zu ver­brin­gen. In Rück­blen­den erzählt ihm spä­ter die zwei­te Erzäh­le­rin des Romans, Nel­ly Dean, die in bei­den Häu­sern als Kin­der­mäd­chen und Haus­häl­te­rin gear­bei­tet hat, die Geschich­te der bei­den Fami­li­en Ear­ns­haw und Lin­ton. In deren Mit­tel­punkt steht die lei­den­schaft­li­che, zer­stö­re­ri­sche Lie­bes­be­zie­hung von Cathy und Heath­cliff, die das Leben zwei­er Fami­li­en und drei­er Gene­ra­tio­nen beein­flusst. Da eini­ge der Figu­ren aus unter­schied­li­chen Gene­ra­tio­nen die­sel­ben Namen tra­gen, sind die deut­schen wie auch die eng­li­schen Aus­ga­ben fast immer mit einer genea­lo­gi­schen Tafel aus­ge­stat­tet, damit man nicht gänz­lich den Über­blick verliert.

Die bild­li­chen Dar­stel­lun­gen von ver­ba­ler und phy­si­scher Gewalt, Alko­hol­sucht sowie Miss­brauch bis hin zu Nekro­phi­lie tru­gen dazu bei, dass die Rezep­ti­on zunächst ver­hal­ten aus­fiel. Selbst im abge­brüh­ten 21. Jahr­hun­dert dürf­te die skru­pel­lo­se Rach­sucht Heath­cliffs und Cathys domi­nan­ter Ego­is­mus kaum Sym­pa­thien her­vor­ru­fen. Aber gera­de die the­ma­ti­sche Viel­falt und das rigo­ro­se Vor­drin­gen in mensch­li­che Abgrün­de sor­gen für die lang anhal­ten­de Fas­zi­na­ti­on. Sturm­hö­he lässt unzäh­li­ge Les­ar­ten zu – wur­de Heath­cliff in vie­len frü­hen Inter­pre­ta­tio­nen noch als ver­wais­ter Ben­gel, der zum Pro­to­ty­pen des Byron’schen Hel­den her­an­wächst, sti­li­siert, ist der Miss­brauch sowie der offen­kun­di­ge Ras­sis­mus, dem der Jun­ge „[mit] sei­ner dunk­len Haut“ aus­ge­setzt ist, inzwi­schen genug Erklä­rung für alles, was folgt.

Sturm­hö­he (Wut­he­ring Heights ist der Ori­gi­nal­ti­tel) hat dem­entspre­chend auch eine inter­es­san­te Über­set­zungs­ge­schich­te vor­zu­wei­sen. Tat­säch­lich gehört der Roman neben Jane Eyre sowohl in Deutsch­land als auch welt­weit zu den am meis­ten über­setz­ten eng­lisch­spra­chi­gen Klas­si­kern. In über sech­zig Spra­chen ist der Roman inzwi­schen über­setzt wor­den. Seit der ers­ten Über­tra­gung ins Deut­sche im Jahr 1851 (wer über­setzt hat, ist nicht bekannt), sind min­des­tens zwölf wei­te­re Über­set­zun­gen auf dem deut­schen Markt erschie­nen, die alle­samt im 20. Jahr­hun­dert ver­öf­fent­licht wur­den. Die letz­te Neu­über­set­zung stammt von Wolf­gang Schlü­ter und erschien 2016 im Han­ser Ver­lag. Die für die­sen Arti­kel her­an­ge­zo­ge­nen Über­set­zun­gen wur­den aus­ge­wählt, weil sie ent­we­der im Han­del ver­füg­bar oder online frei zugäng­lich waren. Ande­re Über­set­zun­gen sind zwar anti­qua­risch erhält­lich, wer­den aber in hier nicht berück­sich­tigt. An die­ser Stel­le folgt eine kur­ze Über­sicht der hier bespro­che­nen Übersetzungen:

Der Sturmheidhof/Sturmhöhe; über­setzt von Gise­la Etzel (1908; Ver­lag: Hof­en­berg)
Die Sturm­hö­he, über­setzt von Gre­te Ram­bach (1938; Ver­lag: Insel Taschenbuch/Suhrkamp)
Umwit­ter­te Höhen, über­setzt von Alfred Wol­fen­stein (1941; Ver­lag: Büch­ner; ver­füg­bar auch über Pro­ject Guten­berg)
Stür­mi­sche Hügel/Sturmhöhe, über­setzt von Gla­dys von Sond­hei­mer (1947; Ver­lag: Dio­ge­nes)
Sturm­hö­he, über­setzt von Sieg­fried Lang (1949; Ver­lag: Manes­se, 2022 neu auf­ge­legt als Pen­gu­in Edi­ti­on)
Sturm­hö­he, über­setzt von Ingrid Rein (1986; Ver­lag: Reclam)
Sturm­hö­he, über­setzt von Michae­la Meß­ner (1997; Ver­lag: dtv)
Sturmhöhe/Wuthering Heights, über­setzt von Wolf­gang Schlü­ter (2016; Ver­lag: Hanser)

Lei­der haben nicht alle Übersetzer:innen ein Nach­wort zu ihrer Fas­sung hin­ter­las­sen und nicht alle, die eins schrei­ben durf­ten, sind auch auf ihre Über­set­zung ein­ge­gan­gen. Doch auch wenn sie nicht auf die Über­set­zung ein­ge­hen, sind sol­che Nach­wör­ter höchst auf­schluss­reich, weil sie Ein­bli­cke in die Inter­pre­ta­ti­on des Über­set­zers oder der Über­set­ze­rin geben. Im Fal­le von Emi­ly Bron­të, deren Mythos das eige­ne Werk zuwei­len über­schat­tet, füh­len sich vie­le Kri­ti­ker wie auch Über­set­zer (die männ­li­che Form wur­de hier bewusst gewählt) zu erstaun­li­chen Schluss­fol­ge­run­gen und bis­wei­len fan­tas­ti­schen Aus­le­gun­gen ihrer Per­son veranlasst. 

Man kann hier fast von einer Art Tra­di­ti­on spre­chen, die ver­mut­lich mit dem fol­gen­den oft zitier­ten Satz von Char­lot­te Bron­të begann, der die Schwes­ter ver­mut­lich recht anschau­lich cha­rak­te­ri­sie­ren soll­te: „Stär­ker als ein Mann, ein­fa­cher als ein Kind, ein Wesen von ganz eige­ner Art“. Eine Fort­set­zung des­sen ist zum Bei­spiel W. Somer­set Maug­hams Dia­gno­se, dass Emi­ly Bron­të eine „hoch­mü­ti­ge, eine anstren­gen­de, unan­ge­neh­me Per­son“ gewe­sen sei, obgleich er ihr Werk zu den zehn bes­ten Roma­nen der Welt­li­te­ra­tur zäh­le. Wei­ter­ge­dacht wird dies bei­spiels­wei­se von dem Über­set­zer Sieg­fried Lang, der in sei­nem Nach­wort behaup­tet, „sie war sen­si­tiv“ und chau­vi­nis­tisch urteilt: „[Die] Bron­tës, die nie geliebt hat­ten, nie geliebt wur­den, aber die Lie­be lieb­ten, stei­ger­ten den Mann zu etwas Über­männ­li­chem“. Noch unend­lich inter­es­san­ter ist Wolf­gang Schlü­ters umfas­sen­des Nach­wort, in dem er Emi­ly Bron­tës Voka­bu­lar als „Stich­wort­re­ser­voir die­ser angst­be­setz­ten, nicht nur von Heath­cliff reprä­sen­tier­ten Sphä­re männ­li­cher Pene­tra­ti­on“ bezeich­net. Über die Psy­che Emi­ly Bron­tës ler­nen wir hier wenig, dafür aber umso mehr über die ihrer Über­set­zer – und die ist für die­sen Arti­kel beson­ders relevant. 

Wir haben es also mit einem inter­pre­ta­to­risch über­frach­te­ten Roman zu tun, wodurch eini­ge Her­aus­for­de­run­gen für die Über­set­zen­den ent­ste­hen. In einem sol­chen Fall gibt es oft nur zwei Wege: Ent­we­der ver­su­chen sich die Übersetzer:innen künst­lich von allen äuße­ren Ein­flüs­sen zu befrei­en (ein Ansatz, der eigent­lich zum Schei­tern ver­ur­teilt ist) oder sie über­set­zen ganz bewusst im Kon­text der Über­set­zungs­ge­schich­te des Romans (was vor allem bei Wolf­gang Schlü­ter der Fall ist). Eine wei­te­re Her­aus­for­de­rung beim Über­set­zen von Sturm­hö­he ist die eigen­tüm­li­che Spra­che des Romans, die nicht nur unge­wöhn­lich ist, weil der Roman über 150 Jah­re alt ist. 

Emi­ly Bron­tës Werk liest sich tat­säch­lich ganz anders als ande­re zeit­ge­nös­si­sche, vik­to­ria­ni­sche Roma­ne; es wird in län­ge­ren Dia­lo­gen, die zumeist mit einem Aus­ru­fe­zei­chen enden, lei­den­schaft­lich belei­digt, geschrien oder geflucht. Sät­ze blei­ben oft unvoll­endet und wer­den durch Gedan­ken­stri­che abge­hackt. Eini­ge Figu­ren spre­chen in einem nord­eng­li­schen Dia­lekt. Die Wort­wahl vari­iert von prä­ten­tiö­sen For­mu­lie­run­gen bis hin zu mes­ser­schar­fen Beschimp­fun­gen. An der Spra­che schei­den sich die Geis­ter: Die einen heben beson­ders die Münd­lich­keit, die teil­wei­se den Reiz die­ses Romans aus­macht, her­vor und argu­men­tie­ren, es hand­le sich eigent­lich um einen dra­ma­ti­schen Text. (Erstaun­li­cher­wei­se wird Sturm­hö­he trotz sei­ner nar­ra­ti­ven Kom­ple­xi­tät immer wie­der auf deut­schen bzw. bri­ti­schen Büh­nen auf­ge­führt – mit durch­wach­se­nem Erfolg.) Ande­re ver­wei­sen auf die Natur­be­schrei­bun­gen und erken­nen dar­in das Dich­te­ri­sche einer Autorin, von der ansons­ten nur noch Gedich­te über­lie­fert sind. Wir stel­len fest, dass sich Sturm­hö­he auch in for­ma­ler und sprach­li­cher Hin­sicht kaum kate­go­ri­sie­ren lässt, und hal­ten nach all die­sen Ele­men­ten beim Sich­ten der Über­set­zun­gen Ausschau. 

Eine ers­te Hür­de stellt die Über­set­zung des Roman­ti­tels „Wut­he­ring Heights“ dar, der gleich­zei­tig sowohl der Name des zen­tra­len Schau­plat­zes in der fik­ti­ven Welt ist als auch die Atmo­sphä­re der York­shire-Land­schaft ein­fängt. In den letz­ten Jahr­zehn­ten hat sich „Sturm­hö­he“ als deut­sche Über­set­zung eta­bliert, sodass älte­re Über­set­zun­gen, die eigent­lich unter ande­ren Titeln wie „Sturm­heid­hof“ oder „Stür­mi­sche Hügel“ erschie­nen sind, inzwi­schen als „Sturm­hö­he“ ver­legt wer­den – wenn es um die Titel von Über­set­zun­gen geht, haben Ver­la­ge in den meis­ten Fäl­len das letz­te Wort (so erschien bei­spiels­wei­se auch die Han­ser-Aus­ga­be nicht unter dem Ori­gi­nal­ti­tel, für den Wolf­gang Schlü­ter plä­diert hat­te). In vie­len Über­set­zun­gen erfolgt aller­dings im Roman ein Wech­sel zurück zum ursprüng­li­chen Namen „Wut­he­ring Heights“, des­sen Bedeu­tung direkt zu Beginn des Romans erklärt wird:

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Wut­he­ring Heights is the name of Mr. Heathcliff’s dwel­ling. ‘ Wut­he­ring ’ being a signi­fi­cant pro­vin­cial adjec­ti­ve, descrip­ti­ve of the atmo­sphe­ric tumult to which its sta­ti­on is expo­sed in stor­my wea­ther. Pure, bra­cing ven­ti­la­ti­on they must have up the­re at all times, inde­ed: one may guess the power of the north wind blo­wing over the edge, by the exces­si­ve slant of a few stun­ted firs at the end of the house; and by a ran­ge of gaunt thorns all stret­ching their lim­bs one way, as if cra­ving alms of the sun. Hap­pi­ly, the archi­tect had fore­sight to build it strong […] 

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Sturm­heid­hof heißt Mr. Heath­cliffs Wohn­ort; der Name soll den atmo­sphä­ri­schen Tumult bezeich­nen, dem die­ser Ort bei stür­mi­schem Wet­ter aus­ge­setzt ist. Rei­nen, stär­ken­den Luft­zug müs­sen sie dort in der Tat haben. Man kann sich die Gewalt des um die Ecken des Guts­hofs bla­sen­den Nord­winds vor­stel­len, wenn man die schie­fe, geduck­te Hal­tung der paar ver­küm­mer­ten Föh­ren, die hin­ter dem Hau­se ste­hen, betrach­tet und die Rei­he dür­rer Dorn­bü­sche, die alle ihre Glie­der nach einer Rich­tung dre­hen, als erbet­tel­ten sie Almo­sen von der Son­ne. Glück­li­cher­wei­se hat­te der Bau­meis­ter Vor­aus­sicht genug gehabt, ein fes­tes Haus aufzurichten.

(Gise­la Etzel, 1908)

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›Wut­he­ring Heights‹, Sturm­hö­he, heißt Mr. Heath­cliffs Besitz­tum. ›Wut­he­ring‹ ist ein treff­li­cher mund­art­li­cher Aus­druck, um den Auf­ruhr der Lüf­te zu beschrei­ben, dem die­ser Ort bei stür­mi­schem Wet­ter aus­ge­setzt ist. Die Leu­te dort oben müs­sen zu allen Zei­ten kräf­tig durch­ge­bla­sen wer­den. Man kann sich die Gewalt des Stur­mes, der um die Ecke bläst, recht vor­stel­len, wenn man die paar schief­ge­weh­ten dürf­ti­gen Kie­fern am Ende des Hau­ses betrach­tet und eine Rei­he dür­rer Dorn­bü­sche sieht, die alle ihre Arme nach einer Sei­te stre­cken, als woll­ten sie die Son­ne um ein Almo­sen bit­ten. Zum Glück hat­te der Bau­meis­ter ein fes­tes Haus hin­ge­setzt: die schma­len Fens­ter sind tief in die Mau­er ein­ge­las­sen und die Ecken durch gro­ße vor­ste­hen­de Stei­ne gesichert.

(Gre­te Ram­bach, 1938)

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Wut­he­ring Heights ist der Name von Mr. Heath­cliffs Besitz­tum. »Wut­he­ring Heights« ist ein mund­art­li­cher Aus­druck und bezeich­net den Auf­ruhr der Lüf­te, dem die­ser Ort bei stür­mi­schen Wet­ter aus­ge­setzt ist. Es weht dort oben stän­dig ein kräf­ti­ger, rei­ni­gen­der Luft­zug, und man kann sich die Gewalt des Nord­winds, der um die Ecke bläst so recht vor­stel­len beim Anblick der weni­gen schie­fen Föh­ren am Ende des Hau­ses und einer Rei­he dür­rer Dorn­bü­sche, die alle ihre Arme nach einer Rich­tung stre­cken, als woll­ten sie Almo­sen von der Son­ne erbet­teln. Zum Glück hat­te der BAu­meis­ter die Ein­sicht, ein star­kes Haus zu errichten.

(Gla­dys van Sond­hei­mer, 1947)

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Wut­he­ring Heights nennt sich Mr. Heath­cliffs Besitz­tum – »Umwit­ter­te Höhen«. Der mund­art­li­che Aus­druck Wut­he­ring bezeich­net sehr klang­voll das Luft­ge­fühl, das sich hier bei unru­hi­gem Wet­ter ent­wi­ckelt. Hier oben wird man vom Luft­zug durch und durch gerei­nigt. Mit wel­cher Gewalt der Nord­wind um die Ecke bläst, läßt sich an den paar arm­se­li­gen schie­fen Föh­ren am Hau­sen­de erken­nen. Auch die Rei­he kah­ler Dorn­bü­sche sieht aus, als bit­te sie mit ihren nach einer ein­zi­gen Rich­tung gestreck­ten Armen die Son­ne um ein Almo­sen. Doch der Bau­meis­ter hat mit aller Vor­sicht das Haus recht fest errichtet.

(Alfred Wol­fen­stein, 1941)

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Wut­he­ring Heights ist der Name von Mr. Heath­cliffs Wohn­sitz. Wut­he­ring ist ein Dia­lekt­wort, das tref­fend den atmo­sphä­ri­schen Tumult zur Anschau­ung bringt, dem der Ort bei stür­mi­scher Wit­te­rung aus­ge­setzt ist. Eine rei­ne stär­ken­de Luft müs­sen sie dort oben in der Tat zu allen Jah­res­zei­ten haben. Mit wel­cher Gewalt der Nord­wind über den Hügel­kamm hin­fährt, mag man aus der aus­ser­or­dent­li­chen Nei­gung eini­ger ver­küm­mer­ter Föh­ren am Ende des Hau­ses ermes­sen sowie aus einer Rei­he mage­rer Dorn­sträu­cher, die alle ihr Geäst nach der glei­chen Sei­te aus­stre­cken, als erfleh­ten sie von der Son­ne ein Almo­sen. Zum Glück hat­te der Bau­meis­ter das Haus mit Vor­be­dacht fest gefügt;

(Sieg­fried Lang, 1949)

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»Wut­he­ring Heights«, Sturm­hö­he, heißt Mr. Heath­cliffs Anwe­sen. »Wut­he­ring« ist ein Mund­art­wort, wel­ches das Toben der Win­de, dem der Ort bei stür­mi­schem Wet­ter aus­ge­setzt ist, tref­fend zum Aus­druck bringt. Und gewiss haben die Leu­te dort oben immer eine rei­ne, fri­sche Bri­se. Mit wel­cher Gewalt der Nord­wind über die Hügel bläst, kann man sich vor­stel­len, wenn man die weni­gen extrem schie­fen, ver­küm­mer­ten Kie­fern auf der ande­ren Sei­te des Hau­ses oder die Grup­pe von dür­ren Dor­nen­sträu­chern sieht, die alle ihre Arme in eine Rich­tung stre­cken, als erfleh­ten sie von der Son­ne ein Almo­sen. Zum Glück hat­te der Bau­meis­ter genü­gend Vor­aus­sicht bewie­sen und das Haus robust gebaut […]

(Ingrid Rein, 1986)

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»Wut­he­ring Heights« nennt man Mr. Heath­cliffs Anwe­sen. »Wut­he­ring« ist ein typi­scher Aus­druck aus der Mund­art die­ser Gegend und beschreibt klang­voll das Toben der Win­de, dem der Ort bei stür­mi­schem Wet­ter aus­ge­setzt ist. Tat­säch­lich scheint hier stets ein fri­scher und bele­ben­der Wind zu gehen – mit wel­cher Kraft der Nord­wind über den Hügel­kamm fegt, kann man sich vor­stel­len, wenn man die spär­li­chen wind­schie­fen Föh­ren auf der ande­ren Sei­te des Hau­ses sieht und die Rei­he dür­rer Dorn­bü­sche, die ihr Geäst alle­samt in eine Rich­tung stre­cken, als woll­ten sie die Son­ne um ein Almo­sen anfle­hen. Zum Glück hat­te der Bau­meis­ter das Haus in wei­ser Vor­aus­sicht robust gebaut […]

(Michae­la Meß­ner, 1997)

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Wut­he­ring Heights heißt Mr. Heath­cliffs Anwe­sen – wobei »wut­he­ring« in die­ser Gegend ein cha­rak­te­ris­ti­sches Eigen­schafts­wort ist, das den atmo­sphä­ri­schen Auf­ruhr benennt, dem die Lage des Hau­ses bei stür­mi­schem Wet­ter aus­ge­setzt ist. Wohl wahr: rei­ne, fri­sche Luft müs­sen sie hier oben immer gehabt haben — mit wel­cher Wucht der Nord­wind über den Hügel­kamm fegt, kann man sich anhand der extre­men Krüm­mung eini­ger ver­küm­mer­ter Föh­ren hin­term Haus vor­stel­len, oder anhand einer Rei­he zer­zaus­ter Dorn­bü­sche, die ihre Zwei­ge alle in eine Rich­tung recken, als fleh­ten sie die Son­ne um Almo­sen an. Zum Glück hat der Bau­herr das Haus wohl­weis­lich mas­siv errichtet: […]

(Wolf­gang Schlü­ter, 2016)

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Die­se kur­ze Text­stel­le befin­det sich am Anfang des ers­ten Kapi­tels. Es han­delt sich hier­bei weni­ger um einen Kom­men­tar des Erzäh­lers (was weiß der neu zuge­zo­ge­ne Lock­wood schon über den Namen des Anwe­sens?), son­dern der Autorin, die anschei­nend sicher gehen woll­te, dass auch eng­lisch­spra­chi­ge Leser:innen „Wut­he­ring Heights“ ein­ord­nen kön­nen. Gise­la Etzel ist die ein­zi­ge Über­set­ze­rin, die „Wut­he­ring Heights“ nicht ver­wen­det und  durch­gän­gig die von ihr gewähl­te deut­sche Über­set­zung „Sturm­heid­hof“ nutzt. Als Ein­zi­ge hat sie auch den Namen des zwei­ten Schau­plat­zes, „Thrush­cross Gran­ge“, ins Deut­sche über­tra­gen: „Dros­sel­kreuz“ heißt der Ort in ihrer Über­set­zung. Damit – und die­sen Ein­druck bestä­tigt auch die rest­li­che Über­set­zung – deutscht Gise­la Etzel ins­ge­samt mehr ein als ande­re Übersetzer:innen, denn die­se keh­ren im Gegen­satz dazu im Text zu den Ori­gi­nal­na­men zurück.

Älte­re Über­set­zun­gen fügen an der zitier­ten Stel­le zumin­dest noch eine deut­sche Erklä­rung ein, wäh­rend Sieg­fried Lang, Michae­la Meß­ner und Wolf­gang Schlü­ter auch dar­auf gänz­lich ver­zich­ten, was gemes­sen an dem Bekannt­heits­grad von Wut­he­ring Heights nicht unbe­dingt ver­werf­lich ist. Zudem hat sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten abge­zeich­net, dass die Ein­deut­schung von Namen aus der Mode kommt bzw. so vie­le Pro­ble­me mit sich bringt, dass vie­le Übersetzer:innen davon abse­hen. Wür­de man bei einem Roman wie Wut­he­ring Heights mit der Ein­deut­schung von Orts­na­men begin­nen, könn­te man auch alle spre­chen­den Figu­ren­na­men, zum Bei­spiel Heath­cliff oder Hare­ton, ins Deut­sche brin­gen, was sicher­lich aus guten Grün­den bis­lang noch nie­mand getan hat.

Beim Lesen mögen sol­che schwer aus­zu­spre­chen­den Namen nur bedingt irri­tie­ren, aber wir kön­nen davon aus­ge­hen, dass über Bücher auch gespro­chen wird – in Buch­hand­lun­gen, in Lese­run­den, im Pri­va­ten. Selbst für eng­li­sche Muttersprachler:innen gibt es im Inter­net dut­zen­de Arti­kel, die erklä­ren, wie man das Wort „Wut­he­ring“ aus­zu­spre­chen hat. Im Spec­ta­tor schreibt ein Kolum­nist: „Mir fällt kein Wort ein, der öfter falsch aus­ge­spro­chen wird als Wut­he­ring Heights“. Aus die­sem Grund ist eine deut­sche Über­set­zung des Titels wün­schens­wert, auch wenn man sich ent­schei­det im Text von „Wut­he­ring Heights“ (dabei geht es vor allem um den Guts­na­men) zu sprechen.

Mit Blick auf die ande­ren Über­set­zungs­ver­su­che von „Wut­he­ring Heights“ kris­tal­li­siert sich aller­dings „Sturm­hö­he“ als die bes­te Vari­an­te her­aus – und das nicht nur, weil der Roman inzwi­schen unter dem Titel bekannt ist. „Stür­mi­sche Hügel“ klingt weder beein­dru­ckend noch beson­ders furcht­ein­flö­ßend, „Umwit­ter­te Höhen“ oder „Sturmum­wit­ter­te Höhen“ hin­ge­gen sind umständ­li­che For­mu­lie­run­gen. Eine Über­set­zung wie „Sturm­heid­hof“ redu­ziert den Titel zudem um min­des­tens eine Bedeu­tungs­ebe­ne, weil eine kla­re Objek­ti­vie­rung erfolgt. Das Kom­po­si­tum „Sturm­hö­he“ ist im Ver­gleich dazu wesent­lich ein­gän­gi­ger und vage genug, um unse­rer Fan­ta­sie frei­en Lauf zu lassen.

Der kur­ze Aus­zug gibt jedoch auch einen Ein­blick in ande­re Unter­schie­de zwi­schen den ein­zel­nen Über­set­zun­gen und den ein­zel­nen über­set­ze­ri­schen Ent­schei­dun­gen. Die­se begin­nen beim Satz­bau, der im gesam­ten Roman so eini­ge Tücken auf­weist. Die meis­ten Übersetzer:innen ver­su­chen bei der Über­tra­gung des Sat­zes „One may guess the power of the nor­thwind …“ der Län­ge des Ori­gi­nals zu fol­gen, ledig­lich Wol­fen­stein nimmt hier eine Tei­lung in zwei Sät­ze vor. Sowohl Meß­ner als auch Schlü­ter schaf­fen hier mit einem Gedan­ken­strich die Über­lei­tung zum vor­he­ri­gen Satz nach­zu­ah­men, die alle Ande­ren mehr oder weni­ger ignorieren. 

Inter­es­sant, wenn auch nur bedingt ele­gant, ist Ingrid Reins Ent­schei­dung den Neben­satz „dem der Ort bei stür­mi­schem Wet­ter aus­ge­setzt ist“ nicht ans Ende des ein­lei­ten­den Sat­zes zu set­zen, son­dern ihn dazwi­schen zu schie­ben. Ähn­lich span­nend wird es auch bei der Wort­wahl. Wäh­rend bei­spiels­wei­se Rein „extrem“ für noch mal mehr Empha­se vor zwei ohne­hin schon aus­sa­ge­kräf­ti­ge Adjek­ti­ve setzt, ist das Wet­ter auf Wut­he­ring Heights bei Wol­fen­stein ledig­lich ein biss­chen „unru­hig“ statt stür­misch. Des Wei­te­ren über­set­zen Meß­ner und Schlü­ter „the power of the north wind“ anders als ihre Vorgänger:innen mit „Kraft“ und „Wucht“ zwar näher am Ori­gi­nal, aber es dimmt die raue Atmosphäre. 

Der Aus­zug aus Schlü­ters Über­set­zung ist an die­ser Stel­le beson­ders inter­es­sant, weil sei­ner Fas­sung von 2016 ein gewis­ser Ruf vor­aus­eilt, der mut­maß­lich das Resul­tat einer Mar­ke­ting­stra­te­gie ist: Anders als sei­ne Vorgänger:innen habe er an vie­len Stel­len Wör­ter aus der Umgangs­spra­che gewählt und las­se die Roman­fi­gu­ren wie „Aggro-Rap­per aus Neu­kölln“ flu­chen. An die­ser Stel­le ist davon nicht mal ansatz­wei­se etwas zu spü­ren. Schlü­ters Über­set­zung ist hier genau­so weit vom 21. Jahr­hun­derts ent­fernt wie ande­re Über­set­zun­gen: „[Ein] cha­rak­te­ris­ti­sches Eigen­schafts­wort“ ist die denk­bar unge­lenks­te Über­tra­gung von „a pro­vin­cial adjec­ti­ve“ und Ein­fü­gun­gen wie „wohl wahr“ und „wohl­weis­lich“ hel­fen kaum dabei, die Geschich­te oder deren Spra­che gegen­wär­ti­ger wir­ken zu lassen. 

Kom­men wir zu einem wei­te­ren Text­bei­spiel. Der fol­gen­de Dia­log ereig­net sich nach einem Streit zwi­schen Heath­cliff und Cathy, die regel­mä­ßig von ihrem zukünf­ti­gen Ehe­mann Edgar Lin­ton besucht wird. Ihr älte­rer Bru­der und Haus­herr Hind­ley, ein unbe­re­chen­ba­rer Alko­ho­li­ker, unter­hält sich mit Joseph, einem alten Bediens­te­ten, der in einem nord­eng­li­schen Dia­lekt spricht. Anwe­send sind auch Cathy und das Dienst­mäd­chen Nel­ly Dean, die Erzäh­le­rin der Geschichte:

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‘She’s ill,’ said Hind­ley, taking her wrist; ‘I sup­po­se that’s the reason she would not go to bed. Damn it! I don’t want to be trou­bled with more sick­ness here. What took you into the rain?’

‘Run­ning after t’ lads, as usu­ald!’ croa­ked Joseph, cat­ching an oppor­tu­ni­ty from our hesi­ta­ti­on to thrust in his evil ton­gue. ‘If I war yah, mais­ter, I’d just slam t’ boards i’ their faces all on’ em, gent­le and simp­le! Never a day ut yah’re off, but yon cat o’ Lin­ton comes snea­king hither; and Miss Nel­ly, shoo’s a fine lass! shoo sits wat­ching for ye i’ t’ kit­chen; and as yah’re in at one door, he’s out at t’other; and, then, wer grand lady goes a – cour­ting of her side! It’s bon­ny beha­viour, lur­king amang t ’ fields, after twel­ve o’ t’ night , wi’ that fahl, flay­so­me divil of a gipsy, Heath­cliff! They think I’m blind; but I’m noan: nowt ut t’ soart! — I seed young Lin­ton boath coming and going, and I seed yah’ (direc­ting his dis­cour­se to me), ‘yah goo­id fur nowt, slat­ten­ly witch! nip up and bolt into th’ house , t’ minu­te yah heard t’ maister’s hor­se – fit clat­ter up t’ road.’

‘Silence, eaves­drop­per!’ cried Catherine; […]

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Sie ist krank«, sag­te Hind­ley, ihre Hand ergrei­fend. »Das wird auch der Grund sein, wes­halb sie nicht schla­fen moch­te. Ver­flucht! Ich will nichts mehr mit Krank­heit zu tun haben! Wes­halb bist du in den Regen gelaufen?«

»Dene Bue noh­ren­ne, wie immer«, krächz­te Josef, der sich unser Schwei­gen zunut­ze mach­te, um mit sei­nen Anschul­di­gun­gen her­aus­zu­plat­zen. »So eich an Eirer Stell war, Här, dhät eich dene alle­samt de Dhür vor de Nas zuschlahn. Su oft als Ehr nor emol de Rücke gekehrt hott, kimmt de Lin­ton wie en Katz ange­schlich. Un Frää­le Nel­ly, dat is en nett Frücht­che. Die wäß et immer aus­ze­kunn­schaf­te, wann Ehr häm kummt, un wann Ehr zur äne Dhür erin­kummt, macht er sich durch die anner devun. Un dann geht die jung Dam aach ehr­er­säts uf’t Kur­ma­che aus. Dat is en scheen Beneh­me, noh zwelf Uhr in de Naacht mit dem elen­de fau­le Zigeiner­borsch, dem Heath­cliff, im Feld erum­zestrei­che. Die den­ke, eich war blind. Awer dat bin eich nit. – Eich hon de jung Lin­ton kum­me un gehn gesiehn, un deich (er wand­te sich an mich), du Dhu­ni­t­gut, du lie­rer­lich Per­son, hon eich uff­sprin­ge un in die Wohn­stub stür­ze gesiehn, suwie mer nor de Huf­schlag vum Här sei’m Gaul gehört hot.«

»Ruhe, du Gift­schlan­ge!« schrie Catherine. […]

(Gise­la Etzel, 1908)

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»Sie ist krank«, sag­te Hind­ley und ergriff ihr Hand­ge­lenk; »ich den­ke, das war der Grund, war­um sie nicht zu Bett gehen woll­te. Ver­dammt! Ich will nichts wei­ter mit Krank­hei­ten zu tun haben. War­um bist du in den Regen gegangen?«

»Um hin­ter die Bur­schen her­zu­lau­fen, wie gewöhn­lich!« krächz­te Joseph, der die Gele­gen­heit, als wir zöger­ten, wahr­nahm, sei­ne Bos­hei­ten anzu­brin­gen. »Wenn ich Sie wär, Herr, ich tät allen die Tür vor die Nase zuschla­gen, ob vor­nehm, ob gering! Da is kein Tag, wenn Sie weg sin, daß die­se Kat­ze Lin­ton nich ange­schli­chen kommt; na, un Miß Nel­ly is mir ’ne Fei­ne! Sie sitzt un paßt für sie in die Küche auf, un wenn Sie zur einen Tür rein­kom­men, geht er zu die and­re raus, un denn macht uns­re vor­neh­me Dame ande­ren von ihr aus den Hof! Fei­nes Beneh­men is das, sich nach zwölf Uhr nachts mit den fau­len, schänd­li­chen Teu­fel von ’nem Zigeu­ner, den Heath­cliff, in die Fel­der rum­zu­trei­ben! Die den­ken, ich bin blind, aber nix da, ich bin’s nich! Ich hab den jun­gen Lin­ton kom­men und gehn sehen. Un ich hab dich gesehn (damit wand­te er sich an mich), du nix­nut­zi­ge, schlam­pi­ge Hexe! Aus­knei­fen un das Haus ver­rie­geln, kaum, daß du den Huf­schlag vom Herrn auf der Stra­ße hörst!«

»Schweig still, du Hor­cher!« schrie Catherine. […]

(Gre­te Ram­bach, 1938)

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»Sie ist krank.« Hind­ley faß­te nach ihrem Hand­ge­lenk. »Und gera­de des­halb woll­te sie nicht zu Bett gehen, ver­dammt! Ich will hier nicht noch mehr Krank­hei­ten haben! Was woll­test du im Regen?«

»Hin­ter den Jun­gens her­lau­fen, wie gewöhn­lich!« krächz­te Josef, der jede Gele­gen­heit für eine Bos­heit wahr­nahm. »Wenn ich Sie wäre, Herr, wür­de ich ihnen sämt­lich die Tür vor der Nase zuschla­gen, ob vor­nehm oder gering! Kein Tag geht vor­über, daß die­se Kat­ze Lin­ton nicht ange­schli­chen kommt! Und die Nel­ly ist mir auch eine Fei­ne! Die sitzt in der Küche und paßt für sie auf. Kom­men Sie dann zur einen Tür her­ein, geht der Jüng­ling zur ande­ren hin­aus. Und dann macht unser edles Fräu­lein wie­der einem ande­ren den Hof und fängt sogar selbst dabei an. Eine schö­ne Auf­füh­rung, sich nach zwölf Uhr nachts mit dem Teu­fel, mit dem fau­len Zigeu­ner in den Fel­dern her­um­zu­trei­ben, mit dem Heath­cliff! Die den­ken näm­lich, ich sei blind, aber ich bins nicht, i wo! Ich habe gese­hen, wie der jun­ge Lin­ton kam und ging, gese­hen habe ich dich, du lodd­ri­ges Frau­en­zim­mer (das war ich), wie du hin­ge­rannt bist und das Haus abge­rie­gelt hast, als des Herrn Pferd auf der Stra­ße herantrabte!«

»Du Spi­on! Hältst du den Mund!« schrie Catherine.

(Alfred Wol­fen­stein, 1941)

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»Sie ist krank«, sag­te Hind­ley und fühl­te ihren Puls. »Ich glau­be, dies war der Grund, war­um sie nicht ins Bett ging. Ver­flixt. Ich will nicht wei­ter mit Krank­hei­ten zu tun haben. War­um bist du im Regen hinausgegangen?»

«Um wie gewöhn­lich hin­ter den Jun­gen her­zu­lau­fen,» kräch­te Joseph, der nie zöger­te, eine Gele­gen­heit wahr­zu­neh­men, um sei­ne üble Zun­ge zu wet­zen. «Wenn ich Sie wäre, Herr, ich wür­de allen, ob vor­nehm oder gering, die Türe vor der Nase zuschla­gen. Kaum, daß Sie einen Tag fort sind, kommt die­ser Kater von Lin­ton – und Miss Nel­ly, das fei­ne Ding, sitzt in der Küche und paßt auf, ob sie kommen.»

«Ruhe, du Hor­cher!» rief Cathy.

(Gla­dys van Sond­hei­mer, 1947)

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»Sie ist krank«, sag­te Hind­ley, indem er sie am Hand­ge­lenk fass­te. »Ich den­ke, das ist der Grund, war­um sie nicht zu Bett woll­te. Hol’s der Teu­fel! Ich will hier nicht mit noch mehr Krank­heit beläs­tigt sein. War­um bist du in den Regen hinausgelaufen?«

»Hin­ter dem Bur­schen her­ge­lau­fen, wie gewohnt!« krächz­te Joseph, unser Zögern benüt­zend, um sein Läs­ter­maul spie­len zu las­sen. »Wäre ich Sie, Meis­ter, ich schlös­se vor ihnen allen die Tür, ganz sanft und manier­lich! Nie kön­nen Sie einen Tag weg sein, ohne dass die­ser Kater Lin­ton her­bei­ge­schli­chen kommt. Und Miss Nel­ly, ein mus­ter­haf­tes Mäd­chen! Sitzt und lau­ert in der Küche; sobald Sie zur einen Tür her­ein­kom­men, flitzt Lin­ton durch die ande­re hin­aus; und unse­re gros­se Dame lässt sich so die Kür machen! Ein ziem­li­ches Beneh­men, nach Mit­ter­nacht durch die Fel­der zu strei­chen mit die­sem miss­ra­te­nen, häss­li­chen Teu­fel von einem Zigeu­ner Heath­cliff! Mich hal­ten sie für blind; aber ich bin’s ganz und gar nicht! Hab‘ den jun­gen Lin­ton kom­men und gehen sehen, und Sie gese­hen (er wand­te sich an mich). Sie unnüt­ze, unsau­be­re Hexe! Wie Sie ins Zim­mer rann­ten in der­sel­ben Minu­te, als Sie das Pferd des Herrn her­auf­klap­pern hörten.«

»Schwei­gen Sie, Hor­cher an der Wand!« rief Catherine

(Sieg­fried Lang, 1949)

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»Sie ist krank«, sag­te Hind­ley und ergriff ihr Hand­ge­lenk. »Das ist wohl auch der Grund, war­um sie nicht ins Bett woll­te. Ver­dammt noch mal! Ich will hier mit Krank­heit nichts mehr zu tun haben. War­um bist du über­haupt in den Regen hinaus?«

»Um den Ker­len nachz­l­aufn, wie gwöhn­lich!«, krächz­te Joseph, der unser Zögern aus­nutz­te und die Gele­gen­heit, sein böses Geschwätz los­zu­wer­den, am Schopf pack­te. »Wenn ich Sie wär, tät i denen allen, vor­nehm oder net, die Tür vor der Nas zuknalln! Kein Tag, wenn Se weg sin, an dem net die­ser Lin­ton hier angschlichn kommt. Un Miss Nel­ly, des is a ganz hin­ter­fot­zigs Weibs­stück! Sitzt in der Küch un passt Se ab, un wenn Se zur einen Tür rein­kommn, geht er zur andern raus. Un dann macht unser vor­neh­me Dame au no von sich aus andern Ker­len den Hof! A feins Beneh­men is das, nach Mit­ter­nacht no mit dem gräss­lichn, gars­tign Teu­fel von Zigeu­ner, dem Heath­cliff, aufm Feld her­umzschar­wen­zeln! Die mei­nen, i bin blind, aber da täuschn die sich! I hab den jun­gen Lin­ton kommn un gehn sehn, un i hab dich gsehn« – damit wand­te er sich an mich – »du nix­nut­zi­ge, schlam­pi­ge Hex! Springst auf un flitzt ins› Haus‹, sobald du Mr. Ear­ns­haws Pferd den Weg rauf­klap­pern hörst.«

»Schweig, du Spit­zel«, rief Catherine, […]

(Ingrid Rein, 1986)

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»Sie ist krank«, sag­te Hind­ley und ergriff ihr Hand­ge­lenk. »Ich neh­me an, das ist der Grund, war­um sie nicht zu Bett gehen woll­te. Ver­dammt! Mit Krank­hei­ten will ich hier nichts mehr zu schaf­fen haben! Wie­so bist du in den Regen hinausgelaufen?«

»Den Bur­schen is sie nach­ge­lau­fen, wie üblich«, krächz­te Joseph, der unser Zögern nutz­te, um sei­ne Läs­ter­re­den anzu­brin­gen. »Wenn ich Sie wär, Herr, denen tät ich allen die Tür vor der Nase zuschla­gen, und wenn se noch so vor­nehm sin. Wenn Sie weg sin, ver­geht kein Tag, an dem die­ser Lin­ton hier nich rum­schleicht wie ne Kat­ze. Und uns­re Miss Nel­ly is ne ganz Fei­ne! Sitzt in der Küche und paßt auf, und wenn Sie zur einen Tür rein­kom­men, is er schon zur andern raus. Und dann uns­re fei­ne Dame hier, macht denen sel­ber nochn Hof. Ein fei­nes Beneh­men is das, nach Mit­ter­nacht mit diesm miß­rat­nen Fle­gel von eim Zigeu­ner, die­sem Heath­cliff, aufn Fel­dern rum­streu­nen. Die glau­ben, ich bin blind! Bin ich aber nich, von wegen! Hab doch gesehn, wie der jun­ge Lin­ton gekom­men und gegan­gen is, und dich (hier wand­te er sich an mich), du mie­se Schlam­pe, du Hexe du, dich hab ich auch gesehn. Bist auf­ge­sprun­gen und ins ›Haus‹ gerannt, wie du dem Herrn sein Pferd auf der Straß hast tra­ben hörn.«

»Sei still, du Pet­zer!« rief Catherine. […]

(Michae­la Meß­ner, 1997)

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»Die ist krank«, sag­te Hind­ley, der ihr den Puls fühl­te. »Ich neh­me an, des­we­gen woll­te sie nicht zu Bett gehen — ver­dammt! Ich will hier nicht von noch mehr Krank­heit beläs­tigt wer­den — was hat dich nur hin­aus­ge­trie­ben in den Regen?«

»Den Buaschn hinterherz’laufn, wie gewöhn­lich!« quak­te Joseph, der unse­re Ver­le­gen­heit zu einer Gele­gen­heit nutz­te, sein übles Mund­werk hören zu las­sen: »Wann i Sö wär, Scheff, dann tät i eah­nen oin – obs von Stand san oder net – ’s Türl vor der Nosn zuspirrn. Kein Tag, an dem Sö fuat san, wo net der Kater Lin­ton einig­schlichn kummt — und Fräuln Nel­ly, die is a sau­bers Lua­der! –: sitzt in der Kuchl und spitzt die Ohr­wasch­ln – und wann Sö zur einen Tür eini­kum­man, is er scho zur andern aus­sig­schlupft – und unse­re Madame hier hat mit bei­den ihr Gschleck. Des is fesch! –: wia’s nach zwöi­fe in der Nacht no über die Föi­der schlächt mit dem Bärn­häu­ter, dem Teifl von Zigeina, Heath­cliff! Die den­ken, i siachs net – owa i bin net blind — i net! I hob den jun­gen Lin­ton kum­man & gehn sehn, und di« (hier rede­te er mich an) »hob i aa gsehn, du Drah­di­wa­berl, du hexa­te Urschl, wie du auf­gsprun­gen und ins Haus gschossn bist in der söi­ben Minu­ten, wo du das Pferd vom Scheff auf der Stroßn host klepp­an höan.«

»Halts Maul, du Denun­zi­ant!« schrie Catherine. […]

(Wolf­gang Schlü­ter, 2016)

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In dem gesam­ten Roman ist Josephs alter York­shire-Dia­lekt am aus­ge­präg­tes­ten und dient sowohl der Figu­ren­zeich­nung als auch der Loka­li­sie­rung. Joseph ist eine selt­sa­me Figur, er ist ein selbst­ge­rech­ter Moral­apos­tel, der seit Jah­ren der Fami­lie dient und sei­ne Mei­nung jeder­zeit bereit­wil­lig und unge­fragt ver­kün­det. Der Dia­lekt mar­kiert nicht nur den Stan­des­un­ter­schied, son­dern signa­li­siert zugleich sei­nen Man­gel an Bil­dung. Zugleich ver­leiht der Dia­lekt sei­nen Reden eine komi­sche Note, sodass die über­zeich­ne­te Figur oft­mals als Kari­ka­tur gele­sen wird. Rich­tig ernst nimmt ihn auf Wut­he­ring Heights nie­mand – und das sol­len auch die Leser:innen nicht. 

Auch eng­li­sche Muttersprachler:innen emp­fin­den den York­shire-Dia­lekt teil­wei­se als schwer ver­ständ­lich und unles­bar, zumal der Dia­lekt seit dem 19. Jahr­hun­dert auch zuneh­mend weni­ger gespro­chen und nur bedingt posi­tiv wahr­ge­nom­men wird, da gera­de in Groß­bri­tan­ni­en Dia­lek­te noch heut­zu­ta­ge als Zei­chen des gesell­schaft­li­chen Stan­des auf­ge­fasst wer­den. Tat­säch­lich hat­te schon Char­lot­te Bron­të Sor­ge, dass die Leser:innen in ande­ren Gegen­den Groß­bri­tan­ni­ens nicht in der Lage sein wür­den, den von Emi­ly sehr tref­fend über­tra­ge­nen Dia­lekt zu ver­ste­hen und nahm in der zwei­ten Aus­ga­be von Wut­he­ring Heights, für die sie das Vor­wort schrieb, eini­ge Anpas­sun­gen vor.

Die Über­tra­gung des Dia­lekts fällt sehr unter­schied­lich aus. Man­che Übersetzer:innen las­sen ihrer Krea­ti­vi­tät frei­en Lauf (Etzel, Schlü­ter), ande­re deu­ten ihn durch recht zag­haf­te Wort­ver­kür­zun­gen zumin­dest an (Meß­ner, Rein, Ram­bach) und eini­ge las­sen ihn gänz­lich weg (Lang, Wol­fen­stein, Sond­hei­mer). Letz­te­res ist die bequems­te, aber auch fads­te Lösung. Sturm­hö­he the­ma­ti­siert die Unter­schie­de zwi­schen den Klas­sen und Heath­cliffs Stre­ben nach sozia­lem Auf­stieg. Dass sol­che Unter­schie­de auch über die Spra­che ver­han­delt wer­den, soll­te in der Über­set­zung zumin­dest ange­deu­tet wer­den, vor allem dann, wenn sich Josephs Figu­ren­re­de so klar von ande­ren Figu­ren abhebt. 

Eine Dia­lekt­über­tra­gung ist mit eini­gen Pro­ble­men behaf­tet, denn wel­cher deutsch­spra­chi­ge Dia­lekt wür­de an einer sol­chen Stel­le pas­sen? Und wer­den damit die Leser:innen nicht völ­lig aus dem York­shire-Dorf geris­sen? Zudem zie­hen klar zuor­den­ba­re, deutsch­spra­chi­ge Dia­lek­te ihre ganz eige­ne, oft hoch­kom­ple­xe His­to­rie mit sich. In Etzels Über­set­zung sticht der Dia­lekt in die­ser Hin­sicht nicht all­zu nega­tiv her­vor, da sie sich ins­ge­samt um eine stär­ke­re Ein­deut­schung bemüht hat als ihre Nachfolger:innen und der Text somit weni­ger stark in Nord­eng­land ver­an­kert ist. Der Ver­gleich der Über­set­zun­gen zeich­net nach, wie die Dia­lekt­über­set­zung in den letz­ten Jahr­zehn­ten lang­sam wie­der her­vor­tritt, nach­dem fast alle Übersetzer:innen Mit­te des 19. Jahr­hun­derts den Dia­lekt des Ori­gi­nals völ­lig igno­riert haben. 

Ob die­se Ten­denz andeu­tet, dass Übersetzer:innen inzwi­schen mehr wagen oder womög­lich auch die Tole­ranz der Leser:innen für solch sprach­li­che Akro­ba­tik gestie­gen ist, sei jedem selbst über­las­sen. Unter Umstän­den ist an sol­chen Stel­len tat­säch­lich die Ver­wen­dung eines Kunst­dia­lekts, der deut­lich als Dia­lekt iden­ti­fi­zier­bar ist, aber nicht klar ver­ort­bar ist, die ele­gan­tes­te Lösung. Schlü­ter hat sich für einen nicht immer kon­se­quen­ten Dia­lekt­mix aus „Krems, Otta­kring und Wie­ner Neu­stadt“ ent­schie­den. Die­ser funk­tio­niert mal mehr, mal weni­ger gut. Auf jeden Fall wirkt der Dia­lekt, wenn man die Wie­ner Mund­art nicht kennt, durch­aus befremd­lich. In ande­ren Ohren, denen ein sol­cher Dia­lekt ver­trau­ter sein mag, klingt die Mund­art unter Umstän­den auf­ge­setzt – bei­des ent­spricht der Wir­kung, die Josephs Rede an sol­chen Stel­len im Ori­gi­nal entfaltet. 

Aner­ken­nend her­vor­zu­he­ben ist, dass eini­ge Übersetzer:innen hier zwar nicht mit einem aus­ge­präg­ten Dia­lekt arbei­ten, aber den­noch sprach­lich klang­voll arbei­ten. Michae­la Meß­ner bei­spiels­wei­se schafft es durch Wie­der­ho­lung von „fein“ und die Dop­pe­lun­gen von „du“ und „dich“ („du mie­se Schlam­pe, du Hexe du, dich hab“) Josephs ohne­hin ankla­gen­dem Ton­fall eine thea­tra­li­sche Note zu ver­lei­hen. Sei­ne ver­zwei­fel­ten Aus­ru­fe („Bin ich aber nich, von wegen!“) las­sen ihn wie ein trot­zi­ges Kind wirken. 

Glät­tun­gen in den Über­set­zun­gen betref­fen aber oft­mals nicht nur die dia­lek­ta­len Pas­sa­gen, son­dern auch die Flü­che und ver­ba­len Belei­di­gun­gen, die in die­ser Text­stel­le man­nig­fach zu fin­den sind. In die­ser Hin­sicht ste­chen die kon­ser­va­ti­ven Über­set­zun­gen von Wol­fen­stein und Lang aus den 1940er Jah­ren beson­ders her­vor. Wäh­rend in Ram­bachs Fas­sung von 1938 das Dienst­mäd­chen Nel­ly als „nix­nut­zi­ge, schlam­pi­ge Hex“ bezeich­net wird, beschimpft man sie bei Wol­fen­stein komi­scher­wei­se als „lodd­ri­ges Frau­en­zim­mer“. Viel­leicht han­delt es sich dabei um einen der schlimms­ten Vor­wür­fe, den man Frau­en im Jahr 1941 machen konn­te – oder Wol­fen­stein hat sich so den Stra­ßen­sprech des 19. Jahr­hun­dert vor­ge­stellt. Ähn­lich brav geht es in der Lang’schen Über­set­zung von 1949 zu. „[Shoo’s] a fine lass“ wird hier von Lang als „[sie ist] ein mus­ter­haf­tes Mäd­chen“ über­tra­gen; im Ver­gleich dazu ist bei Rein von einem „hinterfotzig[em] Weibs­stück“ die Rede. 

Sol­che kur­zen Aus­zü­gen zei­gen ganz unter­schied­li­che inter­pre­ta­to­ri­sche Ansät­ze. Rein liest Joseph als anstren­gen­den, miso­gy­nen Bes­ser­wis­ser, daher ist ihre recht freie Über­set­zung im Kon­text des Romans durch­aus pas­send. Lang jedoch ging offen­bar davon aus, dass der Satz auch im Deut­schen ohne mehr Nach­druck sei­ne Iro­nie ent­fal­ten kann, was auch der Fall ist. Wie zuvor bereits erwähnt, schreibt er der Autorin durch­aus wohl­wol­lend im Nach­wort eine Sen­si­ti­vi­tät zu, als hät­te er sie per­sön­lich gekannt: „Kon­tem­pla­ti­on waren ihr tiefs­tes Bedürf­nis. Füh­len, Den­ken, Phan­ta­sie leb­ten voll erst in ihrer Dich­tung auf“, heißt es dort. 

Ein wei­te­res Bei­spiel für die ange­streb­te Förm­lich­keit ist die Ver­wen­dung von „Sie“ und „du“ in Langs Über­set­zung. In sei­ner Über­tra­gung redet Joseph das Dienst­mäd­chen Nel­ly mit „Sie“ an, wäh­rend alle ande­ren Übersetzer:innen an die­ser Stel­le das „du“ gewählt haben. Das stän­di­ge Sie­zen bei Lang ergibt tat­säch­lich wenig Sinn, da Joseph Nel­ly zusam­men mit Heath­cliff und Cathy (alle sind unge­fähr ähn­li­chen Alters) hat auf­wach­sen sehen. Auch Heath­cliff und Cathy sie­zen in sei­ner Ver­si­on Nel­ly, obgleich sehr deut­lich ist, dass sie einen Sta­tus inne­hat, der über den eines durch­schnitt­li­chen Dienst­mäd­chens hin­aus­geht. Sie ist ein wei­te­res Fami­li­en­mit­glied, eine enge Ver­trau­te in einer Welt, in der sich alle pau­sen­los Belei­di­gun­gen an den Kopf knal­len. Ein „Sie“ lässt sol­che Schimpf­e­rei­en sehr steif wir­ken. Dem­entspre­chend fällt auch sei­ne Über­set­zung zurück­hal­ten­der, gefass­ter und ver­gleichs­wei­se deut­lich gedie­ge­ner aus. Zuwei­len wirkt es so, als hät­te Lang lie­ber einen Aus­ten-Roman übersetzt. 

Als Letz­tes soll an die­ser Stel­le noch eine inter­pre­ta­to­ri­sche Abwei­chung Schlü­ters her­vor­ge­ho­ben wer­den, denn eine neue Her­an­ge­hens­wei­se an den Text kann auch ihre Tücken haben, vor allem wenn man augen­schein­lich alles in einem gänz­lich neu­en Licht lesen will. In sei­ner Fas­sung (und auch in der gekürz­ten Über­set­zung von Sond­hei­mer), fühlt Hind­ley der kran­ken Cathy den Puls. Natür­lich könn­te mit „taking her wrist“ eine sol­che Hand­lung gemeint sein, aber war­um soll­te aus­ge­rech­net Hind­ley, ein gewalt­tä­ti­ger Gro­bi­an, so etwas tun? Zumal er ein paar Absät­ze spä­ter „einen Sturz­bach höh­ni­scher Schmä­hun­gen auf sie nieder[lässt]“. Die­se wohl­wol­len­de Dar­stel­lung Hind­leys wird sich in einem spä­ter fol­gen­den Zitat bestätigen.

Kom­men wir zur nächs­ten Text­stel­le. Beson­ders inter­es­sant sind in die­sem Roman die Geschich­te Heath­cliffs. Cathys und Hind­leys Vater unter­nimmt eine Geschäfts­rei­se nach Liver­pool, von der er mit einem Wai­sen­kind im Schlepp­tau zurück­kehrt. Die­ses Wai­sen­kind wird Heath­cliff getauft. Woher er stammt und wer sei­ne Eltern sind, ist nicht bekannt, bie­tet aber Stoff für alle mög­li­chen Spe­ku­la­tio­nen. Es fin­det dabei eine deut­li­che Exo­ti­sie­rung statt. „Er ist ein dun­kel­häu­ti­ger Zigeu­ner“ (Ü Ram­bach; „He is a dark-skin­ned gipsy“) heißt es im Roman. Sei­ne dunk­le­re Haut­far­be sowie sein wenig durch­schau­ba­res Auf­tre­ten sind oft Gegen­stand ras­sis­ti­scher Belei­di­gun­gen. Als Cathy ein Inter­es­se an Edgar Lin­ton ent­wi­ckelt, wird Heath­cliff eifer­süch­tig. Hier spricht er mit Nel­ly Dean:

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‘In other words, I must wish for Edgar Linton’s gre­at blue eyes and even fore­head,’ he repli­ed. ‘I do — and that won’t help me to them.’

‘A good heart will help you to a bon­ny face , my lad,’ I con­tin­ued, ‘if you were a regu­lar black; and a bad one will turn the bon­niest into some­thing worse than ugly. And now that we’ve done washing, and com­bing, and sul­king — tell me whe­ther you don’t think yours­elf rather hand­so­me? I’ll tell you, I do. You’re fit for a prin­ce in dis­gu­i­se. Who knows but your father was Emper­or of Chi­na, and your mother an Indi­an queen, each of them able to buy up, with one week’s inco­me, Wut­he­ring Heights and Thrush­cross Gran­ge tog­e­ther? And you were kid­nap­ped by wicked sail­ors and brought to Eng­land. Were I in your place, I would frame high noti­ons of my birth; and the thoughts of what I was should give me cou­ra­ge and digni­ty to sup­port the oppres­si­ons of a litt­le farmer!’

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»Mit ande­ren Wor­ten: ich soll mir Edgar Lin­tons gro­ße blaue Augen und hel­le Stirn wün­schen«, ant­wor­te­te er. »Ich tu’s auch – doch das ver­hilft mir nicht dazu.«

»Ein gutes Herz ver­hilft dir zu einem fröh­li­chen Gesicht, mein Jun­ge«, fuhr ich fort, »und wenn du auch schwarz wie ein Neger wärest. Und ein schlech­tes Herz wird das schöns­te Gesicht schlim­mer als häß­lich machen. Und nun – da wir glück­lich mit Waschen und Käm­men und Schmol­len fer­tig sind – sag mir, ob du nicht ein hüb­scher Bur­sche bist? Ich fin­de es, sage ich dir! Du könn­test ein ver­klei­de­ter Prinz sein. Wer weiß es denn, ob dein Vater nicht Kai­ser von Chi­na war und dei­ne Mut­ter eine indi­sche Köni­gin? Und jeder von ihnen reich genug, um mit den Ein­nah­men einer Woche Sturm­heid und Dros­sel­kreuz zusam­men auf­zu­kau­fen. Und du wur­dest ihnen von See­räu­bern geraubt und nach Eng­land gebracht. Ich an dei­ner Stel­le wür­de mir über mei­ne Her­kunft etwas ganz Wun­der­ba­res ersin­nen; und der Gedan­ke, wie hoher Abkunft ich wäre, wür­de mir Mut und Stolz geben, die Quä­le­rei­en so eines arm­se­li­gen Land­man­nes gedul­dig hinzunehmen.«

(Gise­la Etzel, 1908)

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»Mit ande­ren Wor­ten, ich soll mir Edgar Lin­tons blaue Augen und glat­te Stirn wün­schen«, ent­geg­ne­te er. »Das tue ich ja, aber es hilft mir nichts.«

»Ein gutes Herz wird dir zu einem hüb­schen Gesicht ver­hel­fen, mein Jun­ge«, fuhr ich fort, »selbst wenn du ein rich­ti­ger Neger wärst; und ein böses Herz wird das hüb­sches­te Gesicht so ver­wan­deln, daß es schlim­mer als häß­lich erscheint. Und nun, da wir mit Waschen, Käm­men und Schmol­len fer­tig sind: sag mal, hältst du dich nicht für ganz hübsch? Das kann ich dir sagen, ich tue es. Du könn­test ein ver­kapp­ter Prinz sein. Wer weiß denn, ob dein Vater nicht der Kai­ser von Chi­na und ob dei­ne Mut­ter nicht eine indi­sche Prin­zes­sin war, und jeder von ihnen so reich, daß sie mit den Ein­künf­ten einer Woche Wut­he­ring Heights und Thrush­cross Gran­ge zusam­men erste­hen könn­ten? Und du bist von See­räu­bern geraubt und nach Eng­land geschleppt wor­den. Wenn ich an dei­ner Stel­le wäre, wür­de ich mir einen hohen Begriff von mei­ner Geburt machen, und das Bewußt­sein des­sen, was ich bin, wür­de mir Mut und Stolz genug ver­lei­hen, die Tyran­nei eines klei­nen Guts­herrn zu ertragen!«

(Gre­te Ram­bach, 1938)

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»Mit ande­ren Wor­ten, ich soll mir Edgars gro­ße blaue Augen und glat­te Stirn wün­schen. Jawohl, das tue ich. Aber es hilft mir nichts.«

»Ein gutes Herz wird dir zu einem hüb­schen Gesicht ver­hel­fen, und wenn du ein rich­ti­ger Neger wärst! Mit einem bösen Her­zen wirst du nicht nur häß­lich, son­dern noch viel schlim­mer aus­se­hen. Aber jetzt sind wir gewa­schen und gekämmt und grol­len nicht mehr: Sieh ein­mal hin, ob du nicht ganz hübsch bist? Ich sage dir, du könn­test ein ver­klei­de­ter Prinz sein. Wer weiß, viel­leicht war dein Vater der Kai­ser von Chi­na und dei­ne Mut­ter eine indi­sche Fürs­tin, und jeder von ihnen so reich, daß sie mit dem Ein­kom­men einer Woche Wut­he­ring Heights und Thrush­cross Gran­ge, alles bei­des, kau­fen konn­ten! Und du bist von See­räu­bern ent­führt und nach Eng­land geschleppt wor­den. Ich an dei­ner Stel­le wür­de mir eine wun­der­ba­re Vor­stel­lung von mei­ner Her­kunft machen, und so wür­de ich die schlech­te Behand­lung eines klei­nen Guts­be­sit­zers wie nichts ertragen!«

(Alfred Wol­fen­stein, 1941)

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Wäh­rend ich Heath­cliff wusch und kämm­te, plau­der­te ich mit ihm, und er fing an, ganz ver­gnügt zu wer­den, als plötz­lich unser Gespräch durch ein pol­tern­des Geräusch unter­bro­chen wur­de, das von der Stra­ße her kam und im Hof endete.

(Gla­dys van Sond­hei­mer, 1947)

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»Mit andern Wor­ten, ich soll mir wün­schen, gros­se blaue Augen und eine glat­te Stirn wie Edgar Lin­ton zu haben,« erwi­der­te er. »Ich tu’s, doch das ver­schafft mir sie nicht.«

»Ein gutes Herz wird Ihnen zu einem guten Gesicht ver­hel­fen, mein Jun­ge,« fuhr ich fort, »und wären Sie ein rich­ti­ger Neger; und ein böses Herz macht das hüb­sches­te Gesicht schlim­mer als häss­lich. Und jetzt, wo wir mit Waschen und Käm­men und Schmol­len fer­tig sind, sagen Sie mir, ob Sie sich selbst nicht eher hübsch erschei­nen? Ich fin­de sie so! Man könn­te Sie für einen ver­klei­de­ten Prinz hal­ten. Wer weiss, ob Ihr Vater nicht Kai­ser von Chi­na oder Ihre Mut­ter eine indi­sche Köni­gin gewe­sen, jedes von ihnen in der Lage, mit einem ein­zi­gen Wochen­ein­kom­men Wut­he­ring Heights und Thrush­cross Gran­ge zusam­men zu kau­fen? Doch räu­be­ri­sche See­leu­te haben Sie gefan­gen und nach Eng­land gebracht. An Ihrer Stel­le hät­te ich eine hohe Mei­nung von mei­ner Geburt; der Gedan­ke gäbe mir Mut und Wür­de, die Bedrü­ckun­gen von sei­ten eines klei­nen Land­wirts zu ertragen.«

(Sieg­fried Lang, 1949)

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»Mit ande­ren Wor­ten, ich soll mir Edgar Lin­tons blaue Augen und glat­te Stirn wün­schen«, ent­geg­ne­te er. »Das tue ich ja, aber es hilft mir nichts.«

»Ein gutes Herz wird dir zu einem hüb­schen Gesicht ver­hel­fen, mein Jun­ge«, fuhr ich fort, » selbst wenn du ein rich­ti­ger Schwar­zer wärst; und ein böses Herz lässt das hüb­sches­te Gesicht schlim­mer als häss­lich aus­se­hen. Und nun, da wir mit Waschen, Käm­men und Schmol­len fer­tig sind, sag mir, ob du nicht meinst, dass du ganz gut aus­siehst? Ich kann dir sagen, mir gefällst du. Du könn­test sogar ein ver­klei­de­ter Prinz sein. Wer weiß, viel­leicht war dein Vater der Kai­ser von Chi­na und dei­ne Mut­ter eine indi­sche Köni­gin, und jeder von ihnen wäre imstan­de, mit den Ein­künf­ten einer ein­zi­gen Woche Wut­he­ring Heights und Thrush­cross Gran­ge zusam­men zu kau­fen? Und du bist von ver­bre­che­ri­schen See­leu­ten ent­führt und nach Eng­land ver­schleppt wor­den. Wäre ich an dei­ner Stel­le, wür­de ich mir eine hohe Mei­nung von mei­ner Abstam­mung bil­den, und der Gedan­ke dar­an, was ich eigent­lich bin, wür­de mir genug Mut und Wür­de geben, die Tyran­nei eines klei­nen Bau­ern zu ertragen!«

(Ingrid Rein, 1986)

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»Mit ande­ren Wor­ten, ich soll mir Edgar Lin­tons gro­ße blaue Augen und glat­te Stirn wün­schen«, erwi­der­te er, »ich tu’s ja – aber das wird nicht viel helfen.«

»Wenn du ein gutes Herz hast, wirst du auch ein hüb­sches Gesicht haben, mein Jun­ge«, fuhr ich fort, »selbst wenn du ein rich­ti­ger Schwar­zer wärst. Und ein böses wird das hüb­sches­te Gesicht in etwas ver­wan­deln, das mehr als häß­lich ist. Und jetzt, da wir mit dem Waschen, Käm­men und Schmol­len fer­tig sind, sag selbst, ob du nicht denkst, daß du recht hübsch aus­siehst? Mir gefällst du jeden­falls. Man könn­te dich für einen ver­klei­de­ten Prin­zen hal­ten. Wer weiß, ob dein Vater nicht Kai­ser von Chi­na war und dei­ne Mut­ter eine indi­sche Köni­gin und jeder von ihnen in der Lage gewe­sen wäre, mit den Ein­künf­ten einer ein­zi­gen Woche Wut­he­ring Heights und Thrush­cross Gran­ge zusam­men zu kau­fen? Du wur­dest von See­räu­bern gekid­nappt und nach Eng­land ver­schleppt. Ich an dei­ner Stel­le wür­de mir ein hohes Bild von mei­ner Her­kunft machen; und der Gedan­ke an das, was ich eigent­lich bin, wür­de mir genü­gend Mut und Wür­de geben, die Demü­ti­gun­gen eines klei­nen Bau­ern zu ertragen!«

(Michae­la Meß­ner, 1997)

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Mit andern Wor­ten: ich soll mir Edgar Lin­tons gro­ße blaue Augen und sei­ne eben­mä­ßi­ge Stirn wün­schen«, ent­geg­ne­te er. »Mach ich ja — aber was hilft mir das blo­ße Wünschen?«

»Ein gutes Herz ver­hilft dir zu einem hüb­schen Gesicht, mein Jun­ge«, fuhr ich fort, »und wärst du auch ein raben­schwar­zer Mohr — ein böses aber macht aus dem hüb­sches­ten Gesicht eins, das noch schlim­mer als häß­lich wäre. — Und jetzt, da wir uns gewa­schen & gekämmt und aus­ge­schmollt haben: sag mir, ob du dich nicht selbst ziem­lich hübsch fin­dest? Ich sag dir: ich ja! Jetzt könn­test du ein ver­klei­de­ter Prinz sein. Wer weiß denn, ob dein Vater nicht der Kai­ser von Chi­na und dei­ne Mut­ter eine Köni­gin aus Indi­en war, die bei­de mit den Ein­nah­men einer ein­zi­gen Woche Wut­he­ring Heights & Thrush­cross Gran­ge zusam­men hät­ten kau­fen kön­nen? Und ob du nicht von bösen See­fah­rern ent­führt und nach Eng­land gebracht wor­den bist? Wär ich an dei­ner Stel­le, würd ich mir von mei­ner Her­kunft ein nobles Bild malen; und die Gedan­ken an den, der ich eigent­lich sei, soll­ten mir dann Wür­de & Mut ver­lei­hen, den Unter­drü­ckun­gen eines Klein­bau­ern standzuhalten.«

(Wolf­gang Schlü­ter, 2016)

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Heath­cliff ist nicht nur ein Außen­sei­ter, weil er als Wai­se in die Fami­lie kommt, son­dern auch weil er „anders“ aus­sieht. Liver­pool, die Stadt, in der er auf­ge­le­sen wird, war im 19. Jahr­hun­dert ein Zen­trum des Skla­ven­han­dels. Daher ist es durch­aus plau­si­bel – und zahl­rei­che Anspie­lun­gen deu­ten dar­auf hin – ihn als Kind ver­sklav­ter Men­schen und als Per­son of Colour zu lesen, was Andrea Arnold in ihrer Ver­fil­mung von 2011 gemacht hat. (Bis dato wur­de Heath­cliff eher von wei­ßen, mit­tel­al­ten Män­nern mit lan­gen Haa­ren gespielt.) Das bedeu­tet nicht, dass man den Roman oder die Figur Heath­cliff zwangs­läu­fig so lesen muss – es ist ledig­lich eine von vie­len Les­ar­ten, die bei­de ihre Daseins­be­rech­ti­gung haben.

Sturm­hö­he ist ein anschau­li­ches Bei­spiel dafür, dass auch eng­lisch­spra­chi­ge Tex­te, die sich nicht pri­mär mit dem bri­ti­schen Impe­ria­lis­mus aus­ein­an­der­set­zen (die Moo­re York­shires könn­ten von den eng­li­schen Kolo­nien nicht wei­ter ent­fernt sein), die­sen oft­mals als Plot Device ver­wen­den und unter­schwel­lig ver­ar­bei­ten. In Jane Eyre bringt Roches­ter sei­ne ers­te Ehe­frau aus einer Kolo­nie mit nach Eng­land, in Jane Aus­tens Mans­field Park bezieht das Fami­li­en­ober­haupt sein Ver­mö­gen aus einer Plan­ta­ge in Anti­gua und selbst in Eliza­beth Gas­kells Sit­ten­ro­man Cran­ford gibt es zahl­rei­che Anspie­lun­gen auf den glo­ba­len Han­del und die zahl­rei­chen Expan­si­ons­ver­su­che des bri­ti­schen Königreichs.

Dies zeigt vor allem, dass der Umgang mit der Kolo­ni­al­ge­schich­te und inzwi­schen poli­tisch sen­si­blen Begrif­fen nicht nur dann ein Pro­blem ist, wenn der Roman bei­spiels­wei­se den Sta­tus als post­ko­lo­nia­les Werk inne­hat oder von einer Per­son of Colour ver­fasst wur­de. Das Über­set­zen von Klas­si­kern weist in die­ser Hin­sicht rei­hen­wei­se Tücken auf, da sich mit der Zeit auch die über­set­ze­ri­schen Kon­ven­tio­nen wan­deln. In der Über­set­zungs­ge­schich­te von Sturm­hö­he lässt sich der sich ste­tig wan­deln­de Umgang mit bestimm­ten Begrif­fen nach­voll­zie­hen. Wäh­rend die älte­ren Über­set­zun­gen das damals übli­che N‑Wort benut­zen, dem Etzel mit dem Zusatz „schwarz wie“ sogar noch Empha­se ver­leiht, wird gegen Ende des 20. Jahr­hun­derts die Bezeich­nung „Schwar­zer“ bevor­zugt. In Langs Über­set­zung, die im April 2022 als deut­sche Pen­gu­in Edi­ti­on erscheint, wur­de das N‑Wort gestri­chen und eben­falls durch „Schwar­zer“ ersetzt.

Schlü­ters Über­set­zung mit „raben­schwar­zer Mohr“ ist in vie­ler­lei Hin­sicht sowohl rück­schritt­lich als auch schlicht inkon­se­quent. In sei­nem Nach­wort ver­kün­det er: „[Wo] einst dem vik­to­ria­ni­schen Leser indi­gniert oder scho­ckiert der Atem sto­cken moch­te, da zuckt ein anno 2015 ver­roh­ter Leser nur mit den Ach­seln, wenn Über­set­zung hier kei­ne wir­kungs­ad­äqua­te Wie­der­ga­be wagt“. In die­ser Pas­sa­ge, wie auch in allen ande­ren bereits aus der Über­set­zung zitier­ten, han­delt es sich bei einer Über­set­zung wie „raben­schwar­zer Mohr“ jedoch eher um eine künst­li­che His­to­ri­sie­rung, die wenig mit dem Ori­gi­nal zu tun und auch als Beschimp­fung nicht beson­ders über­zeu­gend ist. Schlü­ter legi­ti­miert mit dem Zitat die Ver­wen­dung von umgangs­sprach­li­chen Begrif­fen wie „Voll­kof­fer“ und „schei­ße“ – die eigent­lich nur spo­ra­disch statt­fin­det –, die unnö­tig enge Über­tra­gung der Inter­punk­tio­nen und Absatz­struk­tur des Ori­gi­nals (man darf sich ruhig fra­gen, was die­ses Vor­ge­hen mit Wir­kungs­äqui­va­lenz zu tun hat) sowie die Dia­lek­ti­sie­rung von Figu­ren­sprech, der im Ori­gi­nal kei­nen Dia­lekt ent­hält. In sei­ner Ver­si­on sagt Heath­cliff Sät­ze wie „Wo isse denn, mei­ne lieb­wer­te Gat­tin?“ oder „Ach! Mei­ne Herz­trau­tes­te!“, die sei­ne Lei­den­schaft ins Lächer­li­che ziehen.

Heut­zu­ta­ge eben­falls pro­ble­ma­tisch ist die Bezeich­nung „Zigeu­ner“, die sich hier als Über­set­zung für „Gipsy“, das im eng­li­schen Sprach­raum inzwi­schen auch als ras­sis­tisch ein­ge­stuft wird, mehr­fach fin­den lässt. Der Roman repro­du­ziert nicht nur gän­gi­ge Ras­sis­men sei­ner Zeit, son­dern sei­ne Cha­rak­te­re ver­wen­den sol­che Begrif­fe Heath­cliff gegen­über, um die­sen bewusst zu belei­di­gen – es fin­det über die Spra­che ein kla­res „Othe­ring“ sei­ner Figur statt. Sol­che Ras­sis­men tat­säch­lich gar nicht zu über­set­zen, hät­te gra­vie­ren­de Aus­wir­kun­gen auf die Figu­ren­zeich­nung und wür­de somit die Wir­kung des Romans signi­fi­kant beein­träch­ti­gen. Daher wäre die wohl ange­mes­sens­te Lösung, sol­che Stel­len nicht unkom­men­tiert zu las­sen, son­dern Übersetzer:innen in Klas­si­ker­aus­ga­ben – die heut­zu­ta­ge ohne­hin meist mit Nach­wör­tern, Essays und edi­to­ri­schen Noti­zen ver­se­hen sind – die Mög­lich­keit zu geben, die Über­set­zung ein­zel­ner Wör­ter zu kom­men­tie­ren (Schlü­ter erhielt die Gele­gen­heit und lässt „Mohr“ aber unkom­men­tiert stehen).

Zuletzt soll hier noch dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass die Über­set­zung von Gla­dys van Sond­hei­mer Strei­chun­gen und Kür­zun­gen ent­hält. Auf­merk­sa­men Leser:innen sind die­se even­tu­ell schon in dem vor­he­ri­gen Zitat auf­ge­fal­len. In die­ser zitier­ten Pas­sa­ge sind die Ein­grif­fe jedoch noch auf­fäl­li­ger. Das gesam­te Gespräch zwi­schen Nel­ly und Heath­cliff wur­de hier zu einem ein­zi­gen Teil­satz zusam­men gekürzt. Aus wel­chen Grün­den die Straf­fun­gen vor­ge­nom­men wur­den, kann nur gemut­maßt wer­den. Die zitier­te Pas­sa­ge stammt aus der Dio­ge­nes-Aus­ga­be von 1999, die weder ein Vor­wort noch ein Nach­wort ent­hält, und wird auf­grund der Aus­las­sun­gen in die­sem Arti­kel nicht emp­foh­len wird.

Kom­men wir zu einem letz­ten Bei­spiel. In die­ser Sze­ne tyran­ni­siert Hind­ley, der sich im Lau­fe des Romans immer mehr sei­ner Alko­hol­sucht hin­gibt, Nel­ly Dean und sei­nen Sohn Hare­ton, den er seit dem Tod sei­ner Frau grob ver­nach­läs­sigt hat:

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‘But I don’t like the car­ving-kni­fe, Mr. Hind­ley,’ I ans­we­red; ‘it has been cut­ting red her­rings. I’d rather be shot, if you plea­se.’ You’d rather be dam­ned!’ he said; ‘and so you shall. No law in Eng­land can hin­der a man from kee­ping his house decent, and mine’s abo­minable! Open your mouth.’ He held the kni­fe in his hand, and pushed its point bet­ween my tee­th: but, for my part, I was never much afraid of his vaga­ries. I spat out, and affirm­ed it tas­ted detestably—I would not take it on any account. ‘Oh!’ said he, releasing me, ‘I see that hideous litt­le vil­lain is not Hare­ton: I beg your par­don, Nell. If it be, he deser­ves flay­ing ali­ve for not run­ning to wel­co­me me, and for screa­ming as if I were a goblin. Unna­tu­ral cub, come hither! I’ll teach thee to impo­se on a good-hear­ted, delu­ded father. Now, don’t you think the lad would be hand­so­mer crop­ped? It makes a dog fier­cer, and I love some­thing fierce—get me a scissors—something fier­ce and trim! […]

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»Aber ich mag das Tran­chier­mes­ser nicht, Mr. Hind­ley«, ant­wor­te­te ich; »man hat heut Herin­ge damit geschnit­ten. Ich möch­te lie­ber erschos­sen wer­den, wenn Sie so gut sein wol­len.« »Du möch­test lie­ber ver­flucht wer­den, Kanail­le, und das sollst du auch!« sag­te er. »Kein Gesetz in Eng­land kann einen Men­schen hin­dern, in sei­nem Haus auf Ord­nung zu hal­ten, und in mei­nem geht es drun­ter und drü­ber! Öff­ne den Mund!« Er hielt das Mes­ser in der Hand und schob des­sen Spit­ze zwi­schen mei­ne Zäh­ne. Doch ich war sei­nen Strei­chen gegen­über nicht sehr ängst­lich. Ich spuck­te aus und beteu­er­te, es schme­cke schau­der­haft – ich wür­de es auf kei­nen Fall schlu­cken. »O«, sag­te er, mich frei­ge­bend, »ich sehe, die­ser infa­me klei­ne Lump ist nicht Hare­ton. Ver­zeih, Nel­ly! Denn wenn das Hare­ton ist, so ver­dien­te er, bei leben­di­gem Lei­be gevier­teilt zu wer­den, weil er, statt zu mei­ner Begrü­ßung her­bei­zu­ei­len, kreischt, als wäre ich ein Men­schen­fres­ser. Ent­ar­te­tes Fund, komm her! Ich will dich leh­ren, einem gut­her­zi­gen ver­blen­de­ten Vater zu trot­zen! – Nun, meinst du nicht, der Jun­ge wür­de bei wei­tem hüb­scher sein, wenn er gestutz­te Ohren hät­te? Es macht einen Hund ras­si­ger, und ich lie­be was Ras­si­ges – gib mir die Sche­re – so was Ras­si­ges und Hübsches. […]«

(Gise­la Etzel, 1908)

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»Aber ich mag das Auf­schnitt­mes­ser nicht, Mr. Hind­ley«, ant­wor­te­te ich, »damit sind grü­ne Herin­ge geschnit­ten wor­den. Ich möch­te lie­ber erschos­sen wer­den, wenn es Ihnen recht ist.« »Du sollst lie­ber ver­dammt sein«, sag­te er, »und du wirst es sein! Kein Gesetz in Eng­land kann einen Mann dar­an hin­dern, sein Haus anstän­dig zu erhal­ten, und meins ist abscheu­lich! Öff­ne dei­nen Mund!« Er hielt das Mes­ser in der Hand und schob die Spit­ze zwi­schen mei­ne Zäh­ne; aber ich hat­te nie son­der­li­che Angst vor sei­ner Unbe­re­chen­bar­keit. Ich spuck­te aus und ver­si­cher­te, daß es scheuß­lich schme­cke und daß ich es auf kei­nen Fall schlu­cken wer­de. »Oh«, sag­te er und ließ mich los, »jetzt mer­ke ich, daß die­ser häß­li­che klei­ne Kerl gar nicht Hare­ton ist. Ent­schul­di­ge, Nell! Wenn er es wäre, ver­dien­te er, leben­dig geschun­den zu wer­den, weil er nicht gelau­fen kommt, um mich zu begrü­ßen, und weil er kreischt, als wäre ich ein Kobold. Her mit dir, du ent­ar­te­ter Jun­ge! Ich wer­de dich leh­ren, einem gut­her­zi­gen Vater zu trot­zen. Übri­gens, glaubst du nicht, der Ben­gel sähe mit gestutz­ten Ohren bes­ser aus? Das macht die Hun­de wil­der, und ich lie­be das Wil­de – gib mir eine Sche­re! –, etwas Wil­des und Schmuckes.[…]«

(Gre­te Ram­bach, 1938)

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»Aber, Mr. Hind­ley, das Küchen­mes­ser ist mir unan­ge­nehm, damit sind Bück­lin­ge zer­legt wor­den. Ich möch­te lie­ber erschos­sen wer­den, wenn es Ihnen recht ist.« »In die Höl­le sollst du kom­men, so oder so. Kein Straf­ge­setz in Eng­land kann einen Mann hin­dern, daß er sein Haus in anstän­di­ger Ord­nung hält, und mei­nes ist wider­lich! Mach den Mund auf!« Er hielt das Mes­ser in der Hand und schob mir die Spit­ze zwi­schen die Zäh­ne. Ich aber hat­te vor sei­nen Toll­hei­ten nie beson­de­re Angst. Ich spuck­te nur aus und erklär­te, es schme­cke schau­der­haft und ich wür­de es unter kei­nen Umstän­den schlucken.
»Ach –!« Er ließ mich los. »Ich sehe, die­ser häß­li­che Zwerg ist ja gar nicht Hare­ton. Ent­schul­di­ge, Nell. Wenn er es wäre, wür­de er doch als mein Sohn sogleich auf mich zuge­lau­fen kom­men und mich begrü­ßen, andern­falls müß­te er bei leben­di­gem Lei­be geschun­den wer­den. Er ist es nicht, denn er kreischt, als sei ich ein Kobold. Ent­ar­te­ter Ben­gel! Hier­her! Einem gut­her­zi­gen, schnö­de hin­ter­gan­ge­nen Vater zu trot­zen! Nel­ly, was meinst du, wür­de der Bur­sche nicht hüb­scher aus­se­hen, wenn man ihm die Ohren abschnit­te? Das macht die Hun­de wil­der, und ich lie­be das Wil­de. Eine Sche­re her! Wild und glatt muß man aussehen. […]«

(Alfred Wol­fen­stein, 1941)

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»Aber ich mag das Fleisch­mes­ser nicht, Mr. Hind­ley, damit sind Herin­ge geschnit­ten wor­den. Ich wür­de lie­ber erschos­sen wer­den, wenn es Ihnen recht ist.« »Oh, sagt er und ließ mich los; ich sehe jetzt, daß die­ser wider­li­che klei­ne Schur­ke gar nicht Hare­ton ist, bit­te ent­schul­di­ge, Nel­ly. Wenn er es wäre, ver­dien­te er leben­dig geschun­den zu wer­den, weil er mir nicht zur Begrü­ßung ent­ge­gen läuft und weil er so schreit, als wäre ich ein Kobold. Komm her, du ent­ar­te­ter Spröß­ling! Ich will dich leh­ren, einem weich­her­zi­gen Vater zu trot­zen. Fin­dest du nicht, der Jun­ge schei­ne hüb­scher mit gestutz­ten Ohren? Das macht die Hun­de wil­der, und ich lie­be das Wil­de — hol mir eine Schere — […]«

(Gla­dys van Sond­hei­mer, 1947)

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»Aber ich mag das Tanchier­mes­ser nicht, Mr. Hind­ley«, ant­wor­tet ich. Es sind Bück­lin­ge damit zer­schnit­ten wor­den. Ich zöge vor, erschos­sen zu wer­den, wenn Ihnen das eins ist.«
»Sie zögen vor, ver­dammt zu sein, und Sie sollen’s. Kein Gesetz in Eng­land kann einen Mann hin­dern, sein Haus in schick­li­chem Zustand zu erhal­ten, und das mei­ne ist scheuss­lich. Mund auf!« Er hielt das Mes­ser in die Hand und schob des­sen Spit­ze zwi­schen mei­ne Zäh­ne. Doch ich war, was mich betrifft, noch nie beson­ders ängst­lich bei sei­nen Marot­ten. Ich spuck­te aus, erklär­te ihm, das Mes­ser schme­cke abscheu­lich – und unter kei­nen Umstän­den wer­de ich es ver­schlu­cken. »Oh«, sag­te er, von mir ablas­send, »ich sehe, die­ser wider­wär­ti­ge klei­ne Spitz­bu­be ist nicht Hare­ton: ich bit­te um Ver­zei­hung, Nell. Wäre er’s, man müss­te ihm bei leben­di­gem Leib die Haut abzie­hen, weil er nicht her­an­ge­sprun­gen kam, um mich zu begrüs­sen, und weil er brüll­te, als sei ich ein Unhold. Komm her, du unna­tür­li­ches klei­nes Tier! Ich will dich leh­ren, einen gut­her­zi­gen, leicht­gläu­bi­gen Vater zu hin­ter­ge­hen. Sagen Sie doch: fin­den Sie nicht, dass die­sem Buben gestutz­te Ohren bes­ser anste­hen wür­den? Die Hun­de wer­den dadurch wil­der, und ich lie­be das Wil­de […] – geben Sie mir eine Sche­re – recht wild und gestutzt!«

(Sieg­fried Lang, 1949)

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»Ich mag das Tran­chier­mes­ser aber nicht, Mr. Hind­ley«, ent­geg­ne­te ich, »damit sind Bück­lin­ge zer­teilt wor­den. Ich wür­de lie­ber erschos­sen, wenn es Ihnen recht ist.«
»Ver­dammt soll­test du lie­ber sein«, sag­te er, »und das wirst du auch. Kein Gesetz in Eng­land kann einen Mann dar­an hin­dern, sein Haus anstän­dig zu hal­ten, und meins ist ein Schand­fleck. Mach den Mund auf!« Er hielt das Mes­ser in der Hand und schob des­sen Spit­ze zwi­schen mei­ne Zäh­ne, aber ich hat­te noch nie son­der­li­che Angst vor sei­nen wun­der­li­chen Ein­fäl­len gehabt. Ich spuck­te es aus und behaup­te­te, es schme­cke scheuß­lich, ich wür­de es auf kei­nen Fall schlu­cken. »Oh!«, sag­te er und gab mich frei, »jetzt mer­ke ich erst, dass die­ser wider­wär­ti­ge klei­ne Halun­ke da gar nicht Hare­ton ist. Ich bit­te um Ent­schul­di­gung, Nell! Wäre er’s, müss­te man ihm bei leben­di­gem Leib das Fell über die Ohren zie­hen, weil er nicht gelau­fen kommt, um mich zu begrü­ßen, und brüllt, als wäre ich ein Gespenst. Komm hier­her, du miss­ra­te­ner Hun­de­sohn! Ich werd dich leh­ren, einen gut­her­zi­gen, ver­blen­de­ten Vater zu hin­ter­ge­hen. Sag mal, meinst du nicht, der Ben­gel wäre mit gestutz­ten Ohren hüb­scher? Es macht Hun­de wil­der, und ich lie­be das Wil­de – hol mir eine Sche­re – das Wil­de und das Ordentliche! […]«

(Ingrid Rein, 1986)

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»Aber ich mag das Tran­chier­mes­ser nicht, Mr. Hind­ley«, ant­wor­te­te ich. »Damit sind die Räu­cher­he­rin­ge aus­ge­nom­men wor­den – bes­ser, Sie erschie­ßen mich, wenn’s recht ist.«
»Bes­ser, du fährst zur Höl­le!« sag­te er, »und das wirst du auch! Kein Gesetz in Eng­land kann einen Mann dar­an hin­dern, dafür zu sor­gen, daß sein Haus anstän­dig bleibt, und meins ist eine Schan­de! Mach den Mund auf!« Er hielt das Mes­ser in der Hand und schob mir die Spit­ze zwi­schen die Zäh­ne. Aber mir hat­ten sei­ne ver­rück­ten Ein­fäl­le noch nie gro­ße Angst gemacht. Ich spie aus und erklär­te, es schme­cke abscheu­lich – ich wür­de es auf kei­nen Fall schlu­cken. »Oh«, sag­te er und ließ mich los. »Ich sehe gera­de, die­ser wider­wär­ti­ge klei­ne Ben­gel ist ja gar nicht Hare­ton – ent­schul­di­ge, Nell! Wenn er es wäre, müß­te man ihm bei leben­di­gem Lei­be die Haut abzie­hen, weil er nicht her­bei­ge­lau­fen kommt, um mich zu begrü­ßen und brüllt, als wär ich ein Unhold. Komm her, du komi­scher Kauz! Ich will dich leh­ren, dei­nen weich­her­zi­gen, leicht­gläu­bi­gen Vater zum Nar­ren zu hal­ten. Sag, glaubst du nicht auch, das Kerl­chen wäre hüb­scher anzu­se­hen, wenn man ihm die Ohren stutz­te? Hun­de wer­den dadurch wil­der, und ich mag alles, was wild ist. Hol mir eine Sche­re – alles, was wild und alles, was hübsch zurecht­ge­stutzt ist!«

(Michae­la Meß­ner, 1997)

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»Aber das Tran­chier­mes­ser mag ich nicht, Mr. Hind­ley«, ant­wor­te­te ich, »damit haben wir Bück­lin­ge ent­grä­tet — ich möch­te lie­ber erschos­sen wer­den, wenn Sie so gütig sein wol­len.« »Sei lie­ber ver­flucht!« sag­te er, »und das wirs­te auch sein! Kein Gesetz in Eng­land kann einem Mann ver­weh­ren, sein Haus anstän­dig zu hal­ten — und das mei­ne ist ein Greu­el! Also Mund auf!« Er hielt das Mes­ser in der Hand und stieß mir sei­ne Spit­ze zwi­schen die Zäh­ne — ich für mein Teil hat­te mich jedoch nie sehr gefürch­tet vor sei­nen Ein­fäl­len. Ich spuck­te aus und ver­si­cher­te ihm, es schme­cke abscheu­lich — unter kei­nen Umstän­den wür­de ich es zu mir neh­men. »Oh«, sag­te er und ließ mich los, »ich sehe: das scheuß­li­che Schürk­chen ist gar nicht Hare­ton — bit­te um Par­don, Nell — wäre ers, ver­dien­te er, daß man ihm bei leben­di­gem Leib das Fell über die Ohren zöge dafür, daß er nicht ange­rannt kommt, um mich zu begrü­ßen, und statt des­sen kreischt, als wär ich der Kla­bau­ter­mann. Unna­tür­li­cher Fratz, komm her! Ich werd dich leh­ren, einen gut­her­zi­gen, leicht­gläu­bi­gen Vater übers Ohr zu haun — apro­pos, meinst du nicht, der Bursch säh hüb­scher aus mit kupier­ten Ohren? Den Köter machts wil­der, wenn man ihn kupiert, und ich habs ger­ne wild — hol mir ’ne Sche­re — wild & schmuck!«

(Wolf­gang Schlü­ter, 2016)

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Eine der effek­tivs­ten Über­set­zun­gen die­ser Stel­le stammt von Meß­ner, die hier wie­der ein Bei­spiel für eine gelun­ge­ne Wort­wie­der­ho­lung (sie­he „bes­ser“) lie­fert. Die Aus­ru­fe­zei­chen gepaart mit dem ver­gleichs­wei­se har­ten „Mach den Mund auf“ unter­strei­chen Hind­ley unbe­re­chen­ba­ren Cha­rak­ter, der vor Dro­hun­gen jeg­li­cher Art nicht zurück­schreckt. Eben­falls tref­fend ist die Über­set­zung „die­ser wider­wär­ti­ge klei­ne Ben­gel“. Das Klein­kind ganz als „Schur­ke“ zu bezeich­nen, schießt etwas über das Ziel hin­aus, auch wenn Hind­ley alles zuzu­trau­en ist. Ben­gel ist zwar umgangs­sprach­lich, aber auch alt­mo­disch genug, um in ein länd­li­ches Set­ting zu passen.

Gise­la Etzel hat für ihre Fas­sung ein Vor­wort geschrie­ben, in dem sie aus einer frü­he­ren Über­set­zung zitiert und erstaunt kom­men­tiert: „So schrieb man noch in den sieb­zi­ger Jah­ren. Doch welch eine Wand­lung im Geis­te von damals zu heu­te!“ Ähn­li­ches lässt sich nun – über hun­dert Jah­re spä­ter – auch über ihre Über­set­zung schrei­ben. Etzels Über­set­zung ist kei­nes­wegs schlecht, aber sie ist geal­tert, vor allem mit Blick auf die Wort­wahl: „Ent­ar­te­tes Fund“ und „ich lie­be etwas Ras­si­ges“ sind rech­te freie Über­set­zun­gen der Ori­gi­nal­pas­sa­gen, die heut­zu­ta­ge die meis­ten Leser:innen stut­zig machen sollten. 

Auch der Über­set­zung von Sieg­fried Lang merkt man ihr Alter an und die ange­streng­te Zäh­mung des Aus­gangs­tex­tes sorgt dafür, dass sich gestelz­te Belei­di­gun­gen wie „du unna­tür­li­ches klei­nes Tier“ der Über­set­zung eine unfrei­wil­li­ge Komik ver­lei­hen, die im Ori­gi­nal nicht zu fin­den ist. Ähn­lich gedämpft klingt auch Alfred Wol­fen­steins Über­set­zung, in die es kaum ein Aus­ru­fe­zei­chen aus dem Ori­gi­nal geschafft hat – selbst als Lock­wood von den Geis­ter­hän­den Cathys umfasst wird, endet der Satz in einem Punkt. Dem Pathos des Ori­gi­nals wird er damit wenig gerecht. Am bes­ten schnei­det unter den älte­ren Über­set­zun­gen daher die Fas­sung von Gre­te Ram­bach ab, die sicher­lich auch an man­chen Stel­len Alte­rungs­spu­ren auf­weist, aber flüs­sig, an eini­gen Stel­len wage­mu­tig und ins­ge­samt gut les­bar ist. 

Ähn­lich zurück­hal­tend wie eini­ge Vor­gän­ger über­setzt auch Rein, bei der „vaga­ries“ hier zu „wun­der­li­chen Ein­fäl­len“ wer­den – eine sehr beschö­ni­gend For­mu­lie­rung dafür, dass Hind­ley Nel­ly ein Mes­ser in den Mund schiebt – und aus „goblins“ „Gespens­ter“, viel­leicht als Ver­weis auf Cathe­ri­nes Gespenst, das spä­ter die Anwoh­ner von Wut­he­ring Heights heim­su­chen wird. Zwar tauch­te bei ihr auch das „hinterfotzig[em] Weibs­stück“ auf, aber bei einer solch beschwing­te­ren Über­set­zung (die oft an eigent­lich unpas­sen­den Stel­len auf­tre­ten) han­delt es sich eher um eine Aus­nah­me als die Regel. Das Ordent­li­che kommt in ihrer Über­set­zung oft stär­ker zum Aus­druck als das Wilde. 

Zudem setzt sich bei ihr zuvor bereits ange­deu­te­te Ten­denz, Sät­ze umständ­lich ein­zu­schie­ben, in der gesam­ten Über­set­zung fort. Bei­spiels­wei­se wird bei ihr aus „Mr. Heath­cliff and I are such a sui­ta­ble pair to […]“ zu „Mr. Heath­cliff und ich, wir sind genau die Rich­ti­gen, um […]“. An man­chen Stel­len kann so etwas durch­aus funk­tio­nie­ren, aber in ohne­hin lan­gen Sät­zen stren­gen sol­che Kon­struk­tio­nen an, auch weil Rein zusätz­lich noch dazu ten­diert Pas­siv­kon­struk­tio­nen ein­zu­bau­en, wo die Kon­kur­renz ten­den­zi­ell akti­visch über­setzt: „Er ahn­te ja nicht, wie sym­pa­thisch er mir wur­de“ („He litt­le ima­gi­ned how my heart war­med towards him)“.

Ver­gleichs­wei­se gut gelingt es auch Schlü­ter an der oben zitier­ten Stel­le, das Stak­ka­to­haf­te des Ori­gi­nals zu imi­tie­ren, indem er eini­ge Sät­ze kür­zer macht, als sie es im Ori­gi­nal ohne­hin schon sind. Aus „open your mouth“ wird bei ihm zum Bei­spiel „Mund auf“. Im Ver­gleich dazu arbei­ten Rein oder Wol­fen­stein mit deut­lich län­ge­ren Sät­zen. Aus „some­thing fier­ce and trim“ wird bei Wol­fen­stein bei­spiels­wei­se „Wild und glatt muß man aus­se­hen“, was den Text deut­lich ent­schleu­nigt, wäh­rend Schlü­ter die Bei­fü­gung auf „wild & schmuck“ reduziert. 

Schlü­ter arbei­tet jedoch kei­nes­wegs als Ein­zi­ger mit Gedan­ken­stri­chen und Ver­kür­zun­gen; auch ande­re Übersetzer:innen (Meß­ner oder Lang, obgleich sei­ne Über­set­zung durch Ver­wen­dung von „Sie“ aus­ge­bremst wird) ver­su­chen hier den Rhyth­mus des Ori­gi­nals nach­zu­ah­men. Es han­delt sich also nicht um ein Allein­stel­lungs­merk­mal sei­ner Über­set­zung, auch wenn man ihr in die­ser Hin­sicht viel­leicht die größ­te Effek­ti­vi­tät zuspre­chen mag. Trotz­dem soll hier noch ein­mal dar­auf ver­wie­sen wer­den, dass Schlü­ters Über­set­zung es auch an die­ser Stel­le nicht ver­mag, zu über­zeu­gen. Aus­set­zer in der Wort­wahl wie „unna­tür­li­cher Fratz“ oder das selt­sa­me sto­cken­de „unter kei­nen Umstän­den wür­de ich es zu mir neh­men“ (es geht hier um ein Mes­ser) las­sen die Über­set­zung erneu­ert erstaun­lich alt­ba­cken wirken.

Wer sich also zum aller­ers­ten Mal der Lek­tü­re eines der auf­re­gends­ten und kom­ple­xes­ten Bücher des 19. Jahr­hun­derts wid­men will, sei vor Schlü­ters Über­set­zung gewarnt. Kenner:innen ande­rer Über­set­zun­gen mögen dar­in zumin­dest den Ver­such einer ori­gi­nel­len Her­an­ge­hens­wei­se an das Ori­gi­nal erken­nen. Für Neueinsteiger:innen jedoch kann die Lek­tü­re eigent­lich nur eine Qual bedeu­ten. Eben­falls wenig emp­feh­lens­wert sind die meis­ten Über­set­zun­gen aus der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts (Etzel, Wol­fen­stein und Lang), die ent­we­der Alte­rungs­spu­ren auf­wei­sen, die die Rezep­ti­on des Tex­tes unter Umstän­den nega­tiv beein­flus­sen, oder durch ihre künst­li­che Förm­lich­keit nicht die­sel­be Inten­si­tät wie das Ori­gi­nal errei­chen. Ingrids Reins soli­de Über­set­zung aus den 80er-Jah­ren gerät an eini­gen Stel­len eben­falls zu brav. Wir blei­ben dem­nach bei Michae­la Meß­ners Über­set­zung von 1997 hän­gen, die den bis­lang bes­ten und schlüs­sigs­ten Ver­such dar­stellt, Emi­ly Bron­tës Sturm­hö­he mit all sei­nen Eigen­hei­ten ins Deut­sche zu brin­gen. Gemes­sen an der andau­ern­den Erfolgs­ge­schich­te des Romans ist es nicht unwahr­schein­lich, dass in den kom­men­den Jah­ren eine wei­te­re Neu­über­set­zung erscheint. Es bleibt also spannend.

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3 Comments

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  1. 2
    Blogophilie März 2022 | Miss Booleana

    […] Wel­che Über­set­zung soll ich lesen? Das ist die Schmerz­fra­ge für alle die gern Klas­si­ker lesen. Ich ste­he immer wie­der rat­los vor der enor­men Aus­wahl. Julia Rosche ver­gleicht auf TraLaLit gleich meh­re­re Aus­ga­ben von Emi­ly Bron­tës Sturm­hö­he und dabei kom­men so ziem­lich alle der gro­ßen Fra­gen auf den Tisch, die sich Über­set­zung regel­mä­ßig stel­len muss. Über­nimmt man ras­sis­ti­sche Äuße­run­gen? Ist das pro­ble­ma­tisch oder eher die Aus­las­sung? Was mache ich mit Dia­lek­ten? Und Eigen­na­men?? Es ist abso­lut span­nend zu lesen wie unter­schied­lich das all die Über­set­zun­gen handhaben. […]

  2. 3
    Katharina K

    Dan­ke für die­sen aus­führ­li­chen Ver­gleich der ver­schie­de­nen Über­set­zun­gen! Ich habe heu­te die Aus­ga­be in der Über­set­zung von Gre­te Ram­bach, von 1938, zuen­de gele­sen und fand sie ins­ge­samt sehr stimmig.
    Beim Lesen der von euch zitier­ten Ver­gleichs­stel­len merkt man erst, was es doch aus­macht in wel­chem Stil über­setzt wird…sehr spannend!

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