„Ich muss­te ler­nen, mit dem Text und im Text zu leben“

Chrystyna Nazarkewytsch erhielt mit Mark Belorusez, Halyna Petrosanyak, Roksolana Sviato und Nelia Vakhovska den Straelener Übersetzerpreis 2023. Interview:

Die fünf Preisträger:innen des Straelener Übersetzerpreises 2023 stehen auf einer Treppe vor einem klassischen Sandsteingebäude: Nelia Vakhovska, Halyna Petrosanyak, Roksolana Sviato, Mark Belorusez und Chrystyna Nazarkewytsch
Der Straelener Übersetzerpreis 2023 geht an Nelia Vakhovska, Halyna Petrosanyak, Roksolana Sviato, Mark Belorusez und Chrystyna Nazarkewytsch, von links nach rechts. Foto: Kunststiftung NRW © Markus Feger

Der Lite­ra­tur­preis der Kunst­stif­tung NRW – Strae­l­e­ner Über­set­zer­preis wird jähr­lich in Koope­ra­ti­on mit dem Euro­päi­schen Über­set­zer­kol­le­gi­um Strae­len ver­ge­ben und zählt zu den höchst­do­tier­ten Lite­ra­tur­prei­sen Euro­pas. 2023 wur­de das Preis­geld auf 50.000 Euro erhöht und an die ukrai­ni­schen Literaturübersetzer:innen Mark Bel­o­ru­sez, Chry­sty­na Nazar­ke­wytsch, Haly­na Petro­san­yak, Rok­s­o­l­a­na Svia­to und Nelia Vak­hovs­ka ver­lie­hen. Die Preis­ver­lei­hung fand im März 2023 in Düs­sel­dorf statt. Micha­el Pie­tru­cha hat stell­ver­tre­tend für alle fünf ein Inter­view mit Chry­sty­na Nazar­ke­wytsch geführt.


Herz­li­chen Glück­wunsch zum Strae­l­e­ner Über­set­zer­preis! Wel­che Bedeu­tung hat die­se Aus­zeich­nung für Sie?

Chry­sty­na Nazar­ke­wytsch: Die Aus­zeich­nung von fünf ukrai­ni­schen Übersetzer:innen freut und betrübt mich zugleich. Die Pri­se Bit­ter­keit ist damit zu erklä­ren, dass unse­re Sicht­bar­keit auf den bru­ta­len rus­si­schen Krieg gegen die Ukrai­ne zurück­zu­füh­ren ist. Wie dem auch sei, ist die Freu­de über die Aner­ken­nung unse­rer Arbeit, die beson­ders unter Kriegs­be­din­gun­gen zu einer wich­ti­gen Mis­si­on wur­de, auf jeden Fall groß. Mich per­sön­lich wird der Preis sicher zur wei­te­ren Arbeit moti­vie­ren, auch wenn sie häu­fig mit Kri­sen und quä­len­den Zwei­feln ver­bun­den ist. Ein Preis als Aner­ken­nung der Arbeits­mü­hen ver­leiht Flü­gel, pumpt wie Dop­pel­herz-Trop­fen (kei­ne Wer­bung! aus­schließ­lich als Meta­pher gemeint) mehr Ener­gie und Zähig­keit ein.

Skiz­zie­ren Sie für uns, wie sich Ihr Leben seit dem rus­si­schen Ein­marsch ent­wi­ckelt hat. Kön­nen Sie der­zeit Ihren Beruf ausüben?

In der Nacht zum 24. Febru­ar 2022 hat­te ich gera­de einen grö­ße­ren Über­set­zungs­auf­trag per Mail erhal­ten. Ich konn­te die Text­da­tei die ers­ten Wochen nicht ein­mal anschau­en, so belang­los erschien mir jeder fik­ti­ve Text ange­sichts der Kriegs­ka­ta­stro­phe, in die mein Land gewalt­sam getrie­ben wur­de. Es ent­wi­ckel­te sich eine Art Patt­zu­stand bei mir: Einer­seits konn­te ich nichts über­set­zen, was nicht mit dem Krieg ver­bun­den war, ande­rer­seits aber mach­ten mich die von mir und mei­ner Kol­le­gin als frei­wil­li­ger Bei­trag zum Kampf über­nom­me­nen Dau­er­über­set­zun­gen über die Situa­ti­on im umkämpf­ten Char­kiw nach eini­gen Wochen krank. Ich konn­te die Infor­ma­tio­nen über Tote, Ver­letz­te, Fol­te­run­gen und Zer­stö­run­gen nicht gelas­sen über­set­zen, jedes Kriegs­ver­bre­chen tat unsag­bar weh. Nach zwei Mona­ten hat­te ich kei­ne psy­chi­schen Kräf­te mehr für die Beschäf­ti­gung mit sol­chen Tex­ten. Gleich­zei­tig aber gab mir die spä­te­re Über­set­zung am Buch, das ich mit dem Kriegs­aus­bruch bekom­men habe, die Illu­si­on der Nor­ma­li­tät. Wäh­rend ich an die­sem und ande­ren Tex­ten arbei­te­te, ver­gaß ich die Rea­li­tät. Zwar nur bis zum nächs­ten Luft­alarm, aber immerhin.

Wie ent­wi­ckel­te sich die Situa­ti­on von ukrai­ni­schen Über­set­zun­gen vor dem Hin­ter­grund der rus­sisch­spra­chi­gen Konkurrenz?

Die wich­tigs­te Über­set­zungs­spra­che in den ukrai­ni­schen Ver­la­gen war und bleibt Ukrai­nisch. Nach dem Erlan­gen der Unab­hän­gig­keit 1991 hat­ten Ver­la­ge eher Pro­ble­me, weil sie sich gegen die Flut von bil­li­gen Aus­ga­ben aus Russ­land weh­ren muss­ten, die eine Zeit lang zoll­frei in die Ukrai­ne ein­ge­führt wur­den und bei dem weni­ger anspruchs­vol­len Teil des Lese­pu­bli­kums popu­lär waren. Pro­ble­me konn­ten auch ent­ste­hen, wenn Ver­la­ge aus Spar­grün­den kein Lek­to­rat für die Buch­aus­ga­ben bezahl­ten und manch­mal Über­set­zun­gen von eher nied­ri­ger Qua­li­tät publi­ziert wur­den. Oder wenn – wie­der­um aus Spar­grün­den – schlecht bezahl­te stu­den­ti­sche Über­set­zun­gen publi­ziert wur­den. Zum Glück gab es nur ver­ein­zelt sol­che Geschichten.

Sonst kann man sagen, dass die heu­ti­gen Übersetzer:innen in der Ukrai­ne her­vor­ra­gen­de Vor­bil­der in ihrem Beruf haben, Men­schen, die mit ihren glän­zen­den Über­set­zun­gen eine brei­te Palet­te der Sprach­mög­lich­kei­ten prä­sen­tier­ten und das Ukrai­ni­sche uner­müd­lich wei­ter ent­wi­ckel­ten, auch in schwie­rigs­ten Zei­ten der kul­tu­rel­len Sta­gna­ti­on der 1970–1980er Jah­re. Wenn ich eine Per­son nen­nen soll­te, wür­de ich Myko­la Lukasch erwäh­nen, den kon­ge­nia­len Über­set­zer des kom­plet­ten Faust ins Ukrai­ni­sche (1955 erschie­nen). In sei­ner sti­lis­ti­schen Viel­falt und Vir­tuo­si­tät kann die­ses wah­re Meis­ter­werk der Über­set­zung kaum über­trof­fen werden.

War­um haben Sie sich für deutsch­spra­chi­ge Lite­ra­tur entschieden?

Deutsch ist mei­ne stärks­te Fremd­spra­che, des­halb füh­le ich mich berech­tigt, aus dem Deut­schen zu über­set­zen. Deutsch ver­fügt schließ­lich über min­des­tens drei Natio­nal­li­te­ra­tu­ren, was es zu einer der man­nig­fal­tigs­ten Lite­ra­tur­spra­chen macht. Lite­ra­tur auf Deutsch erschien mir schon immer, zumin­dest geo­gra­phisch und poli­tisch, beson­ders nah: Eini­ge Jahr­hun­der­te gemein­sa­me Geschich­te mit Öster­reich; meh­re­re Autor:innen aus Gali­zi­en und der Buko­wi­na der Jahr­hun­dert­wen­de, die den ukrai­ni­schen Leser:innen im eige­nen Staat erst hun­dert Jah­re spä­ter wirk­lich bekannt wur­den; Par­al­le­len zwi­schen dem deut­schen Tei­lungs­trau­ma nach 1945 und jahr­zehn­te­lan­gen Ver­su­chen, die Ukrai­ne men­tal in Ost und West zu tei­len; prä­gen­de Gebirgs­land­schaf­ten in der Schweiz und im ukrai­ni­schen Karpatenland …

Wie sind Sie Lite­ra­tur­über­set­ze­rin gewor­den? Und wie ver­lie­fen Ihre ers­ten Schrit­te als Übersetzerin?

Lite­ra­tur­über­set­zung war für mich eine logi­sche Fol­ge mei­ner Lite­ra­tur­in­ter­es­sen. Der ers­te deut­sche lite­ra­ri­sche Text, den ich als Über­set­zungs­pro­be gewählt habe, war Rei­se durch Gali­zi­en von Joseph Roth, der ers­te sei­ner Tex­te über­haupt, den ich Anfang 1990er für mich ent­deckt hat­te. Er fas­zi­nier­te mich, weil dar­in mei­ne klei­ne Hei­mat Gali­zi­en in einem so ande­ren, lie­be­vol­len, melan­cho­li­schen Licht erschien. Ich brach­te das Buch mit dem Text (es war Das rei­che Land der armen Leu­te, her­aus­ge­ge­ben von Mar­tin Pol­lack und Karl-Mar­kus Gauss) von mei­ner ers­ten Rei­se in den Wes­ten nach Hau­se mit und freu­te mich auf die Per­spek­ti­ve, mei­ne Begeis­te­rung mit Freun­den zu tei­len. Jene ers­te Über­set­zung schei­ter­te jedoch an mei­ner schü­ler­haf­ten Wört­lich­keit, dar­in ging der Zau­ber des Tex­tes ver­lo­ren. Die noch auf einer Schreib­ma­schi­ne getipp­ten Sei­ten habe ich nie­man­dem gezeigt, muss­te aber lan­ge dar­über nach­den­ken, wie­so mei­ne Über­set­zung so schwer­fäl­lig und unles­bar war. Vie­les, was ich bei jener Selbst­ana­ly­se ent­deck­te, hat mir eine gewis­se Frei­heit im Umgang mit lite­ra­ri­schen Tex­ten beigebracht.

Die­se gewon­ne­ne Frei­heit konn­te ich schon bei mei­nem zwei­ten Über­set­zungs­ver­such aus­pro­bie­ren, als ich eini­ge stür­mi­sche und augen­zwin­kern­de Brie­fe des jun­gen Wolf­gang Ama­de­us Mozart an sei­ne Kusi­ne über­setz­te. Mozart war mir damals wohl ver­ständ­li­cher und ver­trau­ter als Roth. Die Brie­fe wur­den in einer Zeit­schrift publi­ziert, und ich erhielt meh­re­re begeis­ter­te Kom­men­ta­re. Danach über­setz­te ich öfter und siche­rer, aber es waren meist Tex­te von eher knap­pem Umfang. Die Leh­re, die mir noch bevor­stand, war die Leh­re der Zeit: Ich muss­te ler­nen, mir Zeit für einen Text zu neh­men, mit dem Text und im Text zu leben. Zum ers­ten Mal habe ich die­se „Tech­nik“ in Strae­len ange­wen­det, und gera­de mei­ne dama­li­ge Arbeit betrach­te ich heu­te als eigent­li­chen Anfang mei­ner Beschäf­ti­gung mit Lite­ra­tur­über­set­zun­gen. Zwi­schen den vier Sei­ten von Mozarts Brie­fen und den 400 Sei­ten von Teré­zia Moras Roman Alle Tage lagen mehr als zehn Jahre.

Unter­schei­det sich Ihre Arbeits­wei­se je nach­dem, ob Sie Pro­sa oder Lyrik übersetzen?

Wich­tig, ja unent­behr­lich ist für mich die Bemü­hung, mir die Schreib- und Denk­wei­se der Autorin anzu­eig­nen. Dazu unter­neh­me ich beson­ders gründ­lich den ers­ten Ein­stieg in den Text. Auch wenn es ein län­ge­rer Pro­sa­text ist, begin­ne ich mit der ers­ten Sei­te bzw. den ers­ten Absät­zen, lese mir die über­setz­ten Zei­len meh­re­re Male vor und über­prü­fe das lexi­ka­li­sche Regis­ter und den Text­rhyth­mus, manch­mal fer­ti­ge ich sogar meh­re­re Vari­an­ten des Anfangs an. Die­se Anfangs­pha­se kann eini­ge Tage dau­ern, bis ich end­lich sehe, dass hin­ter der ukrai­ni­schen Ver­si­on der Ori­gi­nal­text „erkenn­bar“ ist: in der Tona­li­tät, in sei­ner Wir­kung. Oft wird der erfor­der­li­che Effekt durch das Labo­rie­ren an der Wort­fol­ge erreicht. Spä­ter, wenn die Arbeit bereits im Gan­ge ist, suche ich mir jeman­den zum Vor­le­sen (das Opfer mei­ner Vor­le­sun­gen ist meis­tens mei­ne Mut­ter), und das Über­prü­fen der Hör­re­ak­ti­on zeigt mir immer, wo es noch schwa­che Stel­len gibt.

Bei der Arbeit an lyri­schen Tex­ten gehe ich anders vor: Ich mache unbe­dingt eine Roh­über­set­zung des gan­zen Tex­tes „am Stück“. Das mache ich immer auf Papier, so kann die Schreib­be­we­gung gewis­se Asso­zia­ti­ons­ket­ten her­vor­ru­fen. Ich schrei­be auch die Ori­gi­nal­fas­sung auf, die Lang­sam­keit der Hand­be­we­gung ver­lang­samt das Mit­den­ken, lässt Zeit für das Ver­wei­len im Text. Ein lyri­scher Text braucht eine län­ge­re Ruhe­zeit. Ich mei­ner­seits brau­che Distanz zu mei­nen Argu­men­ten und Inter­pre­ta­tio­nen wäh­rend der ers­ten Fas­sung der Über­set­zung, bevor ich mit den obli­ga­to­ri­schen Kor­rek­tu­ren begin­ne und schließ­lich den Text wie­der zur Sei­te lege. Das Vor­ge­hen wie­der­holt sich, bis es in mei­nem Kopf klickt: Mehr kann ich hier nicht erreichen.

Was sind beson­de­re Schwie­rig­kei­ten bei der Über­set­zung aus dem Deut­schen ins Ukrainische?

Schwie­rig ist für mich eine gewis­se Tro­cken­heit bzw. Nüch­tern­heit oder, noch genau­er, Sach­lich­keit der deut­schen Spra­che. Dazu gehört das Feh­len oder jeden­falls ein nicht so häu­fi­ger Gebrauch von Dimi­nu­tiven wie im Ukrai­ni­schen, z. B. bei Gesprä­chen mit Kin­dern oder in der Kom­mu­ni­ka­ti­on von Lie­ben­den. Auch im Kör­per­li­chen sind deut­sche Beschrei­bun­gen meis­tens kon­kre­ter als ähn­li­che Beschrei­bun­gen im Ukrai­ni­schen, nicht nur in Lie­bes­sze­nen, son­dern auch in der Dar­stel­lung von ganz gewöhn­li­chen All­tags­hand­lun­gen. Nicht dass das Ukrai­ni­sche über ent­spre­chen­des Voka­bu­lar nicht ver­fügt, aber manch­mal mer­ke ich, dass wir eher zu Anspie­lun­gen oder selbst­ver­ständ­li­chen Aus­las­sun­gen nei­gen. Umso inter­es­san­ter ist es, eine ande­re Dar­stel­lungs­wei­se aus­zu­pro­bie­ren, aber auch (mei­ne ers­te Roth-Lek­ti­on!) nicht zu wört­lich zu werden.

Die all­ge­mei­ne Groß­schrei­bung der Sub­stan­ti­ve im Deut­schen kann man im Ukrai­ni­schen nur annä­hernd erah­nen las­sen, wenn man­che Leit­be­grif­fe zu ihrer Her­vor­he­bung groß geschrie­ben wer­den. Heut­zu­ta­ge wür­de ich in meh­re­ren ukrai­ni­schen Tex­ten das Wort Frie­den mit gro­ßem Buch­sta­ben begin­nen, so viel ist uns die­ses Wort jetzt wert. Auch einen Autor mit durch­ge­hen­der Klein­schrei­bung (wie Ste­fan Geor­ges Lyrik) ins Ukrai­ni­sche zu über­set­zen heißt, sich über die­ses tech­ni­sche Detail den Kopf zu zerbrechen.

Wel­che Autor:innen haben Sie bis­her beson­ders ger­ne über­setzt und warum?

Da ich frei­be­ruf­li­che Über­set­ze­rin bin, konn­te ich fast immer selbst ent­schei­den, was ich über­set­ze. Eigent­lich sind mir alle „mei­ne“ Autor:innen gleich wich­tig, wenn auch aus unter­schied­li­chen Grün­den. Ich mag Teré­zia Moras phi­lo­lo­gi­schen und migran­ti­schen Roman Alle Tage allein schon dafür, dass es mein ers­tes gro­ßes über­setz­tes Buch war. Die Inter­jek­tio­nen und Laut­ma­le­rei­en im Roman waren ein beson­ders span­nen­der Teil der Über­set­zung. Eines mei­ner Lieb­lings­bü­cher ist Heim­su­chung von Jen­ny Erpen­beck, wo es bei der Über­set­zung wich­tig war, die Knapp­heit des Aus­drucks zu bewah­ren und gleich­zei­tig den ukrai­ni­schen Leser:innen beim Text­ver­ständ­nis bei­zu­ste­hen. Mit dem wun­der­ba­ren Roman Sou­ti­nes letz­te Fahrt von Ralph Dut­li habe ich mir den Wunsch erfüllt, ein­mal ein grö­ße­res Buch über ein inten­si­ves und tra­gi­sches Künst­ler­le­ben in der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts zu über­set­zen. Die höchst poe­ti­schen Auf­zeich­nun­gen der Kind­heits- und Jugend­jah­re von Ilma Rakusa in Mehr Meer haben mei­nen Hang zur Lyrik­über­set­zung gestillt. Wenn ich mei­ne Autor:innen unter die Lupe neh­me, sehe ich sofort, dass die von mir über­setz­ten Wer­ke durch eine gewis­se Poe­ti­zi­tät ver­bun­den sind, so dass gera­de die­se Eigen­schaft für mich bei der Wahl eines Tex­tes Prio­ri­tät zu haben scheint.

Wel­che Wir­kung auf die ukrai­ni­schen Leser:innen wün­schen Sie sich?

Ich wün­sche mir, dass die von mir über­setz­ten Roma­ne den ukrai­ni­schen Leser:innen end­lo­se Sprach­mög­lich­kei­ten demons­trie­ren, sie viel­leicht auch zu der Suche nach Neue­run­gen im eige­nen Sprach­ge­brauch moti­vie­ren, dass sie es schät­zen, wenn ein lite­ra­ri­sches Werk nicht nur eine span­nen­de Lek­tü­re, son­dern auch und vor allem gut geschrie­ben ist. Ich wün­sche mir, dass dank mei­ner Über­set­zun­gen auch die Ukrainer:innen, deren Mut­ter­spra­che Rus­sisch ist, Spaß am Ukrai­ni­schen haben.

Porträtbild von Chrystyna Nazarkewytsch, Preisträgerin des Straelener Übersetzerpreises 2023, im beigefarbenen Pullover

Chry­sty­na Nazarkewytsch

Chry­sty­na Nazar­ke­wytsch stu­dier­te Ger­ma­nis­tik im ukrai­ni­schen Lwiw, wo sie heu­te auch lebt und an der Uni­ver­si­tät deut­sche Phi­lo­lo­gie und Über­set­zen lehrt. Sie über­setzt Lite­ra­tur haupt­säch­lich aus dem Deut­schen (u. a. Jen­ny Erpen­beck, Tere­zia Mora, Ilma Rakusa) und gele­gent­lich auch ins Deut­sche. 2023 wur­de sie als eine von fünf Preisträger:innen mit dem Strae­l­e­ner Über­set­zer­preis aus­ge­zeich­net.
Foto: Kunst­stif­tung NRW © Mar­kus Feger



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