Was man sät
Marieke Lucas Rijneveld
Helga van Beuningen
Niederländisch
De avond is ongemak
www.suhrkamp.de/buecher/was_man_saet-marieke_lucas_rijneveld_42897
„Ich bin so stolz wie eine Kuh mit sieben Eutern.“ Mit diesen Worten reagierte Marieke Lucas Rijneveld, als Ende August verkündet wurde, dass der Roman De avond is ongemak und Michele Hutchisons englische Übersetzung The Discomfort of Evening mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden sind. Rijneveld identifiziert sich als nichtbinär und ist mit 29 Jahren die jüngste Person und zugleich die erste aus den Niederlanden, die diesen prestigeträchtigen Preis in Empfang nehmen darf. Und nicht nur in England ist De avond is ongemak ein riesiger Erfolg. Nur wenige Tage nach der Bekanntmachung ist auch die New York Times voll des Lobes. Doch auch die deutsche Übersetzung Was man sät von Helga van Beuningen muss sich nicht hinter dem Original verstecken. Die direkte, intensive und ganz eigene Sprache Rijnevelds wurde mit Bravour ins Deutsche übertragen.
Marieke Lucas Rijneveld (1991) wuchs in Nord-Brabant auf einem Bauernhof in einer streng reformierten Familie auf und zog mit 19 Jahren zum Studium nach Utrecht. Der Debütroman De avond is ongemak (wörtlich übersetzt „Der Abend ist Unbehagen“) ist 2018 erschienen, das Poesiedebüt Kalfsvlies erschien bereits 2015, 2019 folgte der zweite Gedichtband Fantoommerrie. Beide Bände sind äußerst lesenswert. Rijneveld gilt neben Lize Spit, Bregje Hofstede, Niña Weijers und anderen jungen Autorinnen (Spit und Weijers wurden übrigens ebenfalls von van Beuningen übersetzt) als eine der wichtigsten, nach dem jüngsten Booker Prize Erfolg höchstwahrscheinlich sogar als die wichtigste neue Stimme der niederländischen Literatur.
Was man sät handelt von der jungen Jas, die zusammen mit zwei älteren Brüdern und einer jüngeren Schwester in einer streng calvinistisch-orthodoxen Bauernfamilie mit Milchkuhbetrieb aufwächst. Zwei Tage vor Weihnachten geht der älteste Bruder Matthies Schlittschuhlaufen, bricht im Eis ein und ertrinkt. Der Christbaum, jeglicher Weihnachtsschmuck und alle für das Weihnachtsfest vorgesehenen Speisen werden aus dem Haus geschafft, stattdessen liegt der tote Junge aufgebahrt im Wohnzimmer. Die Eltern vergessen in ihrer Trauer, dass sie noch drei lebendige Kinder haben, die Liebe und Aufmerksamkeit brauchen, ziehen sich immer weiter zurück, entfernen sich auch voneinander und verbieten, über Matthies zu sprechen. Stattdessen gelten unausgesprochene Regeln: Niemand darf auf Matthies Stuhl sitzen und seine Jacke bleibt für immer unangerührt an der Garderobe hängen.
Der Roman besteht aus drei Teilen, im ersten ist Jas zehn Jahre alt, danach folgt ein Sprung und Matthies ist schon seit eineinhalb Jahren tot. Jas und ihre Gedankenwelt ziehen den Leser auf den dreihundert Seiten in eine Welt der Trauer, der Vernachlässigung, der erwachenden Sexualität, der Tierquälerei und der Aussichtslosigkeit.
Die Lektüre von Was man sät geht unter die Haut. Die Aussichtslosigkeit und den allgegenwärtigen Tod vermittelt Rijneveld eindringlich über eine drastische, direkte Sprache. Stellenweise ist sie fast brutal, und trotzdem wird über die Sprache gerade auch die Schönheit dieses Textes vermittelt: über die Frische der Wortwahl und die Neuartigkeit der Bilder, Metaphern und Vergleiche, die perfekt in die kleine Bauernhofwelt der calvinistisch-orthodoxen Familie integriert werden. Grausamkeit und Schönheit gehen bei Was man sät Hand in Hand. Und das gelingt auch Helga van Beuningen in der deutschen Übersetzung. Ich habe den Roman das erste Mal kurz nach dem Erscheinen auf Niederländisch gelesen und fand das Buch schon damals beeindruckend und auf eine gewisse Weise auch schockierend, ohne dass klassische Schockelemente verwendet werden. Die deutsche Lektüre hat mich jedoch noch stärker berührt und für ein unglaublich intimes und nahe gehendes Leseerlebnis gesorgt, was in erster Linie Helga van Beuningens stimmungsvoller Übertragung ins Deutsche geschuldet ist.
Schon die Reaktionen von Jas und ihrem Bruder Obbe auf die Nachricht über den Tod ihres Bruders veranschaulichen die Besonderheit des Zusammenspiels von inhaltlicher Grausamkeit und sprachlicher Kreativität.
Ze had niet begrepen wat er zojuist was gezegd, en ik bedacht dat ik ook kon doen alsof mijn oren in de knoop zaten, een knoop, die je er niet meer uit kreeg.Sie hatte nicht verstanden, was gerade gesagt worden war, und ich überlegte mir, dass ich auch so tun könnte, als wären meine Ohren zugeknotet, mit einem Knoten, den man nicht mehr aufbekam.
Die kindliche Perspektive in Rijnevelds Roman wird von Helga van Beuningen bestens aufgegriffen. Der Tod, mit dem zehnjährige Kinder meist nur im Zusammenhang mit Großeltern oder Haustieren in Berührung kommen, ist von Anfang an allgegenwärtig. Jas beobachtet, wie ihr Vater ihr Lieblingskaninchen mästet, und befürchtet, dass es zum Weihnachtsfest geschlachtet wird. Sie bittet Gott darum, ihr Kaninchen am Leben zu lassen, und stattdessen ihren Bruder zu sich zu nehmen. Als dieser dann wirklich stirbt, brechen Trauer, Ohnmacht und Schuld über sie herein. Jas zieht ihre Jacke (das niederländische Wort „jas“ bedeutet übrigens auch „Jacke“) nicht mehr aus, als Schutz vor dem Tod. Sie entwickelt eine riesige Angst vor Viren und vorm Sterben, sie bangt um ihre Eltern, ihre Geschwister und um sich selbst. Neben dem ständigen Jacketragen denkt sie sich immer mehr kuriose Maßnahmen aus:
Ik houd ook steeds vaker mijn adem in om geen ziektekiemen binnen te krijgen, of om dichter bij Matthies te komen. Het duurt niet lang voordat ik dan door mijn benen zak en alles om mij heen vervaagt tot een sneeuwlandschap.Ich halte auch immer öfter den Atem an, um keine Krankheitskeime einzuatmen oder um Matthies näher zu kommen. Es dauert nicht lange, bis ich dann umkippe und alles um mich herum zu einer Schneelandschaft verschwimmt.
Die Eltern reagieren auf den Tod ihres ältesten Sohnes, indem sie sich zurückziehen. Sie beschuldigen sich gegenseitig, die Mutter hört nach und nach auf zu essen, beide Eltern berühren ihre lebenden Kinder nicht mehr, nehmen sie nicht in den Arm, sondern traktieren sie mit Bibelzitaten und Psalmen, die sich durch das ganze Buch ziehen. Die unglaublich angespannte Atmosphäre führt bei Jas während der Mahlzeiten immer wieder zu verstörenden Fantasien, die im Deutschen ebenso drastisch vermittelt werden wie im niederländischen Original:
Oma glimlachte naar me. Ik wilde dat ze stopte met glimlachen, dat vader met een vork over haar gezicht ging en alles door elkaar husselde zoals hij had gedaan bij zijn pannenkoek.Oma lächelte mir zu. Ich wollte, dass sie mit diesem Lächeln aufhörte, dass Vater mit einer Gabel über ihr Gesicht fuhr und alles durcheinandermatschte, wie er es bei seinen Pfannkuchen getan hatte.
Im Deutschen ist das Wort „matschen“ natürlich wunderbar lautmalerisch und ergänzt die Direktheit und Brutalität des Bildes perfekt. Das niederländische „husselen“ wirkt in diesem Fall sogar weniger hart als die deutsche Übersetzung. Diese Szene ist längst nicht die einzige, in der das Essen bedrückende oder gar gewalttätige Bilder in der jungen Protagonistin hervorruft. Ein von der Mutter mit Sülze belegtes Butterbrot erinnert Jas an einen überfahrenen Igel, „den ich gestern auf dem Weg von der Schule nach Hause auf der Polderstraße gesehen habe. Es war ein trauriger Anblick: dieses am Asphalt klebende Leben mit den Eingeweiden, die ein Stück weiter am Straßenrand lagen, die Augen ausgepickt…“.
Neben verstörenden Essensanalogien werden die Leserinnen und Leser auch mit verschiedenen Begriffen aus dem Fäkalbereich und unterschiedlichen Körperausscheidungen konfrontiert. Die Marschroute des Romans – die Direktheit, das Aussprechen der ungeschönten Realität – wird schon zu Beginn verdeutlicht.
Als ik nu in mijn neus ga peuteren komt mijn snot er zwart uit, dat veeg ik dan af aan mijn broek, ik durf het niet op te eten uit angst dat ik er ziek van word en tot stof zal wederkeren.Wenn ich jetzt in der Nase bohre, kommt der Rotz schwarz heraus, den wische ich dann an meiner Hose ab, traue mich nicht, ihn zu essen, aus Angst, krank zu werden und zum Staub zurückzukehren.
Schnodder wird an Tischdecken geschmiert, Rotz am Ärmel abgewischt, Seife ins Puploch gesteckt, Kuhsperma getrunken, das Scheißloch zusammengekniffen. Beim Lesen verzieht man dann doch hin und wieder das Gesicht vor Ekel, aber mal ehrlich: Kinder, und der Mensch generell, machen eklige Sachen. Rotz und Schnodder gehören zum Alltag. Es ist, wie es ist, warum also sollte man ein Blatt vor den Mund nehmen, wenn man einer Zehnjährigen bzw. später Zwölfjährigen das Wort erteilt? Und ja, die deutsche Sprache gibt das problemlos her (Rotz! Schnodder!) und van Beuningen hat das passende Vokabular gewählt.
Doch weg vom Ekel und hin zur Schönheit. Jas ist ein Mädchen mit einer blühenden Fantasie, sie beobachtet ihre Umwelt sehr genau und erschafft sich in ihrem Kopf eine eigene Welt. Das bemerkt auch ihre Lehrerin: „Ich nicke und denke an die Lehrerin, die gesagt hat, dass ich mit meinem Einfühlungsvermögen und meiner grenzenlosen Fantasie weit kommen könnte, dass ich auf Dauer aber auch Wörter dafür finden müsse, weil sonst alles und jeder in mir stecken bleibt.“ Glücklicherweise hat Rijneveld die Wörter für Jas’ Fantasien und Gefühle gefunden, und glücklicherweise lässt van Beuningen auch die deutschsprachigen Leserinnen und Leser daran teilhaben.
Für die Reaktionen ihrer Mitmenschen findet Jas oft anschauliche Vergleiche. Die von Rijneveld gewählten Bilder sind unverbraucht und aussagekräftig. Sie funktionieren auch in der Übersetzung bestens. Als der Vater türknallend aus dem Haus rennt, kommentiert Jas das folgendermaßen:
Boosheid heeft scharnieren die nodig geolied moeten worden.Die Scharniere seiner Aufgebrachtheit müssten dringend geölt werden.
Van Beuningen schreibt die Aufgebrachtheit dem Vater zu, die niederländische Formulierung ist ohne Possessivpronomen etwas allgemeiner gehalten, die deutsche Version ist jedoch noch deutlicher, da sie den Zusammenhang zwischen der vom Vater getätigten Handlung, dem Türknallen, und dem Bild herstellt.
Voor het eerst merk ik dat ik ook mijn spieren aangespannen heb en dat ik het liefst vaders kop als een kroontjespen in de inkt zou willen duwen om er vervolgens een lelijke zin mee te schrijven […].Zum ersten Mal merke ich, dass ich meine Muskeln ebenfalls angespannt habe und Vaters Kopf am liebsten wie eine Stahlfeder in die Tinte tauchen und dann einen hässlichen Satz damit schreiben würde […].
Und auch dieses Bild ist andersartig und doch unglaublich klar. Bildlich kann man sich vorstellen, wie der Kopf des Vaters in Tinte getunkt wird. Bestens spiegelt dieses Bild auch die kindliche Welt von Jas wider, für die es etwas Böses ist, einen hässlichen Satz zu schreiben. Vielleicht würde sie dafür ja sogar eines der von den Eltern verbotenen „Rotwerdwörter“ benutzen.
Moeder lacht. Het is niet haar normale lach, het is de lach als ze iets juist níét grappig vindt. Het is verwarrend, maar volwassenen zijn vaker verwarrend, omdat hun hoofden als een Tetris-spelletje werken en al hun zorgen op de juiste plek moeten inparkeren. Als het er te veel zijn, stapelen ze zich op en loopt alles vast. Game over.Mutter lacht. Es ist nicht ihr normales Lachen, sondern das Lachen, wenn sie etwas nicht lustig findet. Das ist verwirrend, aber Erwachsene sind ja öfter verwirrend, weil ihre Köpfe wie ein Tetris-Spiel funktionieren und alle ihre Sorgen an die richtige Stelle schieben müssen. Wenn es zu viele sind, türmen sie sich auf, und nichts geht mehr. Game over.
Dieses Tetris-Bild ist nicht nur kreativ, sondern greift darüber hinaus den Zeitgeist des Romans auf, denn die Geschichte spielt in den Neunzigern, als Tetris von fast allen Kindern auf dem Game Boy gespielt wurde. Jas’ Gedanken sind schon in jungen Jahren komplex, und diese komplexen Gedankengänge werden von Rijneveld sorgfältig in fantasievolle und nachvollziehbare Bilder übertragen. Manchmal wird es sogar nahezu philosophisch, zum Beispiel, wenn Jas sich fragt, ob Kröten auch Tränen produzieren können:
Wat ik me nu afvraag, vrienden, kunnen jullie padden eigenlijk huilen of gaan jullie juist zwemmen als jullie verdrietig zijn? Wij hebben tranen in ons maar jullie zoeken ze misschien wel buiten jullie zelf, om erin weg te zinken.Was ich mich jetzt frage, Freunde, könnt ihr Kröten eigentlich heulen oder geht ihr einfach schwimmen, wenn ihr traurig seid? Wir haben Tränen in uns, aber ihr sucht sie vielleicht außerhalb von euch, um darin zu versinken.
Diese kindlich fantasievollen Bilder werden manchmal von nahezu erwachsenen Weisheiten abgelöst, die Jas von sich gibt. Doch dieser Spagat gelingt Rijneveld spielend, denn was bleibt von einer Kindheit überhaupt noch übrig, wenn der Bruder stirbt und stattdessen der Tod einzieht, die Eltern ihre Kinder vernachlässigen, der Bruder sadistische Züge entwickelt und gleichzeitig die eigene Sexualität erwacht? Wer sich in solch einem Szenario an der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet, kann durchaus reife Gedanken haben. Als der Vater abermals ankündigt, zu verschwinden, konstatiert Jas abgeklärt: „Viele wollen flüchten, doch wer wirklich flüchtet, kündigt es selten an, er geht einfach.“ Nach dem Tod ihres Bruders, als viele Besucher dem aufgebahrten Matthies die letzte Ehre erweisen wollen, beschreibt Jas das folgendermaßen: „Von jetzt an würde sich jeder Besucher die Füße länger abtreten, als nötig war. Der Tod erforderte in erster Linie eine Verlagerung, das Hinauszögern des Schmerzes.“ Kurz fragt man sich, ob hier überhaupt noch die Ich-Erzählerin, das zehnjährige Mädchen, spricht, oder eine übergeordnete Erzählerstimme. Doch letztendlich passen diese Gedanken zur nachdenklichen Jas, die von den äußeren Umständen aus ihrer Kindheit herausgezwungen wird.
Die deutsche Übersetzung transportiert all die auf die Leser einstürzenden Gefühle und ist genauso kompromisslos wie das niederländische Original. Rijneveld hat einen mutigen, starken Text geschrieben, dessen deutsche Übertragung unter die Haut geht und nahezu körperliche Reaktionen hervorruft. Doch man sollte sich nicht von der Direktheit und Konkretheit dieses Romans abschrecken lassen, denn es wimmelt darin nur so von sprachlicher Frische und plastischen Bildern: „Ich habe vergessen, ein Eselsohr in die Seite zu machen, auf der ich war. Gäbe es nur jemanden, der das bei mir macht, damit ich weiß, wo ich bin und von wo aus ich meine Geschichte weiterleben muss.“ Das eigene Exemplar von Was man sät wird nach der Lektüre mit Sicherheit eine Menge Eselsohren haben.
Drei Fragen an Helga van Beuningen
Gab es eine Inspirationsquelle für die direkte, erbarmungslose aber oft auch jugendliche Sprache der Protagonistin?
Nein, eine Inspirationsquelle für die jugendliche Sprache der Protagonistin gab es nicht, jedenfalls nicht bewusst, etwa in dem Sinn, dass ich ähnlich gestimmte Bücher gelesen hätte. Ich habe vielmehr in mich hineingehorcht und geschaut, was als Echo auf die Sprache des Originals aus mir herauskam. Ein eher intuitiver Prozess also. Der Übersetzer als eine Art Resonanzboden und Klangkörper. Rijnevelds Sprache war so stark, so überzeugend, dass sich während des Übersetzens eigentlich sehr schnell ein für mich stimmiger Ton fand, „mein“ Ton.
Neben den kindlichen Gedankengängen von Jas schimmert immer wieder auch eine gewisse Weisheit durch. Hatten Sie das Gefühl, dass es neben Jas eine weitere Erzählerstimme gibt, oder kollidiert das Kindliche Ihrer Meinung nach sogar mit dieser „Weisheit“?
Dieser „weise“ Aspekt der ansonsten überwiegend kindlichen Stimme hat mich anfangs etwas irritiert, muss ich zugeben. Nach und nach gewann er aber für mich an Authentizität. Es gibt ja Kinder und Jugendliche, die etwas durchaus Weises haben, und Jas, die so vielen Zwängen ausgesetzt ist, die so viel Schweres durchmacht und damit völlig allein gelassen wird, entwickelt diese besondere Hellsichtigkeit oder „Weisheit“ und verkörpert sie für mein Empfinden auch sprachlich sehr glaubhaft.
Beim Übersetzen setzt man sich unglaublich intensiv mit einem Text auseinander. Was man sät ist ein sehr emotionaler, niederschmetternder Roman. Ist es Ihnen schwergefallen, den Text immer wieder zu lesen und zu bearbeiten?
Fröhlicher wird man bestimmt nicht beim Übersetzen eines solchen Buches. Aber ich war, wenn man so will, schon ein wenig in dieser Richtung „abgehärtet“, weil ich ungefähr eineinhalb Jahre zuvor Und es schmilzt von Lize Spit übersetzt hatte. Ihr Roman schildert eine ganz ähnliche Familienkonstellation, mit mindestens ebenso hochemotionalen, stark belastenden Themen. Natürlich kann man sich dagegen nie wirklich innerlich abhärten, aber die Auseinandersetzung mit Spits Roman hat mich doch auf die Arbeit an Rijnevelds Werk vorbereitet und eingestimmt.