Vier neue Köp­fe im TraLaLit-Team

Neuigkeiten aus dem Maschinenraum: Wir nennen uns ab sofort „Magazin“ und nicht mehr „Plattform“. In der Redaktion gibt es einige neue Gesichter. Und wir haben einen Instagram-Account!

TraLaLit bekommt ab sofort vierfache Verstärkung: Susana, Alexandra, Hildegard und Lisa (v. links oben im Uhrzeigersinn).

Zwei Jah­re ist es her, dass wir TraLaLit als „Platt­form für über­setz­te Lite­ra­tur“ gegrün­det haben. Jetzt, im Okto­ber 2020, ste­hen wir vor unse­rem bis­her größ­ten Umbruch. Felix wird im Okto­ber Vater und nimmt dafür eine Aus­zeit von der Redak­ti­ons­ar­beit. Dafür sto­ßen die­ser Tage gleich vier neue Team­mit­glie­der zu uns, sodass wir ab sofort zu siebt an der Wei­ter­ent­wick­lung von TraLaLit arbei­ten. In die­sem Bei­trag stel­len wir sie euch genau­er vor und haben alle vier um Buch­tipps für den anbre­chen­den Herbst gebeten.

Mit der Redak­ti­ons­er­wei­te­rung haben wir nun zum ers­ten Mal ein eige­nes Social-Media-Team, das sich um unse­re Prä­sen­zen in den sozia­len Medi­en küm­mern wird. Ganz beson­ders freut uns, dass wir ab sofort auch auf Insta­gram ver­tre­ten sind. Wer uns dort noch nicht folgt, fin­det uns unter dem Nut­zer­na­men tra­lali­te­ra­tu­re.

Ange­sichts unse­rer ste­ti­gen Pro­fes­sio­na­li­sie­rung haben wir zudem beschlos­sen, uns ab sofort nicht mehr „Platt­form“, son­dern „Maga­zin für über­setz­te Lite­ra­tur“ zu nen­nen. Damit tra­gen wir unse­ren eige­nen Qua­li­täts­an­spruch noch sicht­ba­rer nach außen. Die Offen­heit und Neu­gier für Ini­ta­ti­ven und Ideen von außen bleibt aber fes­ter Bestand­teil unse­res Kon­zepts. Denn ohne die zahl­rei­chen frei­wil­li­gen Gast­au­torin­nen und ‑autoren wäre TraLaLit nicht das, was es heu­te ist.

Alex­an­dra Jor­dan hat seit Anfang Sep­tem­ber unse­re Accounts bei Face­book und Twit­ter in der Hand. Wenn sie nicht gera­de bei Social Media unter­wegs ist (@Nerdlator bei Twit­ter), über­setzt sie Bücher und Com­pu­ter­spie­le aus dem Eng­li­schen. Ihr ers­ter über­setz­ter Roman spielt pas­sen­der­wei­se auch an der Gren­ze zwi­schen Spiel und Wirk­lich­keit, zwi­schen On- und Off­line. Ihr Lese­tipp für den Herbst:

V. E. (Vic­to­ria) Schwab ver­öf­fent­licht seit meh­re­ren Jah­ren haupt­säch­lich Fan­ta­sy-Roma­ne für ver­schie­de­ne Ziel­grup­pen. Vier Far­ben der Magie (über­setzt von Petra Huber) ist der Auf­takt der Wel­ten­wan­de­rer-Tri­lo­gie, die ich zuerst auf Eng­lisch, dann auf Deutsch regel­recht ein­ge­at­met habe. Die Autorin erzählt die Geschich­te des Blut­ma­gi­ers Kell, der für das Königs­haus zwi­schen den vier ver­schie­de­nen Lon­dons der Roman­welt umher­reist, und der Die­bin Lila, deren Durst nach Aben­teu­er erst gestillt wer­den kann, als sie Kell trifft. Eine wun­der­bar erfri­schen­de Fan­ta­sy-Tri­lo­gie für Erwach­se­ne, die in gro­ßen Tei­len ohne gän­gi­ge Kli­schees aus­kommt und uns mit den Prot­ago­nis­ten auf eine wil­de Rei­se schickt. Die Über­set­ze­rin navi­giert sprach­li­che Eigen­hei­ten des Ori­gi­nals sehr gekonnt und trans­por­tiert Witz und Welt der Autorin unmerk­lich ins Deut­sche, sodass man pro­blem­los auch das Ori­gi­nal und die Über­set­zung hin­ter­ein­an­der weg lesen kann.

Unse­re neue Spe­zia­lis­tin für ara­bi­sche und fran­zö­si­sche Lite­ra­tur bringt uns die Lite­ra­tu­ren vom Maghreb bis zum Golf von Oman näher. Hil­de­gard Mader hat an Uni­ver­si­tä­ten im Irak, in Ägyp­ten, Deutsch­land und Öster­reich unter­rich­tet und erforscht zur Zeit den berühm­ten Gelehr­ten und Über­set­zer Rifāʻa Rāfiʻ aṭ-Ṭah­tā­wī. Sie hat im Juni Ivan Cal­bé­racs Roman Der Som­mer mit Pau­li­ne bespro­chen und stellt bald auch neue Über­set­zun­gen aus dem Fran­zö­si­schen und Ara­bi­schen vor.

Jas­mi­na Kha­dra ist das Pseud­onym des alge­ri­schen Autors Moham­med Moules­se­houl, der seit 2000 im Exil in Frank­reich lebt. Sein Buch Die Atten­tä­te­rin (über­setzt von Regi­na Keil-Saga­we, dtv 2008) konn­te ich gar nicht mehr aus der Hand legen, weil die Geschich­te so span­nend, mit­rei­ßend und über­ra­schend ist. Mich haben vor allem die bei­den Erzähl­strän­ge sehr beein­druckt: einer­seits die Ent­wick­lung der Ehe­frau, die völ­lig unbe­merkt von ihrem Ehe­mann zum Wider­stand über­geht, und ande­rer­seits der Rück­blick und die Nach­for­schun­gen des Ehe­man­nes, der ihre Beweg­grün­de ver­ste­hen und die Wahr­heit her­aus­fin­den will. Eben­so erstaun­lich ist die Ver­fil­mung des liba­ne­si­schen Fil­me­ma­chers Ziad Douei­ri, die 2013 auf der Frank­fur­ter Buch­mes­se als Bes­te Lite­ra­tur­ver­fil­mung des Jah­res aus­ge­zeich­net wurde.

Lisa Men­sing lebt in Müns­ter, wo sie Ger­ma­nis­tik und Nie­der­land­is­tik stu­diert hat und am Insti­tut für Nie­der­län­di­sche Phi­lo­lo­gie der Uni­ver­si­tät Müns­ter arbei­tet. Anfang des Jah­res hat sie für uns bereits Eva Pro­fou­so­vás Über­set­zung Ein emp­find­sa­mer Mensch rezen­siert. Lisa über­setzt Roma­ne und Thea­ter­stü­cke aus dem Nie­der­län­di­schen und ist Mit­her­aus­ge­be­rin des Hand­bu­ches Wege nach Trans­lan­tis – Leit­fa­den für Über­set­zer: Nie­der­län­disch – Deutsch.

Manch­mal brau­che ich ein Buch, das mich kom­plett aus mei­ner Rea­li­tät ent­führt und auf eine Rei­se vol­ler Aben­teu­er und Far­ben mit­nimmt. Die nie­der­län­di­sche Illus­tra­to­rin und Autorin Annet Schaap hat 2017 in ihrem preis­ge­krön­ten schrift­stel­le­ri­schen Debüt Emi­lia und der Jun­ge aus dem Meer (Ori­gi­nal­ti­tel Lamp­je) eine fla­schen­grün-tür­ki­se Welt erschaf­fen, in die man sich getrost sanft hin­ab­sin­ken las­sen kann und die von Eva Schwei­kart ein­fühl­sam und krea­tiv aus dem Nie­der­län­di­schen über­setzt wur­de. Erzählt wird die Geschich­te von Emi­lia, auch Lämp­chen genannt, die als Toch­ter eines gries­grä­mi­gen Leucht­turm­wär­ters nach einem Sturm­de­sas­ter allein ins Schwar­ze Haus zie­hen muss. Obwohl dort ein Mons­ter woh­nen soll, traut sie sich eines Tages doch bis zum ver­bo­te­nen Turm­zim­mer vor. Ein gräss­li­cher Gestank liegt in der Luft, aber Lämp­chen fasst einen Ent­schluss: Sie wird das Zim­mer betre­ten. Und es lohnt sich defi­ni­tiv, die Tür zusam­men mit dem muti­gen klei­nen Mäd­chen zu öff­nen und tie­fer in eine Welt vol­ler Mee­res­rau­schen, Leucht­turm­licht­ke­gel, Pira­ten­ge­schich­ten und mys­te­riö­ser Wesen ein­zu­tau­chen und die Rea­li­tät 393 Sei­ten lang ruhen zu lassen.

Sus­a­na Mogol­lón Gua­rín ist der Kopf hin­ter unse­rem Insta­gram-Account. In der kolum­bia­ni­schen Kari­bik gebo­ren und auf­ge­wach­sen, kam sie vor über 13 Jah­ren für ein Ger­ma­nis­tik- und Roma­nis­tik­stu­di­um nach Deutsch­land. Der­zeit stu­diert sie Lite­ra­tur­über­set­zen in Düs­sel­dorf und über­setzt zwi­schen Deutsch und Spa­nisch. Schon als Kind sam­mel­te sie gern schö­ne Buch­aus­ga­ben und erzählt euch bei Insta­gram bald mehr über ihre Lieblings(kinder)bücher!

2002 kam Ver­bin­skis Hol­ly­wood-Ver­fil­mung von Kôji Suzu­kis Rin­gu (リング) in die Kinos. Mit die­sem Roman ist ihm der Durch­bruch als neue Stim­me des Psycho-Thril­lers gelun­gen. Ich gebe zu, ich habe damals im Kino ganz schön laut (mit)geschrien. Aber das Buch ist völ­lig anders. So viel bes­ser! Weil es schlim­mer ist. Abge­dreh­ter! 2004 habe ich die spa­nisch­spra­chi­ge Ver­si­on gele­sen, die von Javier Cal­vo über­setzt und unter dem unspa­ni­schen Namen The Ring bei Mond­ado­ri erschie­nen ist. Noch heu­te erin­ne­re ich mich dar­an, wie ich das Buch irgend­wann zuklap­pen muss­te, weil ich es vor lau­ter Span­nung nicht mehr aus­hielt. Drau­ßen stürm­te es auch noch, und ich war zuge­ge­be­ner­ma­ßen schon immer sehr schreck­haft. Wie es mir wohl heu­te erge­hen wür­de, wenn ich die deut­sche Fas­sung lesen wür­de? (Die deut­sche Erst­aus­ga­be, über­setzt von Bern­hard Lie­sen und Kat­rin Mar­bur­ger, erschien 2003 bei Heyne.)

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