Im Por­trait: Olaf Kühl

Von Politik bis Hiphop: Olaf Kühl ist Autor, Osteuropaexperte und vielfach ausgezeichneter Literaturübersetzer. Zum Übersetzen ist er auf Umwegen gekommen. Von

Olaf Kühl (c) Sergei Gavrylov-Haudring. Hintergrundbild: Maksym Tymchyk via Unsplash

Zur Vor­be­rei­tung auf mein Inter­view mit Olaf Kühl dröhnt lau­ter Hip­hop auf Pol­nisch aus den Laut­spre­chern mei­nes Lap­tops. Mis­ter D. rappt über Brot, glot­zen­de Män­ner und übers Ster­ben. Die zen­tra­len The­men des Lebens also.

„On mówi, że jego stara
Chle­ba nie kupu­je, tyl­ko piec­ze sama
Kie­dyś ciąg­le naje­ba­na, teraz uśmiech ma na twar­zy
Chleb se wypie­ka, o śmier­ci już nie“

„Er sagt, sei­ne alte Dame
Sie kauft kein Brot, sie bäckt es selbst
Frü­her war sie stän­dig betrun­ken, jetzt hat sie ein Lächeln im Gesicht
Sie bäckt ihr eige­nes Brot, sie denkt nicht an den Tod“
(Über­set­zung von DeepL)

Mis­ter D. ist eine Frau, heißt im wah­ren Leben Doro­ta Masłows­ka und ist Schrift­stel­le­rin. Mit 18 ver­öf­fent­lich­te sie ihren Debüt­ro­man Woj­na pol­sko-rus­ka pod fla­gą biało-czer­woną und wird seit­her als Polens Lite­ra­tur-Shoo­ting­star gefeiert.

Die deut­sche Stim­me der Masłowska

Vie­le ihrer Roma­ne und Thea­ter­stü­cke han­deln von Dro­gen­ex­zes­sen, den Men­schen am Ran­de der pol­ni­schen Gesell­schaft und den Kli­schees, die die Leu­te über­ein­an­der erzäh­len. Ihre Spra­che ist rau, zor­nig und rebel­lisch, steckt vol­ler Slang, schwar­zem Humor und Rap, aber min­des­tens genau­so viel Poe­sie und Zärt­lich­keit. Masłows­ka, heu­te 40 Jah­re alt, wird gele­gent­lich ver­gli­chen mit ande­ren lite­ra­ri­schen Eigenbrötler:innen wie Irvi­ne Welsh oder Sibyl­le Berg.

Seit ihrem Debüt über­setzt Olaf Kühl die Bücher von Doro­ta Masłows­ka ins Deut­sche. Ihm hat Masłows­ka einen Teil ihres Erfolgs in Deutsch­land zu ver­dan­ken. Selbst dem Feuil­le­ton, das oft blind ist für Über­set­zungs­kri­tik, fal­len sei­ne Leis­tun­gen gele­gent­lich auf. Mit Kühl bin ich ver­ab­re­det, kurz nach 11 Uhr öff­net sich der digi­ta­le Raum zur Zoom-Kon­fe­renz. Mir gegen­über sitzt ein schlan­ker Mann, Jahr­gang 1955, in einem dun­kel­blau­en Hemd ohne Ärmel.

Kühl sitzt am Schreib­tisch, hin­ter ihm eine Pri­vat­bi­blio­thek in Holz­re­ga­len, an der Wand drei gerahm­te Por­träts. Olaf Kühl wohnt seit sei­nem Stu­di­um in Ber­lin. Nach unse­rem Inter­view macht er sich auf den Weg nach Polen, ins Dörf­chen Domi­ni­ko­wo, wo er ein paar Tage mit den Enkel­kin­dern auf dem Land ver­brin­gen möchte.

Kar­rie­re per Zufall

Kühl gilt als einer der her­aus­ra­gends­ten Übersetzer:innen für sla­wi­sche Spra­chen in Deutsch­land. Sei­ne Über­set­zun­gen aus dem Pol­ni­schen, Rus­si­schen und Ukrai­ni­schen sind schon viel­fach aus­ge­zeich­net wor­den, etwa mit dem Helmut‑M.-Braem-Preis 2018. Unter den über­setz­ten Autor:innen fin­den sich zahl­rei­che renom­mier­te Namen. Neben Doro­ta Masłows­ka bei­spiels­wei­se Szc­ze­pan Twar­doch, Michail Cho­dor­kow­ski, Witold Gom­bro­wicz und Andrzej Stasiuk.

Olaf Kühl arbei­te­te lan­ge Jah­re als Russ­land­re­fe­rent für Ber­lins regie­ren­de Bür­ger­meis­ter. In die­ser Zeit beriet er die Poli­tik zu Ost­eu­ro­pa und beob­ach­te­te, wie Russ­land immer mehr in Rich­tung Dik­ta­tur abglitt. In Z. Kur­ze Geschich­te Russ­lands, vom Ende her gese­hen rech­net er auf 224 Sei­ten mit dem Putin-Regime ab. Es ist Kühls ers­tes Sach­buch, davor hat er Bel­le­tris­tik ver­fasst. Für Der wah­re Sohn stand er 2013 auf der Long­list des deut­schen Buch­prei­ses.

Wie ist Olaf Kühl aber zum Über­set­zen gekom­men? Kühl holt zu einer Geschich­te mit Umwe­gen aus. Nach dem Abitur woll­te er Schrift­stel­ler wer­den – und raus aus Euro­pa. Zunächst legt er aber einen Zwi­schen­stopp in Paris ein. Dort schlägt er sich durch, will Geld ver­die­nen für einen Trans­at­lan­tik­damp­fer nach Argentinien.

Aber dar­aus wur­de nichts. Kühl, gebo­ren im frie­si­schen San­der­busch, zieht um nach West­ber­lin, er möch­te dem Dienst an der Waf­fe ent­flie­hen. Dort imma­tri­ku­liert er sich für Psy­cho­lo­gie an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät und belegt im ers­ten Semes­ter einen Rus­sisch­kurs. „Unse­re Dozen­tin aus Lenin­grad war knall­hart“, sagt er. Sie habe kei­ne Rück­sicht dar­auf genom­men, ob irgend­je­mand im Kurs auch nur ein Wort ver­steht, son­dern ein­fach drauflosgesprochen.

War­um aus­ge­rech­net Rus­sisch? Dar­über rät­selt Olaf Kühl bis heu­te. Er kann nicht erklä­ren, war­um er sich für die Spra­che ent­schie­den hat. Aber Rus­sisch fas­zi­niert ihn, vor allem der Klang der Spra­che. Also bricht er sein Psy­cho­lo­gie­stu­di­um ab, wech­selt an die Freie Uni­ver­si­tät und schreibt sich am Ost­eu­ro­pa­in­sti­tut für Sla­wis­tik und Ost­eu­ro­päi­sche Geschich­te ein. Rus­sisch wird sei­ne Haupt­spra­che, dane­ben lernt er Pol­nisch und Serbisch.

Ers­ter Auf­trag: Gombrowicz

Im Stu­di­um sei Kühl ein „wah­rer Russ­land­freak“ und Kom­mu­nist ohne Par­tei­buch gewe­sen, sagt er. Er wälzt die Klas­si­ker der sozia­lis­ti­schen Lite­ra­tur und in der WG-Küche hängt ein gold­ge­rahm­ter Lenin an der Wand. Erst als er sei­ne Frau hei­ra­te­te, eine Polin, habe ihn die dazu­ge­won­ne­ne Ver­wandt­schaft poli­tisch begra­digt. Die Distanz der Pol:innen zu Russ­land sei Kühl schon früh auf­ge­fal­len. „Als ich 1977 zum ers­ten Mal in Polen war, muss­te ich im Restau­rant lan­ge war­ten, weil ich mein Essen auf Rus­sisch bestellt hat­te“, erin­nert er sich.

Als er fer­tig ist mit dem Stu­di­um, exis­tiert die Sowjet­uni­on noch. „Ich dach­te, ich fin­de bestimmt einen Job als Bera­ter“, sagt Kühl. „Aber Pus­te­ku­chen.“ Wie­der muss er sich durch­schla­gen, dies­mal als Vater zwei­er Kin­der. Kühl arbei­tet in ver­schie­de­nen Beru­fen, als Nacht­wäch­ter und als Ver­käu­fer in einer Eisdiele.

Dann ruft sein ehe­ma­li­ger Pro­fes­sor an. „Er frag­te mich, ob ich an einer Neu­über­set­zung von Witold Gom­bro­wicz für den Han­ser Ver­lag mit­ar­bei­ten möch­te“, sagt Olaf Kühl. Eine Ehre und Her­aus­for­de­rung, denn bis dato hat­te er kaum Erfah­rung im Über­set­zen. „Aber dadurch war ich im Geschäft.“ Sechs Jah­re über­setzt Kühl als Frei­be­ruf­ler Lite­ra­tur. „Damit war ich sehr glück­lich. Als lite­ra­ri­scher Über­set­zer ver­dient man zwar wenig, aber wenn man viel arbei­tet, kann man davon leben.“

25 Jah­re in der Politik

1987 macht ihn Karl Dede­ci­us, damals Direk­tor des Polen-Insti­tuts in Darm­stadt, auf eine Stel­len­aus­schrei­bung auf­merk­sam: Die Senats­kanz­lei in Ber­lin such­te einen Über­set­zer und Dol­met­scher für Rus­sisch, Pol­nisch, Ser­bo­kroa­tisch und Eng­lisch. Aber als Über­set­zer in der Ver­wal­tung ver­sa­cken, statt Lite­ra­tur zu über­set­zen? „Mich hat das über­haupt nicht gereizt“, gibt Kühl zu.

Und den­noch wirft Kühl am letz­ten Tag der Bewer­bungs­frist ein hand­ge­schrie­be­nes Anschrei­ben beim Rat­haus in Schö­ne­berg ein – in der Hoff­nung, dass man sich für das Inter­es­se bedankt und die Bewer­bung freund­lich ablehnt. Es fol­gen aller­dings ein Aus­wahl­ver­fah­ren, eine Sicher­heits­prü­fung und ein Spra­chen­test beim Aus­wär­ti­gen Amt.

Par­al­lel dazu pro­mo­viert Kühl in pol­ni­scher Lite­ra­tur. Danach wech­selt er 1996 in die ana­ly­ti­sche Abtei­lung und arbei­tet halb­tags als Russ­land­re­fe­rent, bis er 2021 in den Ruhe­stand geht. „Ich hat­te mich bewor­ben, um Karl Dede­ci­us, einer Respekts­per­son, der ich viel zu ver­dan­ken habe, einen Gefal­len zu tun“, sagt Olaf Kühl. 

Neben der Poli­tik über­setzt Kühl. Zwei­mal habe die Ber­li­ner Ver­wal­tung ver­sucht, ihn von einem Voll­zeit­job im öffent­li­chen Dienst zu über­zeu­gen. Zwei­mal gelang es ihm, an der Dop­pel­glei­sig­keit fest­zu­hal­ten. Als lite­ra­ri­scher Über­set­zer hat Olaf Kühl einen mas­sen­haf­ten Out­put, fein­säu­ber­lich doku­men­tiert auf sei­ner Web­site. Wie schafft er das? „Ich gehe abends nicht in Knei­pen“, ant­wor­tet Kühl nordisch-knapp.

Masłows­ka: Begeis­te­rung auf den zwei­ten Blick

Aber den Knei­pen­aben­den abzu­schwö­ren, ist allein kein Erfolgs­ga­rant. Olaf Kühl ist ein arbeit­sa­mer Mensch, sagt er. Ein Werk­tag ist durch­ge­tak­tet: Erst am Nach­mit­tag über­setzt Kühl, davor schreibt er, ent­we­der Tage­buch oder Fik­ti­on. Das sei nicht nur eine Stil­übung, sagt er. Obwohl Poli­tik und Über­set­zung eine domi­nan­te Rol­le in sei­nem Schaf­fen spie­len, sei das Schrei­ben immer noch das, was er am liebs­ten mache. Sein Debüt Tote Tie­re von 2011 habe vor der Ver­öf­fent­li­chung schon eini­ge Jah­re in der Schub­la­de gelegen.

Neben den Wer­ken von Witold Gom­bro­wicz zäh­len für ihn die Bücher von Doro­ta Masłows­ka zu sei­nen über­set­ze­ri­schen High­lights. Aber wie kam der Kon­takt zu der Star­au­torin zustande?

2002 habe ihm der ukrai­ni­sche Schrift­stel­ler Andrij Bon­dar das Masłows­ka-Debüt begeis­tert emp­foh­len, ant­wor­tet Kühl. Als er gera­de in einem Hotel in Radom über­nach­te­te, blät­ter­te er durch den Roman. Die Hand­lung lang­weil­te ihn. Zu Beginn der Geschich­te ersäuft der Ich-Erzäh­ler sei­nen Lie­bes­kum­mer in Alko­hol und betäubt jeden Schmerz mit aller­lei Dro­gen. Nach zehn Sei­ten warf er das Buch in den Papier­korb. „Das ist ja der letz­te Mist, dach­te ich.“ Dem Suhr­kamp-Ver­lag riet Kühl von einer Her­aus­ga­be ab.

Ein hal­bes Jahr spä­ter mel­de­te sich Kie­pen­heu­er & Witsch bei Kühl. Kurz vor­her hat­te er Die Mau­ern von Hebron über­setzt, einen Gefäng­nis­ro­man von Andrzej Sta­si­uk mit viel Fäkal­spra­che und Geflu­che. „Ich hat­te mir wohl einen Ruf für dre­cki­ge Lite­ra­tur erar­bei­tet und der Ver­lag dach­te, ich könn­te des­halb auch Doro­ta Masłows­ka über­set­zen“, sagt Kühl. Er gibt dem Roman also eine zwei­te Chan­ce – und ent­deckt dar­in mehr Fan­ta­sie, als er zuerst erwar­tet hat­te. „Als jemand plötz­lich Stei­ne in die Bade­wan­ne kotz­te, war ich gefesselt.“

Hip­hop übersetzen

Seit­dem ist Olaf Kühl die deut­sche Stim­me von Doro­ta Masłows­ka. An ihrem zwei­ten Roman Paw kró­lo­wej habe er drei Jah­re geses­sen, sagt er. Allein der Titel ist eine Her­aus­for­de­rung. Auf Pol­nisch bedeu­tet er „Die Pfau­en­kö­ni­gin“, man kann ihn aber auch als „Die Kot­ze der Köni­gin“ ver­ste­hen. Um die­se Dop­pel­deu­tig­keit ins Deut­sche zu trans­por­tie­ren, mach­te Kühl dar­aus Die Rei­her­kö­ni­gin.

Die Unüber­setz­bar­keit zieht sich aber durch den gesam­ten Roman. Die Rei­her­kö­ni­gin ist ein Rap von Sei­te 1 bis Sei­te 192, ver­fasst in Rhyth­mus und Bin­nen­rei­men. Olaf Kühl gelingt es den­noch, den Hip­hop wir­kungs­gleich ins Deut­sche zu brin­gen. „Jede Pas­sa­ge, die ich über­setzt hat­te, habe ich auf dem Kla­vier gespielt, um zu schau­en, ob der Rhyth­mus des Raps auf Deutsch funk­tio­niert“, sagt Kühl. Das mache den Reiz der Masłows­ka-Über­set­zun­gen aus: Sie zwin­ge ihn immer wie­der dazu, krea­tiv zu wer­den, um ihre poe­ti­sche Pro­sa ins Deut­sche zu retten.

Inspi­ra­ti­on für sei­ne Über­set­zung schöpft Olaf Kühl übri­gens nicht aus zeit­ge­nös­si­scher Bel­le­tris­tik. Wie anfangs auch Masłows­ka lang­weil­ten ihn vie­le jun­ge Schriftsteller:innen, sagt er. Die hät­ten oft in Lite­ra­tur­schu­len ein gran­dio­ses Hand­werk erlernt, aber was haben die schon zu sagen? Mehr als „nur Was­ser“ sei das oft nicht. Joseph Roth oder Botho Strauß möge er da zum Bei­spiel viel lie­ber. „Als Über­set­zer muss man durch­aus in der eige­nen Lite­ra­tur bele­sen sein, weil das der Hall­raum ist, in den die Lite­ra­tur über­tra­gen wird“, sagt er.

Inspi­ra­ti­on aus der Straßenbahn

Ein Wider­spruch zu sei­nem Dasein als Masłows­ka-Über­set­zer? Kei­nes­wegs. Kühl sagt, Doro­ta Masłows­ka sei zwar jung, in ihr ste­cke aber die Weis­heit einer alten Frau. Und die Autorin und ihr Über­set­zer haben eine Gemein­sam­keit: Bei­de fah­ren oft Stra­ßen­bahn, hören zu, was die Men­schen um sie her­um von sich geben, und schrei­ben die erleb­te Rede in ihren Tex­ten auf. „Da sagen zar­te Mäd­chen zum Bei­spiel: Sag ihm, er soll sich ficken. Er kann sich das in den Arsch schie­ben“, sagt Kühl.

Hier sto­ßen wir auf ein Grund­satz­pro­blem beim Über­set­zen sla­wi­scher Spra­chen: Es gebe zwi­schen Deutsch und Pol­nisch etwas, das Kühl eine „Fluch­gren­ze“ nennt. Chuj oder kur­wa sei­en häu­fi­ge Flü­che im Pol­ni­schen, aber fast unüber­setz­bar. Chuj bedeu­tet Schwanz, kur­wa Nut­te: Im Deut­schen wäre es unge­wöhn­lich, mit sol­chen Aus­drü­cken Dampf abzu­las­sen. Hier müs­se man auf Fäkal­schimpf­wor­te zurück­grei­fen wie Schei­ße oder Arsch­loch, auch wenn sie nicht immer das­sel­be aus­sa­gen wie ihre pol­ni­schen Entsprechungen.

„Ich lüge, wenn ich Pol­nisch spreche“

Zim­per­lich darf Olaf Kühl beim Über­set­zen also nicht sein. Und doch gibt es ein Gen­re, dem er sich bis­her ver­wei­gert hat: die Lyrik. „Ich wür­de ger­ne ein­mal einen Dich­ter wie Bolesław Leś­mi­an ins Deut­sche über­set­zen“, sagt Kühl. Doch bis­lang schreck­te er davor zurück. „Ent­we­der man über­setzt Gedich­te sehr text­nah, dann bleibt vom Reiz wenig übrig. Oder man schreibt sie neu“, sagt er. Bei­des sei­en für ihn kei­ne zufrie­den­stel­len­den Optionen.

Aber viel­leicht wird das ja noch was. Olaf Kühl sagt, bis­lang sei­en nur Bruch­tei­le der pol­ni­schen Lite­ra­tur ins Deut­sche über­setzt wor­den, die Ver­la­ge reagier­ten sehr offen auf Autor:innen aus dem öst­li­chen Nach­bar­land. Beim Publi­kum sei das ein biss­chen anders. Bei­spiel Masłows­ka: Ihr Debüt Schnee­weiß und Rus­sen­rot sei mit 40.000 ver­kauf­ten Exem­pla­ren ein ech­ter Best­sel­ler gewe­sen. Ein Erfolg, der sich seit­dem nicht wie­der­holt hat.

Was beim Blick auf die Vita von Olaf Kühl am meis­ten über­rascht: Pol­nisch ist nicht sei­ne Lieb­lings­spra­che. „Das ist Rus­sisch“, sagt er. Wenn er in Polen ist, fie­len ihm nach eini­gen Tagen sei­ne Feh­ler auf. Es sei, als wür­de sein Unter­be­wusst­sein gegen die Spra­che auf­be­geh­ren. Ganz ein­ver­leibt hat er sich das Pol­ni­sche also nicht. „Manch­mal habe ich das Gefühl, ich lüge, wenn ich Pol­nisch spre­che“, sagt er. Aber viel­leicht ist es kein Nach­teil, sich ein wenig Fremd­heit und Distanz zu bewah­ren, wenn man als Übersetzer:in Erfolg haben will.


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