Mrs. Dal­lo­way im 21. Jahrhundert

Virginia Woolfs Klassiker „Mrs. Dalloway“ erscheint in der Neuübersetzung von Melanie Walz. Was unterscheidet diese Übersetzung von anderen Fassungen? Von

Nicole Kidman als Virginia Woolf in Stephen Daldrys Film „The Hours“. ©Allstar Picture Library Ltd./Alamy Stock Photo

Cla­ris­sas Dal­lo­ways ers­ter Auf­tritt in Vir­gi­nia Woolfs Roma­nen gleicht einem Spek­ta­kel: ihre Erschei­nung im wei­ßen Kleid mit­samt fun­keln­der Hals­ket­te und ihr ein­präg­sa­mes, fei­nes Gesicht lösen bei den Anwe­sen­den eine eigen­tüm­li­che Fas­zi­na­ti­on aus. Rachel Vin­race, die Prot­ago­nis­tin in Woolfs Debüt Die Fahrt hin­aus (1915), betrach­tet Mrs. Dal­lo­way von oben bis unten und ver­gleicht sie mit einem Rey­nolds-Gemäl­de des 18. Jahr­hun­derts. Ihr Ehe­mann Richard Dal­lo­way ist da nur eine fade Bei­la­ge, die hin und wie­der frag­wür­di­ge Kom­men­ta­re macht.

In Vir­gi­nia Woolfs Erst­lings­werk sind die Dal­lo­ways ledig­lich Neben­cha­rak­te­re, doch die Figur Cla­ris­sa Dal­lo­way hat­te es der gro­ßen Autorin wohl ange­tan. Dabei sind die Dal­lo­ways zunächst blo­ße Kari­ka­tu­ren, elen­di­ge Snobs und über­pri­vi­le­gier­te Ver­tre­ter der bri­ti­schen Upper Class, denen jeder Bezug zur Rea­li­tät abhan­den­ge­kom­men ist. Erst mit der Zeit wird Cla­ris­sa Dal­lo­way an Form und Kom­ple­xi­tät gewin­nen, als auch Woolfs Schrei­ben sich immer mehr vom stump­fen Edwar­dia­ni­schen Stil hin zum Moder­nis­mus bewegt, den ihre Tex­te im anglo­ame­ri­ka­ni­schen Raum prä­gen werden.

Den­noch ist unver­kenn­bar, dass ihr Debüt The­men in schein­bar bei­läu­fi­gen Dia­lo­gen anschnei­det, die spä­ter in Mrs. Dal­lo­way – sicher­lich einer von Woolfs bekann­tes­ten und belieb­tes­ten Roma­nen – wie­der auf­ge­grif­fen und ver­ar­bei­tet wer­den: „Ich bin nun ein­mal der Mei­nung, dass es dar­auf ankommt zu leben, und nicht dar­auf zu ster­ben“, sin­niert Cla­ris­sa dort in der Über­set­zung von Karin Kers­ten. Und es ist das Leben, oder bes­ser gesagt die Lust auf das Leben, die Mrs. Dal­lo­way spä­ter im gleich­na­mi­gen Roman durch die wuse­li­gen Stra­ßen Lon­dons treibt. Sie liebt jede Sekun­de, die sie zwi­schen all den geschäf­ti­gen Lon­do­nern ver­bringt, wäh­rend sie letz­te Besor­gun­gen für ihre Par­ty am Abend erle­digt. In Mrs. Dal­lo­way erlebt man Vir­gi­nia Woolf als die psy­cho­lo­gi­sie­ren­de Beob­ach­te­rin, als die sie spä­ter auch berühmt wird. Die Dal­lo­ways ver­kör­pern noch immer die eng­li­sche Ober­schicht, die im schi­cken West­mins­ter haust und hohe Gäs­te wie den Pre­mier­mi­nis­ter emp­fängt. Aber nun ver­fügt Cla­ris­sa über ein rei­ches Innen­le­ben, gespickt von Erin­ne­run­gen an ver­gan­ge­ne Zei­ten, das durch die Wie­der­kehr ihres ehe­ma­li­gen Lieb­ha­bers Peter Walsh auf­ge­rüt­telt wird.

Der Roman spielt an einem Juni­tag im Jahr 1923. In den Köp­fen der Figu­ren ist der Ers­te Welt­krieg immer noch ste­tig prä­sent. Doch zumin­dest auf Cla­ris­sas Par­ty herrscht so etwas wie Auf­bruch­stim­mung bei den Vertreter:innen der „Eng­lish Socie­ty“. Weil es jedoch kein Leben ohne den Tod geben kann, ist Mrs. Dal­lo­way nicht die ein­zi­ge Prot­ago­nis­tin in die­sem Roman. Ihr illus­tres Leben wird kon­tras­tiert mit der Geschich­te von Sep­ti­mus War­ren Smith, einem jun­gen Mann, der trau­ma­ti­siert aus dem Krieg zurück­ge­kehrt ist. Ärz­te wis­sen ihm kaum zu hel­fen und sei­ne Ehe­frau Rezia muss hilf­los dabei zuse­hen, wie er sich geis­tig immer mehr von ihr und dem fri­vo­len Lon­do­ner Leben ent­fernt. Im Lau­fe des Romans nimmt er sich das Leben, indem er aus einem Fens­ter springt, und auf die­se Wei­se kurz zum Gesprächs­ge­gen­stand auf Cla­ris­sas Abend­ver­an­stal­tung wird.

Mrs. Dal­lo­way erschien 1925, drei Jah­re nach­dem sich Vir­gi­nia Woolf mit ihrem drit­ten Roman Jacobs Zim­mer in ein expe­ri­men­tel­les Ter­rain vor­ge­wagt hat­te, von dem im deut­lich kon­ven­tio­nel­le­ren Die Fahrt hin­aus noch wenig zu spü­ren war. Ihr Ehe­mann Leo­nard Woolf, treu­er Beglei­ter und erge­be­ner Kri­ti­ker, hat­te vor­ge­schla­gen, dass sie ihre in Jacobs Zim­mer neu erprob­te Metho­de des Erzäh­lens auf weni­ger Figu­ren anwen­de, mit dem Resul­tat, dass Mrs. Dal­lo­way zwar eben­falls ohne klas­si­schen Plot aus­kommt, aber einen deut­lich ziel­ge­rich­te­te­ren Fokus besitzt. Ihre moder­ne Erzähl­wei­se wird sie in ihren eini­ge Jah­re spä­ter erschie­nen, aber nicht weni­ger berühm­ten Roma­nen Zum Leucht­turm (1927) und Die Wel­len (1931) wei­ter vertiefen. 

Bereits zu Leb­zei­ten konn­te sich Woolf, Toch­ter des Intel­lek­tu­el­len Les­lie Ste­phens und dem prä­raf­fae­li­ti­schen Foto­mo­del Julia Jack­son, ihres Erfol­ges freu­en. Die Ver­öf­fent­li­chung von Mrs. Dal­lo­way bescher­te ihr eini­gen Ruhm und ihr unge­wöhn­li­cher Erzähl­stil pass­te zum Lebens­ge­fühl der wil­den Zwan­zi­ger­jah­re. Als Teil der legen­dä­ren Bloomsbu­ry Group hat­te sie Kon­takt zu ande­ren bedeu­ten­den Den­kern und Künst­lern ihrer Zeit, dar­un­ter E. M. Fos­ter, Roger Fry oder John May­nard Keynes. Gemein­sam mit ihrem Mann führ­te sie zudem den Ver­lag Hogarth Press, für den sie anfangs noch selbst die Buch­bin­dung über­nahm. Hogarth Press ver­öf­fent­lich­te nicht nur Vir­gi­nia Woolfs eige­ne Roma­ne, son­dern auch T. S. Eli­ots bahn­bre­chen­des Gedicht Das wüs­te Land (1922) und eini­ge über­setz­te Tex­te von Freud, Ril­ke und Dos­to­jew­ski. Woolf, die als Frau nie eine for­ma­le Bil­dung erhal­ten hat­te und eine uner­müd­li­che Auto­di­dak­tin war, führ­te im Gro­ßen und Gan­zen ein kom­for­ta­bles Leben. Es war jedoch von Krank­heit und depres­si­ven Schü­ben geprägt, die sie schließ­lich auch ihr Leben kos­ten sollten.

Woolfs Bekannt­heit hat­te zur Fol­ge, dass bereits in den Zwan­zi­ger­jah­ren die ers­ten Über­set­zun­gen ihrer Roma­ne erschie­nen. 1928 ver­öf­fent­lich­te der Leip­zi­ger Insel Ver­lag die ers­te deutsch­spra­chi­ge Über­set­zung von Mrs. Dal­lo­way unter dem Titel Eine Frau von fünf­zig Jah­ren (die Über­tra­gung stammt von The­re­sia Mut­zen­be­cher). Ein Jahr spä­ter folg­te die ers­te fran­zö­si­sche Über­set­zung durch Simo­ne David. Das brei­te Inter­es­se ver­ebb­te jedoch in den Drei­ßi­ger- und Vier­zi­ger­jah­ren, in denen die Rezep­ti­on ihrer Tex­te deut­lich ver­hal­te­ner aus­fiel – Woolf galt als bour­geois und der berühm­te Bekann­ten­kreis als welt­fremd. Hin­zu kam, dass Woolfs Ehe­mann jüdi­scher Her­kunft war und sie mit dem 1929 erschie­ne­nen Essay Ein Zim­mer für sich allein ihre Alli­anz mit der Frau­en­rechts­be­we­gung end­gül­tig besie­gelt hatte.

Mit der zwei­ten gro­ßen Wel­le des Femi­nis­mus wuchs zwar in Euro­pa sowohl das lite­ra­tur­wis­sen­schaft­li­che als auch das öffent­li­che Inter­es­se an Woolfs Wer­ken, aber vie­le Über­set­zun­gen (bei­spiels­wei­se ins Ita­lie­ni­sche oder ins Spa­ni­sche) ent­stan­den erst in den aus­ge­hen­den Neun­zi­ger­jah­ren. Bedeut­sam für die Über­set­zungs­ge­schich­te von Woolfs Gesamt­werk ist zudem, dass sich die öffent­li­che Wahr­neh­mung ihrer Per­son im Lau­fe der Zeit ste­tig gewan­delt hat und damit auch der über­set­ze­ri­sche Schwer­punkt. Mal war Woolf vor allem als gro­ße Roman­schrei­be­rin bekannt, mal als scharf­sin­ni­ge Essay­is­tin und Lite­ra­tur­kri­ti­ke­rin. Auch ihre dut­zen­den Brie­fe und berühm­ten Tage­bü­cher, die einen umfas­sen­den Ein­blick in Woolfs Arbeits­wei­se geben und für die Nach­welt bewusst kon­zi­piert wur­den, sind inzwi­schen fes­ter Bestand­teil des Kanons. Über­schat­tet wur­de ihr Werk zudem von Woolfs eige­ner durch­aus fes­seln­den Lebens­ge­schich­te – die Lie­bes­be­zie­hung mit der unkon­ven­tio­nel­len Vita Sack­ville-West, die Macht­spie­le inner­halb der Bloomsbu­ry Group und schließ­lich der Selbst­mord bie­ten seit jeher Stoff für Spe­ku­la­tio­nen und Legenden.

In den Fünf­zi­ger­jah­ren erschien in West­deutsch­land eine wei­te­re Über­set­zung von Mrs. Dal­lo­way: Der S. Fischer Ver­lag ver­öf­fent­lich­te 1955 eine Über­tra­gung durch Her­berth und Mar­lys Her­lit­sch­ka mit einer Auf­la­ge von 6000 Exem­pla­ren. Ende der Sieb­zi­ger­jah­re wur­de dann auch in der DDR die Insel-Aus­ga­be unter dem stren­gen Lek­to­rat von Wolf­gang Wicht neu her­aus­ge­ge­ben. Nach der Wen­de brach­te der S. Fischer Ver­lag, bei dem auch alle ande­ren Woolf-Roma­ne in der Über­set­zung erschie­nen sind, eine ers­te Neu­über­set­zung durch Wal­ter Boeh­lich her­aus. Als Woolfs Gesamt­werk knapp zehn Jah­re spä­ter gemein­frei wur­de, leg­ten drei wei­te­re Ver­la­ge mit Über­set­zun­gen von Mrs. Dal­lo­way nach. Gegen­stand die­ses Arti­kels sind ledig­lich Über­set­zun­gen, die noch immer auf­ge­legt wer­den und der­zeit im Han­del ver­füg­bar sind:

Vir­gi­nia Woolf: Mrs Dal­lo­way; über­setzt von Wal­ter Boeh­lich (1997; Ver­lag: S. Fischer)
Vir­gi­nia Woolf: Mrs Dal­lo­way, über­setzt von Hans-Chris­ti­an Oeser (2012; Ver­lag: Reclam)
Vir­gi­nia Woolf: Mrs Dal­lo­way, über­setzt von Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer (2012; Ver­lag: Nikol)
Vir­gi­nia Woolf: Mrs Dal­lo­way, über­setzt von Kai Kili­an (2013; Ver­lag: Ana­con­da)
Vir­gi­nia Woolf: Mrs Dal­lo­way, über­setzt von Mela­nie Walz (2022; Ver­lag: Manesse)

Zuletzt erschien die Neu­über­set­zung von Mela­nie Walz für den Manes­se Ver­lag. Walz, die bekannt für ihre Roman­über­set­zun­gen von A. S. Byatt und Patri­cia High­s­mith ist, hat sich in den letz­ten zehn Jah­ren an so eini­ge eng­lisch­spra­chi­ge Klas­si­ker her­an­ge­wagt: 2016 ver­öf­fent­lich­te der Insel Ver­lag ihre Neu­über­set­zung von Jane Eyre; 2019 folg­te eine Neu­über­set­zung von Geor­ge Eli­ots Meis­ter­werk Midd­le­m­arch, die für den Preis der Leip­zi­ger Buch­mes­se nomi­niert war. Mrs. Dal­lo­way ist zudem nicht ihre ers­te Woolf-Über­set­zung: Vor rund zehn Jah­ren erschien im Insel Ver­lag ihre Neu­über­set­zung von Orlan­do, sicher­lich einer von Woolfs inter­es­san­tes­ten Texten.

Walz’ Neu­über­set­zung ent­hält ein Nach­wort der öster­rei­chi­schen Schrift­stel­le­rin Vea Kai­ser, die sich in den letz­ten Absät­zen auch der Fra­ge wid­met, war­um es über­haupt eine Neu­über­set­zung von Mrs. Dal­lo­way braucht. Laut Kai­ser hät­ten Woolfs Wer­ke (vor allem Ein Zim­mer für sich allein) „im Jahr zwei der Pan­de­mie, in dem all­zu vie­le Frau­en unter Home­of­fice und Haus­halts­pflich­ten lei­den, neue Bri­sanz gewon­nen“. Mrs. Dal­lo­way lese sich „brand­ak­tu­ell“, heißt es wei­ter. Nun könn­te man den Gedan­ken wei­ter­spin­nen und gegen­fra­gen, wel­cher Klas­si­ker es denn nicht schaf­fe, Leser:innen auch noch hun­dert Jah­re spä­ter zu fes­seln? Eint nicht alle guten Bücher, dass sie zwar oft­mals in einem kon­kre­ten his­to­ri­schen Kon­text ver­an­kert sind, sich aber eigent­lich mit über­zeit­li­chen Fra­gen beschäf­ti­gen und dadurch ihre Rele­vanz festigen?

Es hat den Anschein, dass die Pro­duk­ti­on von Neu­über­set­zung per­ma­nent gerecht­fer­tigt wer­den muss. In Anbe­tracht die­ser Tat­sa­che wäre es sinn­vol­ler, wenn nicht illus­tre Per­so­nen des öffent­li­chen Lebens mit sol­chen Recht­fer­ti­gun­gen beauf­tragt wer­den wür­den – sol­che Tex­te enden fast immer mit Plat­ti­tü­den. Dabei lässt sich eine Neu­über­set­zung aus­ge­hend von über­set­ze­ri­schen Über­le­gun­gen (die lei­der fast nie in den Nach­wör­tern auf­ge­grif­fen wer­den) viel bes­ser legi­ti­mie­ren. „Die Inter­pre­ta­ti­on des Ori­gi­nals ändert sich, je mehr Über­set­zun­gen da sind“, erzählt Lari­sa Schip­pel im Über­Über­set­zen-Pod­cast. Und auf Tole­do schreibt Olga Radetz­ka­ja: „In der neu­en Über­set­zung wird nicht nur die Ver­gan­gen­heit lebendig(er), son­dern – indem sie an die­se Ver­gan­gen­heit neu anknüpft – auch die Gegen­wart“. Jede Über­set­zung birgt also das Poten­zi­al, eine neue Les­art des Ori­gi­nals zu eröff­nen und jede Neu­über­set­zung schlägt die Brü­cke zur Ver­gan­gen­heit, ist aber gleich­zei­tig in ihre­rer eige­nen Ent­ste­hungs­zeit ver­an­kert. Das alles sind wesent­lich inter­es­san­te­re Beob­ach­tun­gen als die elen­di­ge Fra­ge nach der Relevanz.

Vir­gi­nia Woolfs Mrs. Dal­lo­way ent­hält sowohl auf inhalt­li­cher als auch sprach­li­cher Ebe­ne Her­aus­for­de­run­gen, die in jedem Jahr­zehnt und jedem Kul­tur­kreis unter­schied­lich über­setzt wur­den. Inhalt­lich pro­ble­ma­tisch waren zunächst vor allem die homo­ero­ti­schen Dar­stel­lun­gen und die Schil­de­rung des Selbst­mords von Sep­ti­mus Smith, die oft­mals ent­we­der einer Zen­sur unter­la­gen oder abge­schwächt wur­den – aus heu­ti­ger Sicht sicher­lich unver­ständ­lich. Sprach­lich waren die mitt­ler­wei­le hun­dert Jah­re alten Wer­ke der Vertreter:innen des ango­ame­ri­ka­ni­schen Moder­nis­mus revo­lu­tio­när. Der feh­len­de Plot, das Wirr­warr an Erzähl­per­spek­ti­ven, die flie­ßen­den Über­gän­ge zwi­schen inne­ren Mono­lo­gen, direk­ter Rede und erleb­ter Rede mar­kier­ten den Bruch mit lite­ra­ri­schen Konventionen.

Da sich die Lese­ge­wohn­hei­ten in den letz­ten hun­dert Jah­ren rasant gewan­delt haben, ändert sich die Wir­kung eines Tex­tes. Und weil die meis­ten Men­schen (vor allem der jün­ge­ren Gene­ra­ti­on) näher mit der eng­li­schen Spra­che ver­traut sind, ist die Tole­ranz für die Imi­ta­ti­on des eng­li­schen Schreib­stils im Deut­schen gestie­gen. Dies bedeu­tet nicht, dass der über­setz­te Text eine wort­ge­treue Abhand­lung sein darf, son­dern ledig­lich, dass Fremd­heit im Text in eini­gen Fäl­len nicht mehr als sol­che iden­ti­fi­ziert wird. Es bedeu­tet auch nicht, dass Vir­gi­nia Woolfs Roma­ne heut­zu­ta­ge ein­fa­cher zu lesen oder zu ver­ste­hen oder gar zu über­set­zen wären. Wie schwie­rig die Über­tra­gung der Woolf’schen Sät­ze in der Pra­xis ist, zeigt Céci­le Wajs­brot (eine ihrer fran­zö­si­schen Über­set­ze­rin­nen) in dem Roman Never­mo­re, in dem die Prot­ago­nis­tin ein­zel­ne aus Zum Leut­turm über­setz­te Wör­ter, die wie­der­um Anne Weber ins Deut­sche über­tra­gen hat, stun­den­lang hin und her schiebt.

Bei den hier bespro­che­nen Über­set­zun­gen han­delt es sich gewis­ser­ma­ßen um „moder­ne“ Über­set­zun­gen von Mrs. Dal­lo­way, die alle in einem ähn­li­chen Zeit­fens­ter ent­stan­den sind. Die Über­set­zun­gen von Kai Kili­an, Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer und Hans-Chris­ti­an Oeser wur­den alle 2012 bzw. 2013 ver­öf­fent­licht, nach­dem der Roman gemein­frei wur­de, und es scheint, als hät­ten alle Übersetzer:innen das Ziel gehabt, so viel wie mög­lich aus dem Ori­gi­nal ins Deut­sche zu ret­ten – sei es die Zei­chen­set­zung, die Wort­stel­lung oder der unge­wöhn­li­che Satz­bau. Eine fun­da­men­tal neue Inter­pre­ta­ti­on des Aus­gangs­tex­tes, die mal mehr oder mal weni­ger gelin­gen kann, hat hier nie­mand gewagt; viel­leicht muss dafür noch ein biss­chen Zeit ver­ge­hen, die Fall­hö­he ist bei Klas­si­kern oft hoch. 

Vir­gi­nia Woolf ist bekann­ter­ma­ßen eine Meis­te­rin der Bewusst­seins­strom­tech­nik. Die wech­seln­de Erzähl­per­spek­ti­ve und Ver­wen­dung der erleb­ten Rede machen die Wahl der pas­sen­den Zeit­form und rich­ti­gen Modi zu einer Her­aus­for­de­rung. Das Pro­blem beginnt gleich mit den ers­ten Sät­zen des Romans:

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MRS. DALLOWAY said she would buy the flowers hers­elf. For Lucy had her work cut out for her. The doors would be taken off their hin­ges; Rumpelmayer’s men were coming.

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Mrs. Dal­lo­way sag­te, sie wer­de die Blu­men selbst kau­fen. Denn Lucy hat­te genug zu tun. Die Türen muss­ten aus den Angeln geho­ben wer­den; Rum­pel­may­ers Män­ner wur­den erwartet.

(Mela­nie Walz, 2022)

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Mrs Dal­lo­way sag­te, sie wer­de die Blu­men selbst kau­fen. Schließ­lich hat­te Lucy genug zu tun. Die Türen wür­den aus den Angeln gehängt wer­den; Rum­pel­may­ers Män­ner wür­den kommen.

(Kai Kili­an, 2013)

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Mrs. Dal­lo­way sag­te, sie wer­de die Blu­men selbst besor­gen. Denn Lucy hat­te alle Hän­de voll zu tun. Die Türen muss­ten aus­ge­hängt wer­den; Rum­pel­may­ers Leu­te wür­den kommen.

(Hans-Chris­ti­an Oeser, 2012)

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Mrs Dal­lo­way sag­te, sie selbst wür­de die Blu­men kau­fen. Denn Lucy hat­te ohne­hin genug Arbeit vor sich. Die Türen wür­den aus den Angeln geho­ben wer­den und Rum­pel­may­ers Män­ner kämen.

(Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer, 2012)

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Mrs Dal­lo­way sag­te, sie wol­le die Blu­men sel­ber kau­fen. Denn Lucy hat­te genug zu bestel­len. Die Türen wür­den aus den Angeln gehängt wer­den; Rum­pel­may­ers Leu­te kämen.

(Wal­ter Boeh­lich, 1997)

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Zu Beginn des Romans wird berich­tet, was Mrs. Dal­lo­way gesagt hat. Im ers­ten Satz ist die indi­rek­te Rede klar iden­ti­fi­zier­bar und wird auch in den Über­set­zun­gen als sol­che über­tra­gen. Eisen­ho­fers „wür­de“ sticht hier direkt her­aus. Zum einen ist es streng genom­men nicht kor­rekt (obgleich die Hand­ha­bung der indi­rek­ten Rede sich schon lan­ge jeg­li­cher Sys­te­ma­tik ent­behrt hat), zum ande­ren ent­steht durch das dar­auf­fol­gen­de „wür­de geho­ben wer­den“ und anschlie­ßen­de „käme“ eine unele­gant klin­gen­de Über­frach­tung des Sat­zes. Erwäh­nens­wert ist zudem, dass Eisen­ho­fer als ein­zi­ge nicht der exak­ten Zei­chen­set­zung des Ori­gi­nals gefolgt ist und anstel­le des Semi­ko­lons ein „und“ ein­ge­fügt hat; viel­leicht um sicher­zu­ge­hen, dass die Sät­ze nicht abge­hackt wir­ken. Auf jeden Fall deu­tet die Über­set­ze­rin an die­ser Stel­le bereits an, dass sie sich in punc­to Zei­chen­set­zung und Satz­bau wei­ter vom Ori­gi­nal ent­fer­nen wird als eini­ge ihrer Mitstreiter:innen.

Die ers­ten paar Sät­ze wer­fen Fra­gen auf, die sich durch den gesam­ten Roman zie­hen wer­den: Wer spricht? Und wer spricht wie lan­ge? Das Eng­li­sche lässt in Rede­be­rich­ten mehr Unge­nau­ig­kei­ten zu, vor allem wenn die ein­lei­ten­den Inquit­for­meln („sag­te“) feh­len. Es gibt im Eng­li­schen kei­nen Kon­junk­tiv wie im Deut­schen, daher fin­det in der indi­rek­ten Rede ledig­lich eine zeit­li­che Ver­schie­bung der Ver­ben statt. Verb­for­men wie „were coming“ oder „had“ könn­ten somit sowohl noch immer Teil der indi­rek­ten Rede sein oder eben den Indi­ka­tiv mar­kie­ren. Die meis­ten Übersetzer:innen ver­wen­den daher im drit­ten Satz den Kon­junk­tiv, da sie ihn als Teil der indi­rek­ten Rede iden­ti­fi­zie­ren. Walz hin­ge­gen über­setzt den Satz als Ein­zi­ge völ­lig unbe­irrt im Indi­ka­tiv, was die ambi­va­len­te Erzähl­si­tua­ti­on im Deut­schen ver­stärkt – denn wer erzählt hier? – und in dem Sin­ne die ers­te Los­lö­sung vom Ori­gi­nal mar­kiert, die zugleich im Sin­ne des Ori­gi­nals ist. Wer die Kon­junk­tiv­for­men in den ande­ren Über­set­zun­gen als anstren­gend emp­fin­det, mag ihr danken.

In die­sem Zusam­men­hang lohnt sich auch ein Blick auf die letz­ten Sät­ze des Romans. Die Geschich­te endet mit Cla­ris­sas Par­ty, auf der alle wich­ti­gen Cha­rak­te­re (bis auf Sep­ti­mus Smith) zusam­men­ge­führt wer­den. Das letz­te Wort hat Peter Walsh, der Cla­ris­sa genau beob­ach­tet und mit sei­nen gemisch­ten Gefüh­len ihr gegen­über hadert:

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What is this ter­ror? what is this ecsta­sy? he thought to hims­elf. What is it that fills me with extra­or­di­na­ry exci­te­ment? It is Cla­ris­sa, he said. For the­re she was.

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Woher kommt die­ser Schre­cken? Die­se Eksta­se?, dach­te er sich. Was flößt mir so außer­ge­wöhn­li­che Erre­gung ein? Das ist Cla­ris­sa, sag­te er. Denn da war sie.

(Mela­nie Walz, 2022) 

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Was ist die­se Angst?, was ist die­ser Tau­mel?, dach­te er bei sich. Was ist es, das mich mit solch außer­or­dent­li­cher Erre­gung erfüllt? Es ist Cla­ris­sa, sag­te er. Denn da war sie.

(Kai Kili­an, 2013)

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Was ist die­ser Schre­cken?, was ist die­se Ver­zü­ckung?, dach­te er bei sich. Was ist es, das mich mit solch son­der­ba­rer Erre­gung erfüllt? Es ist Cla­ris­sa, sag­te er. Denn da war sie.

(Hans-Chris­ti­an Oeser, 2012)

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Was ist das für ein Ent­set­zen? Was ist das für eine Ver­zü­ckung?, dach­te er bei sich. Was ist es, das mich mit so außer­ge­wöhn­li­cher Erre­gung erfüllt? Es sei Cla­ris­sa, sag­te er. Denn da war sie.

(Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer, 2012)

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Was ist die­ses Ent­set­zen? was ist die­se Ver­zü­ckung? dach­te er bei sich. Was ist es, das mich mit so außer­or­dent­li­cher Erre­gung erfüllt? Es ist Cla­ris­sa, sag­te er. Denn da war sie.

(Wal­ter Boeh­lich, 1997)

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Eisen­ho­fer sticht auch hier durch eine inter­es­san­te, wenn auch frag­wür­di­ge über­set­ze­ri­sche Ent­schei­dung her­vor: „Es sei Cla­ris­sa, sag­te er“, heißt es an die­ser Stel­le in ihrer Über­set­zung. Rein gram­ma­ti­ka­lisch betrach­tet ist der Kon­junk­tiv an die­ser Stel­le pas­send, denn es gibt eine ein­deu­ti­ge Kenn­zeich­nung der indi­rek­ten Rede („er sag­te“). Aber es fällt den­noch auf, dass die ande­ren Übersetzer:innen den kur­zen Satz alle anders über­setzt haben. Warum?

Die letz­ten Sät­ze fol­gen Peter Walshs Gedan­ken­gän­gen, die zunächst von rhe­to­ri­schen Fra­gen im Indi­ka­tiv durch­zo­gen wer­den. Die Ant­wort auf die­se Fra­gen, „es ist Cla­ris­sa“, ist eben­so Teil sei­ner Gedan­ken, er spricht ver­mut­lich mit sich selbst, jon­gliert Sät­ze hin und her, so wie er es im rest­li­chen Roman auch getan hat. Der Indi­ka­tiv ver­leiht dem letz­ten Satz zusätz­li­che Prä­gnanz, lässt ihn wie eine unwi­der­ruf­li­che Fest­stel­lung klin­gen; denn es ist Cla­ris­sa, die alle Gedan­ken­gän­ge und Hand­lungs­strän­ge in die­sem zusammenführt.

Es gibt jedoch noch einen ande­ren Grund, war­um der Indi­ka­tiv hier pas­send ist. Weni­ge Absät­ze zuvor hat Peter Walsh Cla­ris­sas Toch­ter auf der Par­ty ent­deckt und sagt in direk­ter Rede: „There’s Eliza­beth“. Mit die­ser Äuße­rung anti­zi­piert er den Auf­tritt der Mut­ter, den er ähn­lich kom­men­tiert. Eisen­ho­fer hat nicht nur den Satz, son­dern die gesam­te Unter­hal­tung in der er fällt als indi­rek­te Rede über­setzt – damit die Wie­der­ho­lung am Ende in ihrer Über­set­zung funk­tio­niert: „Da sei Eliza­beth, sag­te er“ heißt es in ihrer ins­ge­samt unebe­nen Übersetzung.

Nicht unkom­men­tiert blei­ben soll Walz’ Ent­schei­dung, die Struk­tur der Fra­gen auf­zu­bre­chen und sich vom Ori­gi­nal los­zu­lö­sen. Peters Fra­ge „Woher kommt … ?“ betont die Suche nach dem Ursprung der Erre­gung. Ver­lo­ren geht dabei die chi­as­ti­sche Struk­tur, die alle ande­re Übersetzer:innen gelun­gen ins Deut­sche gebracht haben: „Was ist es […] Es ist Cla­ris­sa“. Auch an ande­ren Stel­len fällt auf, dass Walz dar­auf ver­zich­tet hat, ande­re syn­tak­ti­sche Wie­der­ho­lun­gen ins Deut­sche zu über­tra­gen, obwohl dies durch­aus mög­lich gewe­sen wäre. 

Wie­der­ho­lun­gen sind wich­ti­ge struk­tu­rie­ren­de und klang­li­che Ele­men­te in Mrs. Dal­lo­way. Mit dem sich meh­re­re Absät­ze lang wie­der­ho­len­den Aus­ruf „Look!“ („Sieh nur“) weist bei­spiels­wei­se Rezia ihren depres­si­ven Ehe­mann an, sei­ne Auf­merk­sam­keit auf die Lon­do­ner Umge­bung zu rich­ten. Wort­wie­der­ho­lun­gen ver­bin­den zudem die Gedan­ken und Hand­lun­gen ein­zel­ner Figu­ren. „The­re she was“ ist ein Satz, den Peter Walsh mit Bezug auf Cla­ris­sa min­des­tens fünf wei­te­re Male im Ori­gi­nal ver­wen­det, wann immer er in Erin­ne­run­gen an sie schwelgt. Eini­ge Über­set­zer wie Kili­an oder Boeh­lich haben die­se Wie­der­ho­lung auf­ge­grif­fen und sein fina­les „da war sie“ bereits an vor­he­ri­gen Stel­len unter­ge­bracht, um die Struk­tur des Ori­gi­nals nachzuahmen. 

Kom­plex sind in Mrs. Dal­lo­way nicht nur Erzähl­stil und Wort­wie­der­ho­lun­gen, son­dern auch der Satz­bau. Dabei sind nicht zwangs­läu­fig die gefürch­te­ten Schach­tel­sät­ze schwie­rig; auch kur­ze Kom­men­ta­re kön­nen tückisch sein. „Musing among the vege­ta­bles?“, fragt Peter Walsh Cla­ris­sa. Auf Deutsch kann die Fra­ge ent­we­der aus­for­mu­liert so „Grü­belst du mit­ten im Gemü­se­beet?“ (Oeser) oder ver­kürzt so „Grü­be­lei im Gemü­se?“ (Kili­an) klin­gen, wobei Letz­te­res auf­grund sei­ner Prä­zi­si­on vor­zu­zie­hen wäre. Hier ein wei­te­res Bei­spiel, wie unter­schied­lich kur­ze Sät­ze klin­gen können:

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“Whe­re are you off to?”

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«Wohin des Weges?»

(Mela­nie Walz, 2022) 

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«Wohin des Weges?»

(Kai Kili­an, 2013)

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»Wohin des Weges?«

(Hans-Chris­ti­an Oeser, 2012)

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»Wohin des Weges?«

(Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer, 2012)

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»Wohin führt Sie der Weg?«

(Wal­ter Boeh­lich, 1997)

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Hugh Whit­bread, ein alter Freund Cla­ris­sas, läuft ihr zufäl­lig in Lon­don über den Weg und stellt die­se Fra­ge. Die kur­ze Unter­hal­tung, bei der sich Cla­ris­sa mehr Gedan­ken über ihren Hut macht als über die Ant­wor­ten von Hugh Whit­bread, ist nichts wei­ter als typisch eng­li­scher Small Talk. In die­sem Sin­ne trifft das „Wohin führt Sie der Weg?“ mit sei­ner stei­fen Sie-Form nicht ganz den unge­zwun­ge­nen Plau­der­ton des Ori­gi­nals. Oft­mals hat das Eng­li­sche den Ruf, knap­pe­re und prä­gnan­te­re For­mu­lie­run­gen her­vor­zu­brin­gen als das Deut­sche, wo so eini­ges in Neben­sät­ze ver­packt wird. Vie­le Mrs.-Dalloway-Über­set­zun­gen zei­gen aber, dass auch die deut­sche Spra­che über­aus kom­pakt sein kann.

Das Zitat deu­tet außer­dem das Allein­stel­lungs­merk­mal der Über­set­zung von Kai Kili­an an. Anders als sei­ne Mitstreiter:innen über­setzt Kili­an Ver­kür­zun­gen bzw. baut die­se ein, um Umgangs­sprach­lich­keit zu sug­ge­rie­ren. „I’ll give it you!“ wird bei Kili­an zu „Euch zeig ich’s!“ (Walz schreibt das „es“ an die­ser Stel­le aus). Und den Satz „You’ll get mar­ried, for you’­re pret­ty enough“ über­setzt er als „Hei­ra­ten wirs­te, hübsch genug bis­te ja“. Die Äuße­rung stammt von Mrs. Demps­ter, einer ein­fa­chen alten Frau, die auf einer Lon­do­ner Park­bank über ihr Leben nach­denkt. Der umgangs­sprach­li­che Ton­fall ist somit recht tref­fend, weil er nicht zu über­trie­ben ein­ge­setzt wird. Im Gegen­satz dazu über­setzt bei­spiels­wei­se Boeh­lich den Satz etwas for­mell als „Du wirst hei­ra­ten, denn du bist hübsch genug“, was kei­nen eige­nen Figu­ren­sprech erken­nen lässt.

Die meis­ten Übersetzer:innen haben im Fall von Mrs. Dal­lo­way gene­rell die Ten­denz, den Satz­bau sehr nah am Ori­gi­nal gestal­ten zu wollen:

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Then Cla­ris­sa, still with an air of being offen­ded with them all, got up, made some excu­se, and went off, alone.

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Dann stand Cla­ris­sa mit einer Atti­tü­de auf, als hät­ten alle sie gekränkt, ent­schul­dig­te sich irgend­wie und ging allein aus dem Zimmer.

(Mela­nie Walz, 2022) 

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Dann, noch immer mit einer Mie­ne, sie füh­le sich von allen belei­digt, stand Cla­ris­sa auf, schütz­te irgend­et­was vor und ging, allein.

(Kai Kili­an, 2013)

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Dann stand Cla­ris­sa auf, noch immer mit einer Mie­ne, als hät­ten alle sie gekränkt, brach­te eine Ent­schul­di­gung vor und ging hin­aus, allein.

(Hans-Chris­ti­an Oeser, 2012)

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Dann stand Cla­ris­sa auf, die immer noch die Mie­ne trug, als wäre sie belei­digt wor­den, ent­schul­dig­te sich und ging allein hinaus.

(Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer, 2012)

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Dann stand Cla­ris­sa, immer noch mit einer Mie­ne, als sei sie von allen gekränkt, auf, tat, als ent­schul­dig­te sie sich, und ging, allein.

(Wal­ter Boeh­lich, 1997)

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Ohne ein Prä­di­kat ergibt eine wort­wört­li­che Über­set­zung des durch ein Kom­ma getrenn­te „Then Cla­ris­sa“ zu Beginn des Sat­zes kei­nen Sinn. Folg­lich besteht die Opti­on, das Prä­di­kat („got up“) nach vor­ne zu zie­hen oder Cla­ris­sas Namen spä­ter zu erwäh­nen (sie­he Kili­an). Am aus­la­dends­ten ist die Lösung von Boeh­lich, der das „auf“ nach hin­ten zieht und durch zwei Kom­mas vom ers­ten Teil trennt. Dar­auf fol­gen ledig­lich noch mehr Kom­mas, die weni­ger den Ein­druck der Kon­trol­le, son­dern eher des tota­len Ent­glei­tens des Sat­zes ver­mit­teln. Kon­trast­pro­gramm bie­ten an die­ser Stel­le Walz und Eisen­ho­fer, die alles sorg­fäl­tig sor­tie­ren, aber auch glät­ten. Cla­ris­sa belei­digt in die­ser Sze­ne ihre engs­te Freun­din und fällt kurz in Ungna­de. Aus die­sem Grun­de bie­tet das nach­ge­scho­be­ne, syn­tak­tisch allein ste­hen­de „allein“ zusätz­li­che Empha­se, die auch im Deut­schen mög­lich gewe­sen wäre.

Die Mrs.-Dalloway-Über­set­zun­gen unter­schei­den sich auch dar­in, wel­che Wör­ter ihre Ver­fas­ser über­set­zen und wel­che sie unüber­setzt las­sen. In Walz’ Über­tra­gung ver­an­stal­tet Cla­ris­sa kei­ne „Gesell­schaft“, son­dern wie im Eng­li­schen eine „Par­ty“; die Figu­ren gehen in die „Music Hall“ und nicht ins „Varie­té“ und Hugh Whit­bread wird als „Public-School-Abgän­ger“ bezeich­net. Für vie­le deutsch­spra­chi­ge Leser:innen wird das poten­zi­ell miss­ver­ständ­lich sein, da sich hin­ter dem bri­ti­schen Begriff „public school“ nicht die staat­li­chen, son­dern die pri­va­ten Schu­len ver­ber­gen. Im Ori­gi­nal­text gibt es zudem ein her­aus­ge­stell­tes Shake­speare-Zitat, das Cla­ris­sa in einem Buch liest: „Fear no more the heat o’ the sun Nor the furious winter’s rages“. War­um eini­ge Über­set­zer (bei­spiels­wei­se Boehr­lich) das Zitat im Ori­gi­nal ste­hen las­sen und des­sen Über­set­zung in den Fuß­no­ten ver­ber­gen, wo dann wie­der­um zwei ver­schie­de­ne Über­set­zun­gen zitiert wer­den, ist frag­wür­dig. Leser:innen, die über kei­ne Eng­lisch-Kennt­nis­se ver­fü­gen, kön­nen auf die­se Wei­se nicht im Fließ­text ver­ste­hen, was Cla­ris­sa genau liest.

Die fol­gen­de Sze­ne bie­tet ein wei­te­res Bei­spiel für eine nicht-über­setz­te Nuan­ce und zeigt den zurück­hal­ten­den Stil, zu dem eini­ge Übersetzer:innen stel­len­wei­se ten­die­ren. Wir sind mit­ten im Lon­do­ner Tru­bel und ein Wagen fährt vor, der aller­lei Spe­ku­la­tio­nen auslöst:

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Edgar J. Wat­kiss, with his roll of lead piping round his arm, said audi­bly, humo­rous­ly of cour­se: “The Pro­ime Minister’s kyar.”

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Edgar J. Wat­kiss, mit sei­ner Kabel­rol­le um den Arm, sag­te hör­bar und natür­lich scherz­haft: «Dör Wogen des Prominierministers.»

(Mela­nie Walz, 2022)

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Edgar J. Wat­kiss, mit sei­ner Rol­le Blei­roh­re um den Arm, sag­te ver­nehm­bar, im Scherz natür­lich: »Dem Pröm­jeh­mi­nis­ter sein Wagn.«

(Kai Kili­an, 2013)

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Edgar J. Wat­kiss, sein Bün­del Blei­roh­re unterm Arm, sag­te hör­bar, humor­voll natür­lich: »Die Karos­se des Herrn Premierministers.«

(Hans-Chris­ti­an Oeser, 2012)

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Edgar J. Wat­kiss, mit sei­ner Blei­rohr­rol­le um den Arm sag­te hör­bar und natür­lich im Spaß: »Der Wagen von dem Premierminister.«

(Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer, 2012)

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Edgar J. Wat­kiss, mit sei­ner Blei­rohr­rol­le um den Arm, sag­te hör­bar und, natür­lich, wit­zig: »Dem Pre­mier­mi­nis­ter sein Wagen.«

(Wal­ter Boeh­lich, 1997)

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Der Witz besteht dar­in, dass Wat­kiss dem Wagen eine Bedeu­tung zuschreibt, die ihm mit hoher Wahr­schein­lich­keit gar nicht zusteht. Aus dem Ori­gi­nal geht jedoch klar her­vor, dass der Witz auch dar­in liegt, wie sich Wat­kiss aus­drückt. „Wit­zig“ steht bei Boehr­lich an letz­ter Stel­le des ein­lei­ten­den Sat­zes und soll den Aus­spruch als sol­chen cha­rak­te­ri­sie­ren. Aber was genau an „Dem Pre­mier­mi­nis­ter sein Wagen“ wit­zig sein soll, wenn man den Satz ohne jeg­li­che sprach­li­che Ver­zer­rung über­setzt, bleibt unklar. Man wünscht sich statt­des­sen, dass eini­ge Übersetzer:innen ange­sichts der gro­ßen Vir­gi­nia Woolf manch­mal weni­ger ein­kni­cken würden.

Die Neu­über­set­zung durch Mela­nie Walz schreckt vor sol­chen Stel­len weni­ger zurück. Walz ori­en­tiert sich ins­ge­samt nicht unbe­dingt weni­ger eng am Ori­gi­nal als ihre Vorgänger:innen, aber sie nimmt sich Frei­hei­ten. Im direk­ten Ver­gleich fal­len ihre Los­lö­sun­gen vom Aus­gangs­text beson­ders auf. So baut sie klang­li­che Spie­le­rei­en und eigen­wil­li­ge Inter­pre­ta­tio­nen ein, die sich nicht in den ande­ren Über­set­zun­gen fin­den las­sen. Eine bei­läu­fi­ge Bemer­kung wie „Ah yes, she did of cour­se“ wird zu „Ach ja, sie ver­stand selbst­ver­ständ­lich“ und in ihrer Über­set­zung „lächelt“ Peter, „als er sei­ne neue Frau der­art lächer­lich Cla­ris­sa prä­sen­tier­te“ („he smi­led as he pla­ced her in this ridi­cu­lous way befo­re Cla­ris­sa“). Und wäh­rend bei­spiels­wei­se Boehr­lich „He pur­sued; she chan­ged“ mit „Er setz­te ihr nach; sie wech­sel­te“ run­ter über­setzt, baut Walz ein­fach ein Stil­mit­tel ein: „Er ver­folg­te sie, sie ver­än­der­te sich“. 

Als Cla­ris­sa über ihre Erz­fein­din Miss Kil­man nach­denkt, deu­tet Walz Cla­ris­sas Abnei­gung an Stel­len an, wo ande­re sie eher über­ge­hen. Cla­ris­sas Mann Richard sagt über Miss Kil­man: „[she] had a real­ly his­to­ri­cal mind“. Kili­an über­setzt das als „sie […] habe wirk­lich Sinn für Geschich­te“; Walz hin­ge­gen neigt mit „sie […] habe einen wahr­haf­tig his­to­risch ver­sier­ten Ver­stand“ zur Über­trei­bung, die dem gan­zen einen iro­ni­schen Unter­ton ver­leiht bzw. ihn ver­stärkt, da die­ser bei Vir­gi­nia Woolf fast immer vor­han­den ist. Die Stra­te­gie setzt Walz in dem Absatz wei­ter fort, wo Cla­ris­sa über Kil­m­ans Ver­hal­ten nach­denkt und zu einem „Quäl­geist in ihrem grü­nen Regen­man­tel“ macht. Das Wort „Quäl­geist“ fin­det sich in kei­ner ande­ren Über­set­zung; Walz fügt die Bezeich­nung hier ein, weil Cla­ris­sa den Umgang mit ihr als „Pri­va­te inflic­ted posi­ti­ve tor­tu­re“ (was sich sehr schwer über­set­zen lässt) charakterisiert.

Um die Eigen­wil­lig­keit der Walz’schen Über­set­zung in Gän­ze nach­voll­zie­hen zu kön­nen, schau­en wir uns ein letz­tes Bei­spiel an. Aus­ru­fe mit­ten im Text, unvoll­ende­te Gedan­ken­gän­ge, Ein­schü­be und Auf­zäh­lun­gen sind typisch für Vir­gi­nia Woolf:

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June, July, August! Each still remain­ed almost who­le, and, as if to catch the fal­ling drop, Cla­ris­sa (crossing to the dres­sing-table) plun­ged into the very heart of the moment, trans­fi­xed it, there—the moment of this June mor­ning on which was the pres­su­re of all the other mor­nings, see­ing the glass, the dres­sing-table, and all the bot­t­les afresh, coll­ec­ting the who­le of her at one point (as she loo­ked into the glass), see­ing the deli­ca­te pink face of the woman who was that very night to give a par­ty; of Cla­ris­sa Dal­lo­way; of herself.

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Juni, Juli, August! Jeder die­ser Mona­te war noch bei­na­he unan­ge­tas­tet, und als woll­te sie den fal­len­den Trop­fen auf­fan­gen, ver­setz­te Cla­ris­sa sich in die See­le die­ses Augen­blicks, bann­te sie an die­ser Stel­le – in dem Augen­blick die­ses Juni­mor­gens mit dem Gewicht aller ande­ren Mor­gen und dem gleich­sam neu­en Anblick des Spie­gels, des Toi­let­ten­tischs und all der Fla­kons, kon­zen­trier­te ihr gan­zes Wesen (als sie in den Spie­gel blick­te), sah das zar­te rosi­ge Gesicht der Frau, die an die­sem Abend eine Par­ty geben wür­de, das Gesicht Cla­ris­sa Dal­lo­ways: ihr Gesicht.

(Mela­nie Walz, 2022)

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Juni, Juli, August! Sie lagen fast gänz­lich noch vor ihr, und wie um den fal­len­den Trop­fen auf­zu­fan­gen, stürz­te Cla­ris­sa sich (auf dem Weg zum Fri­sier­tisch) mit­ten ins Herz des Augen­blicks, ließ ihn erstar­ren, dort – den Augen­blick die­ses Juni­mor­gens, auf dem der Druck aller ande­ren Mor­gen lag, sah den Spie­gel, den Fri­sier­tisch und all die Fla­kons aufs Neue, bün­del­te ihr gan­zes Wesen in einem Punkt (als sie in den Spie­gel schau­te), sah das zar­te rosa Gesicht der Frau, die an eben­die­sem Abend eine Gesell­schaft geben wür­de; Cla­ris­sa Dal­lo­ways; ihr eigenes.

(Kai Kili­an, 2013)

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Juni, Juli, August! Jeder davon war fast noch voll­stän­dig, und als wol­le sie den fal­len­den Trop­fen erha­schen, tauch­te Cla­ris­sa (als sie zum Toi­let­ten­tisch ging) in das Herz­stück des Augen­blicks ein, bann­te ihn, hier – den Augen­blick die­ses Juni­mor­gens, auf dem das Gewicht all der ande­ren Mor­gen lag, sah den Spie­gel, den Toi­let­ten­tisch und all die Fläsch­chen wie von neu­em, sam­mel­te ihr gan­zes Selbst in einem ein­zi­gen Punkt (als sie in den Spie­gel blick­te), sah das zar­te rosi­ge Gesicht der Frau, die an die­sem Abend eine Gesell­schaft geben wür­de; Cla­ris­sa Dal­lo­ways; ihres.

(Hans-Chris­ti­an Oeser, 2012)

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Juni, Juli, August! Und jeder von ihnen fast unver­sehrt, und als ob sie den fal­len­den Trop­fen auf­fan­gen wol­le, stürz­te Cla­ris­sa (wäh­rend sie hin­über zum Fri­sier­tisch gin) in das Aller­in­ners­te des Augen­bli­ckes, durch­bohr­te ihn, dort – der Augen­blick die­ses Juni­mor­gens auf dem der Druck aller ande­ren Mor­gen lag, sah sie den Spie­gel, den Fri­sier­tisch und alle Fläsch­chen von neu­em, sam­mel­te ihr gan­zen [sic!] Wesen in einem ein­zi­gen Punkt (als sie in den Spie­gel sah), sah das zart­ro­sa Gesicht einer Frau, die heu­te Abend eine Gesell­schaft geben wür­de; Cla­ris­sa Dal­lo­way sah sich selbst.

(Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer, 2012)

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Juni, Juli, August! jeder voll [sic!] ihnen war­te­te noch fast unver­sehrt, und wie wenn sie den fal­len­den Trop­fen auf­fan­gen woll­te, sprach Cla­ris­sa (zum Fri­sier­tisch gehend) ins tiefste
Inne­re des Augen­blicks, durch­bohr­te ihn, da – den Augen­blick die­ses Juni­mor­gens, auf dem das Gewicht all die­ser ande­ren Mor­gen lag, sah den Spie­gel, den Fri­sier­tisch, all die Fläsch­chen wie zum ers­ten Mal, sam­mel­te ihr gan­zes Wesen in einem ein­zi­gen Punkt (als sie in den Spiegel
blick­te), sah das zar­te rosi­ge Gesicht der Frau, die heu­te abend eine Gesell­schaft geben wür­de; Cla­ris­sa Dal­lo­ways; ihres.

(Wal­ter Boeh­lich, 1997)

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Jeden Gedan­ken­strich, jede unge­wöhn­li­che Wort­stel­lung, jeder Ein­schub hat bei Vir­gi­nia Woolf eine Bedeu­tung, die es ins Deut­sche zu brin­gen gilt – sie ist nun mal als gro­ße Sti­lis­tin bekannt. Das Bestre­ben, ihren Stil so genau wie mög­lich auch im Deut­schen zu imi­tie­ren, ist daher nach­voll­zieh­bar. Aber muss es immer so eng sein? Im Fall von Mrs. Dal­lo­way wird deut­lich, dass die Übersetzer:innen sehr bemüht sind, so nah am Text wie mög­lich über­set­zen wol­len, um jeder noch so klei­nen Nuan­ce gerecht zu werden.

Auf­fäl­lig ist auch hier wie­der, dass Walz einen ande­ren Weg ein­schlägt als ihre Vorgänger:innen (sicher­lich ein Luxus, den man hat, wenn es schon vie­le Über­set­zun­gen gibt). Der Augen­blick hat bei Walz kein Herz, son­dern eine „See­le“, die Cla­ris­sa bannt – es ver­leiht dem Gan­zen etwas Mys­ti­sches, das durch­aus zur weiß­haa­ri­gen, oft­mals enig­ma­ti­schen Cla­ris­sa passt. Im letz­ten Satz des Zitats gibt es einen erkenn­bar kli­ma­ti­schen Auf­bau. Cla­ris­sa erkennt das Gesicht einer Frau, das sie schließ­lich als ihr eige­nes iden­ti­fi­ziert. In Walz’ Über­set­zung wie­der­holt sich das Wort „Gesicht“, wodurch die Bezü­ge deut­li­cher her­vor­ge­ho­ben wer­den. In ande­ren Über­set­zun­gen ste­hen an die­ser Stel­le recht ein­sa­me Geni­tiv­for­men, die durch einen klas­sisch Woolf’schen Ein­schub vom Rest getrennt wur­den und nicht ganz die vol­le Wir­kung erzielen.

Die Fra­ge ist: Funk­tio­niert die­se Stra­te­gie inner­halb der gesam­ten Neu­über­set­zung? In den aller­meis­ten Fäl­len durch­aus. Es gibt Stel­len (wie das Ende), an denen man die Her­an­ge­hens­wei­se infra­ge stel­len könn­te, aber ins­ge­samt ist die Neu­über­set­zung les­bar, melo­disch und bemer­kens­wert unge­küns­telt. Ist die Neu­über­set­zung nun bes­ser als vor­he­ri­ge Über­set­zun­gen? Nicht unbe­dingt. Die auf­ge­grif­fe­nen Eigen­hei­ten der Über­set­zung sol­len vor allem auf die unter­schied­li­chen Text­aus­le­gun­gen hin­wei­sen. Walz’ Über­set­zung ist jedoch kei­nes­wegs radi­kal anders als die ihrer Vorgänger:innen. Und die ande­ren Über­set­zun­gen sind wie­der­um kei­nes­wegs schlecht.

Zwei der Über­set­zun­gen schaf­fen es nicht, gänz­lich zu über­zeu­gen: Die Fas­sung von Wal­ter Boehr­lich geriet etwas zu starr und förm­lich, wäh­rend Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer offen­bar mit der Spra­che zu kämp­fen hat­te. Aber die Über­set­zun­gen von Kai Kili­an und Hans-Chris­ti­an Oeser sind genau wie die schö­ne Neu­über­set­zung durch Mela­nie Walz emp­feh­lens­wert. Die­se erschien genau recht­zei­tig: In weni­gen Wochen ist wie­der Juni – ein guter Anlass also, um Mrs. Dal­lo­way neu zu ent­de­cken und mit Cla­ris­sa durch die Stra­ßen Lon­dons zu flanieren.

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  1. 1
    Georg Schifko

    Ich habe mir die­se Rezen­si­on eigent­lich nur des­we­gen durch­ge­le­sen, weil ich unlängst H. P. Love­crafts „Ber­ge des Wahnsinns“(Nikol Ver­lag; 2022) gekauft habe und über Han­ne­lo­re Eisen­ho­fers Über­set­zung sehr ver­wun­dert und teil­wei­se ent­setzt war. Das abschlie­ßen­de Urteil in der Rezen­si­on von Julia Rosche: „Zwei der Über­set­zun­gen schaf­fen es nicht, gänz­lich zu über­zeu­gen: Die Fas­sung von […], wäh­rend Han­ne­lo­re Eisen­ho­fer offen­bar mit der Spra­che zu kämp­fen hat­te“ kann ich nach­voll­zie­hen, denn es bestä­tigt mei­ne Mei­nung hin­sicht­lich Eisen­ho­fers Über­set­zung von Love­crafts Kurzroman.

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